16.10.2024, 09:31 Uhr
Fast 60 Prozent der Schweizer Finanzberater befürchten, das Vermögen der Ehepartner oder Kinder ihrer Kunden nach einer Vermögensübertragung nicht halten zu können. Trotzdem erwarten sie laut einer Umfrage von...
Seit einem Jahr ist der Asset Manager Natixis in Zürich präsent. Im Interview mit Fondstrends spricht Timo Paul, Managing Director, über die Herausforderungen im Markt und die weiteren Ziele des Unternehmens.
Herr Paul, seit einem knappen Jahr ist Natixis neben Genf auch mit einem Büro in der Deutschschweiz präsent. Wie haben sich die verwalteten Vermögen seither entwickelt?
Wir etablieren und entwickeln unsere Marke stetig weiter und ziehen durch unsere verbundenen Unternehmen (Affiliates) neue Vermögenswerte an. Im Mai haben wir unser Sales-Team verstärkt, dadurch sind wir jetzt noch besser aufgestellt.
Natixis Global Asset Management hält mehr als 20 selbständige Boutiquen als Tochtergesellschaften. Ausser Harris Associates und Ossiam sind sie kaum bekannt. Erschwert das Ihre Arbeit nicht?
Neben Harris Associates und Ossiam sind in der Schweiz unter anderem auch noch AEW, DNCA, H2O, Loomis Sayles, und Mirova sehr bekannt. Mit den mehr als 20 Affiliates, unterstützen wir unsere Kunden darin, die geeigneten Investitionslösungen zu finden.
Welche Strategien sind zur Zeit bei den Anlegern besonders gefragt?
Da wir verschiedene Kundensegmente wie Institutionelle Investoren, Banken und Versicherungen bis hin zu Family Offices und Vermögensverwaltern betreuen, sind die Anlagebedürfnisse auch unterschiedlich.
Wir sehen aber zum Beispiel das Bedürfnis im Fixed-Income-Bereich sich auf das verändernde Zinsumfeld vorzubereiten und Durationsrisiken zu reduzieren, ohne dabei aber die positiven Erträge zu verlieren. Emerging-Market-Short-Term-Strategien haben derzeit bei den Investoren eine starke Resonanz.
Ausserdem möchten Investoren nach der guten Entwicklung der US-Aktien-Märkte nun an der positiven Entwicklung der europäischen Aktienmärkte teilnehmen. Wir haben hier mit DNCA und Dorval zwei starke Aktienmanager.
In welchen Sektoren kommt man an Natixis nicht vorbei?
Wir bieten vor allem in Fixed Income, Aktien (Europa/Global und US) und bei nachhaltigen Anlagen gute Produkte an.
Sie waren vor Ihrem Wechsel lange bei der UBS im Fondsvertrieb. Ist die UBS jetzt Ihr Kunde oder Mitbewerber?
Darauf kann ich leider nicht antworten. Aber Sie können davon ausgehen, dass auch grosse Häuser nicht für jeden Bereich immer die besten Anlagen selber produzieren können und deshalb gerne gute externe Asset Manager auswählen.
ETFs, passives Investieren und Robo-Advice sind im Kommen. Wie begegnen Sie diesen Herausforderungen?
Wir sind ein aktiver Manager. Es gibt jedoch Anzeichen für eine Verlangsamung des passiven Wachstums und wir sind der Überzeugung, dass es im aktuellen Marktumfeld mit den zum Teil hohen Bewertungsniveaus für indexnahe Anlagen schwierig wird, weiterhin positive Performance zu erzielen. Dagegen bestehen beim aktivem Management durch gezielte Auswahl von attraktiven Firmen und Titeln weiterhin die Möglichkeiten positive Renditen (Alpha) zu erzielen. Und vor allem kann es möglicherweise Risiken und Verluste in einem volatilen Markt reduzieren. Gerade dieser Risiken sind sich Investoren von passiven Anlagen oft nicht bewusst.
Die hohen Kosten der aktiven Fonds werden immer häufiger kritisiert. Wie gehen Sie diese Problematik an?
Für die meisten Investoren ist die Performance sehr wichtig. Qualität am Preis zu messen greift meiner Meinung zu kurz.
Im Frühjahr haben Sie einen Vertriebsmitarbeiter in Zürich angestellt. Wie sehen die weiteren Pläne in der Schweiz aus?
Ich bin mit der Entwicklung sehr zufrieden und kann mir gut vorstellen, dass wir unser Team in Zürich weiter ausbauen werden. Allerdings bin ich bei der Rekrutierung eher zurückhaltend und möchte nicht jemanden entlassen müssen, nur weil die Märkte ein paar Monate schlecht laufen. Mir ist ein nachhaltiges Wachstum sehr wichtig. Dadurch sind wir auch für unsere Kunden ein zuverlässiger Partner.