19.11.2024, 11:51 Uhr
Die Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL) aus Deutschland hat gemäss Mitteilung Nordea Asset Management (NAM) mit einem Mandat in Höhe von 1,25 Milliarden Euro beauftragt. Dieses europäische...
Trotz des bevorstehenden Zyklusende bieten europäische Hochzinsanleihen weiterhin eine attraktive Anlagemöglichkeit. Sandro Näf, CEO von Capital Four, empfiehlt für das volatilere Umfeld eine konservative Ausrichtung des Portfolios.
Die gedämpfteren konjunkturellen Unsicherheiten in Europa wirken sich auch auf die Aussichten der Hochzinsanleihen aus. Sandro Näf, CEO, und Laust Johnsen, Partner bei Capital Four und Manager des Nordea 1 – European High Yield Bond Funds, erläuterten an einer Präsentation von Nordea Asset Management in Zürich, wie sie das Portfolio auf volatilere Zeiten ausrichten.
Seit der Finanzkrise haben die Notenbanken die Zinsen gegen und teils unter Null gedrückt, was eine starke Emissionstätigkeit von Hochzinsbonds zur Folge hatte: In Europa hat sich das Volumen der ausstehenden Anleihen zwischen 2009 und 2018 auf 500 Milliarden Euro verfünffacht. Damit ist der europäische Markt heute halb so gross wie der US High Yield Markt.
Haben die Unternehmen einfach die Gelegenheit gepackt, und sich günstig mit Fremdkapital refinanziert? "2018 war die Kapitalbeschaffung überwiegend auf Akquisitionen und weniger auf Refinanzierungen zurückzuführen, was eine gute Sache ist", entgegnet Laust Johnsen. Das steigende Angebot an Emissionen konnte aber 2018 nicht vom Markt absorbiert werden, was sich negativ auf die Performance der High Yield Bonds auswirkte. Im ersten Quartal 2019 haben sich die Nachfrage und damit die Preise im europäischen Hochzinsmarkt bereits erholt und den Rückgang von 2018 wieder ausgeglichen.
"Wir stehen am Ende eines Kreditzyklus und Anleger müssen sich weiterhin auf ein volatiles Umfeld einstellen", meinte Sandro Näf und fügte hinzu: "Entsprechend haben wir im Nordea 1 – European High Yield Bond Fund den Anteil der Secured Bonds auf rund die Hälfte erhöht, um die Ausfallrisiken zu minimieren". In diesem Segment sind zudem die Recovery Rates mit 70% rund doppelt so hoch wie bei den Unsecured Bonds.
In solch ungewissen Zeiten ist die Sektorenwahl laut Näf von besonderer Bedeutung. Investitionen in stabile Branchen wie das Gesundheitswesen würden im Gegenzug zu zyklischen Bereichen wie Energie eine höhere Sicherheit bieten. Ebenso sollten Positionen in disruptiven Branchen wie dem Einzelhandel vermieden werden. Neben der Branchenwahl seien im Hochzinsbereich auch die Länderwahl ausschlaggebend. Als Beispiel nennt Näf Italien, deren Konkursgesetze und damit die Abwicklungen im Insolvenzfall zu ineffizient seien.
Das Vermeiden von Kreditausfällen ist laut Näf die wichtigste Quelle, um Mehrwert zu generieren. In den vergangenen Jahren hat der Nordea 1 – European High Yield Bond Fund rund die Hälfte des Mehrwertes durch das Vermeiden der Tail risks durch Ausfälle generiert. In den vergangenen drei Jahren konnte so eine annualisierte Performance von 6.3% erzielt werden.
"Vergleicht man die heutige Lage mit ähnlichen Situationen wie in den Jahren 2000 oder 2007, stellt man fest, dass die Unternehmen heute auf den Abschwung viel besser vorbereitet sind", beruhigte Näf. Die Qualität der Unternehmen sei heute viel höher. Obwohl der Leverage der Neuemittenten über 5x liegt und damit nahe am Höchststand von 6x im Jahr 2007, hätten sie dank den niedrigen Zinsen eine weit tiefere Zinslast zu tragen. Das EBITA im Verhältnis zum Zinsaufwand lag 2007 bei 2.5x, 2018 betrug das Verhältnis 4x. "Mussten Unternehmen vor zehn Jahren die Hälfte des EBITA für die Bedienung der Schulden aufbringen, ist es heute nur ein Viertel", so Johnsen.
Der europäische Markt zeichnete sich durch eine Ausfallquote von lediglich 0.4% im Jahr 2018 aus, im Vergleich zur amerikanischen Ausfallquote von 2.3%. Durch die niedrige Ausfallquote bei gleichen Spreads von rund 400 bps wie im amerikanischen Markt bietet der europäische High-Yield-Markt eine höhere Qualität. Von der gestiegenen Volatilität sollten sich längerfristige Anleger gemäss Näf nicht allzu stark beeindrucken lassen: "Investierte man im Jahr 2007 noch vor der Finanzkrise, zum schlechtesten Zeitpunkt überhaupt, litt man daraufhin zwar an ein paar schlaflosen Nächten, konnte aber den Verlust bis ins Jahr 2009 bereits wieder wettmachen".