16.10.2024, 09:31 Uhr
Fast 60 Prozent der Schweizer Finanzberater befürchten, das Vermögen der Ehepartner oder Kinder ihrer Kunden nach einer Vermögensübertragung nicht halten zu können. Trotzdem erwarten sie laut einer Umfrage von...
Professionelle Fondsselektoren erwarten laut einer globalen Umfrage von Natixis IM für 2021 ein erhöhtes Risiko, sind aber optimistisch, was die Marktchancen angeht. Fast zwei Drittel gehen davon aus, dass Value-Aktien besser abschneiden werden als Wachstumswerte.
Trotz des neu entdeckten Optimismus durch die Zulassung der Impfstoffe von Pfizer und Moderna gegen Ende 2020 sind sechs von zehn Fondsselektoren der Ansicht, dass die "neue Normalität" von Covid hier ist, um zu bleiben. Zwei Drittel prognostizieren, dass sich die Weltwirtschaft im Jahr 2021 nicht von Covid erholen wird. Dies geht aus der kürzlich vom Natixis Investment Managers Research veröffentlichten jährlichen globalen Umfrage unter Fondsselektoren hervor.
Dennoch haben sich die Sorgen über die Pandemie und die Politik nicht unbedingt negativ auf die Märkte ausgewirkt. Die Mehrheit (80% der Befragten) glaubt, dass die Zentralbanken den Markt im Falle eines weiteren Abschwungs unterstützen werden. Laut den Befragten wurden Volatilität und negative Zinsen mit 49% bzw. 39% als das erste und zweite Portfoliorisiko für globale Fondskäufer im Jahr 2021 angesehen. Weitere Risikosorgen waren Inflation (37%), eine Kreditklemme (34%) und Liquiditätsprobleme (25%).
Da weitere fiskalische und geldpolitische Stimuli von den politischen Entscheidungsträgern zu erwarten sind, glauben die Fondsselektoren, dass Aktien im Jahr 2021 noch mehr Spielraum haben und rund um den Globus nach Chancen gesucht wird. Die Prognosen zum Ende des 4. Quartals 2020 favorisieren eine risikofreudige Strategie: 61% erwarten, dass Small Caps die Large Caps übertreffen werden; 60% sagen voraus, dass die Schwellenländer besser als die Industrieländer abschneiden werden und 66% sind der Meinung, dass aggressive Portfolios die defensiven im 2021 übertreffen werden. Fondsselektoren werden sich darauf konzentrieren, die potenziellen Lichtblicke in schwierigen Märkten zu finden, und 70% prognostizieren, dass aktive Anlagen 2021 besser abschneiden werden als passive.
Laut den Umfrageergebnissen überträgt sich der Optimismus auch auf die Sektoreneinschätzungen: 56% der befragten Fondsselektoren erwarten eine Outperformance des Gesundheitssektors, gefolgt von zyklischen Konsumgütern (46%), Informationstechnologieunternehmen (45%) sowie Energie- (44%) und Finanzwerten (44%).
ESG-Investitionen sind weiterhin ein beständiger Schwerpunkt für globale Fondskäufer. ESG-Strategien haben sich als Gewinner der Marktturbulenzen im Jahr 2020 erwiesen und 57% der Befragten glauben, dass sich die Outperformance auch im Jahr 2021 fortsetzen wird. Um die gesamte Bandbreite der Möglichkeiten am Markt zu nutzen, beabsichtigt mehr als die Hälfte der Fondskäufer, ihr Angebot an Modellportfolios zu erweitern und ihr Angebot mit Spezialstrategien für ESG und thematisches Investieren zu ergänzen.
In einem Umfeld niedriger bis negativer Zinsen und langsamen Wachstums zeigt die Umfrage, dass Value-Investing im Jahr 2021 ein Comeback feiern wird. Zu Beginn des Jahres 2020 konzentrierten sich die Fondskäufer auf Sektoren mit starken säkularen Wachstumstreibern, während umgekehrt 63% der Fondskäufer im Jahr 2021 erwarten, dass Value-Aktien das Wachstum übertreffen werden.
Mehr als ein Drittel (36%) der befragten Fondsselektoren beabsichtigt, ihren Bestand an US-Aktien zu reduzieren, um die Chancen zu nutzen, die sich durch die Marktentwicklung in anderen Regionen ergeben, während 55% planen, APAC-Aktien zu erwerben.
Vor dem Hintergrund der anhaltenden Marktvolatilität versuchen die Fondskäufer, ihre Portfolios neu auszurichten, um die Chancen der Schwellenländer jenseits von Asien zu nutzen. 65% der Teilnehmer gaben an, dass die Schwellenländer jetzt attraktiver sind als vor Covid-19. Darüber hinaus bestätigen 52% der Teilnehmenden, dass sie ihre Positionen in den Schwellenländern aufstocken werden.
Angesichts der Tatsache, dass die Fondsselektoren das Potenzial für eine höhere Volatilität sehen und davon ausgehen, dass sich Value-Aktien besser entwickeln werden als Growth-Aktien, glauben 83%, dass die Märkte im Jahr 2021 aktive Investments bevorzugen werden. Das Engagement für aktive Strategien wurde wahrscheinlich im letzten Jahr verstärkt, als zwei Drittel sagten, dass aktive Anlagen auf der Plattform ihres Unternehmens während des Marktabschwungs eine Outperformance erzielten.
Die globale Umfrage wurde im November und Dezember 2020 unter 400 Fondsselektoren (unabhängige Finanzberatern, registrierte Anlageberater, Anlageplattformen von Versicherungsgesellschaften, Privatbanken und Family Offices) durchgeführt, die ein Vermögen von 12,7 Bio. USD repräsentieren.
Unter den professionellen Käufern wächst die Besorgnis, dass Einzelanleger im Jahr 2021 in der Lage sein werden, die Risiken, welchen sie ausgesetzt sind, erfolgreich zu meistern. Die starke Marktperformance während der Pandemie hat wahrscheinlich dazu geführt, dass Kleinanleger Risiken unvorsichtiger eingehen als vor Covid-19. 78% der Fondskäufer befürchten, dass die erhöhte Volatilität Einzelpersonen dazu veranlassen wird, ihre Investitionen vorzeitig zu liquidieren. Infolgedessen sehen die Fondsselektoren, dass ihre Firmen das Investmentangebot umgestalten, um eine grössere Konsistenz über die Kundenportfolios hinweg zu erreichen. 80% sagen, dass der Schwerpunkt eher auf Qualität als auf Quantität liegt. Angesichts des Fokus auf riskantere, volatilere Anlagen und der Sorge um potenzielle Liquidationen erwartet mehr als die Hälfte (54%) der 295 professionellen Einkäufer, deren Firmen ihren Kunden Modellportfolios anbieten, dass sie im Jahr 2021 mehr Kunden zu Modellportfolios bewegen werden.