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Rein oder raus bei Aktien 2012? – Es gibt für beides Argumente

Ben Funnell, Chief Equity Strategist der Man-Einheit GLG Partners, und Jamil Baz, Chief Investment Strategist GLG Partners
Ben Funnell, Chief Equity Strategist der Man-Einheit GLG Partners, und Jamil Baz, Chief Investment Strategist GLG Partners

Die Aktienmärkte sind 2011 gut gestartet, doch seit dem Sommer nehmen Skepsis und Volatilität stetig zu. Bislang fehlt ein klarer Trend und selbst die Experten sind in ihrem Ausblick für das neue Jahr gespalten. Man hat vor diesem Hintergrund den „Bullen“ gegen den „Bären“ antreten lassen: Ist es sinnvoll, 2012 in Aktien zu investieren – oder sollten die Anleger Dividendenpapiere lieber verkaufen? Jamil Baz, Chief Investment Strategist der Man-Einheit GLG Partners, und Ben Funnell, Chief Equity Strategist von GLG Partners, geben Antworten.

29.12.2011, 10:48 Uhr

Redaktion: sek


Jamil Baz steht auf der Seite der „Bären“ und nennt dafür als Hauptgrund keineswegs nur die Schuldenkrise in Europa. Sie hat zwar momentan in seinen Augen die höchste Dringlichkeit, ist aber nur ein Teil des Problems. „Die wirklich wichtige Frage ist die der Gesamtverschuldung – nicht die der aktuellen Lage Europas“, so Baz. Hier lohne der Blick auf die USA: Nach dem Fluten der Märkte durch die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) liege das Verhältnis der Schulden zum gesamten Bruttosozialprodukt noch immer bei knapp 350 Prozent – und damit nahe am Wert des Jahres 2007. „Seit damals hat sich zwar viel geändert, die Verschuldung insgesamt ist aber fast konstant geblieben.“

Es werde deshalb beinahe „eine Ewigkeit“ dauern, bis die Krise gelöst sei. Selbst wenn die USA beispielsweise ein Niveau von 200 Prozent Gesamtverschuldung anstrebten und jährlich die Schuldenlast um zehn Prozentpunkte senkten, werde es 15 Jahre dauern, um dieses Ziel zu erreichen. Daran änderten weder staatliche Förderprogramme noch das Eingreifen der Zentralbank etwas. „Damit wird die Krux des Problems nicht gelöst“, urteilt Baz. „Auch Zentralbanken können kein neues Kapital schaffen, das kann nur eine blühende Wirtschaft. Zu dieser wird es aber kaum kommen, denn der zwingend nötige Schuldenabbau – Stichwort: Deleveraging – wird das Wirtschaftswachstum weitgehend aufzehren.“

Baz geht vor diesem Hintergrund davon aus, dass der gesamten entwickelten Welt – also Nordamerika und Europa – ein Szenario nach dem Vorbild Japans droht: Stagnation und Deflation. Sein Fazit ist klar: Risikoreiche Anlagen wie etwa Aktien werden in den kommenden Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit unter die Räder kommen. „Angesichts einer Risikoprämie von aktuell rund 2,5 Prozent für Dividendenpapiere lohnt es sich derzeit schlichtweg nicht, in den Aktienmarkt zu investieren“, resümiert Baz.

Der „Bulle“ sieht Chancen trotz eines negativen Gesamtumfeldes
Selbst ein „Bulle“ wie Ben Funnell teilt in vielerlei Hinsicht Baz‘ Vorbehalte bezüglich der wirtschaftlichen Entwicklung. „Die Belastungen durch das makroökonomische Umfeld sollte man keineswegs unterschätzen“, betont der Chief Equity Strategist von GLG Partners mit Blick auf die Märkte im kommenden Jahr. Doch er sieht neben dem Verschuldungsabbau noch einen weiteren Faktor, der künftig zunehmend die Märkte beeinflussen wird – nämlich das Handeln der Notenbanken. „Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass wir in den kommenden Jahren kürzere Zyklen mit höheren Ausschlägen an den Märkten erleben werden“, so Funnell. „Und genau daraus werden sich Möglichkeiten für Aktieninvestoren ergeben – selbst wenn ökonomische Stimuli die strukturellen Probleme der Wirtschaft nicht lösen.“

Als Beispiel führt auch Funnell Japan an: „Trotz der Flaute der vergangenen 20 Jahre hat der japanische Aktienindex Nikkei in diesem Zeitraum vier Rallys verbucht, in deren Folge die Kurse um jeweils mehr als 50 Prozent zulegen konnten.“ Drei davon seien durch staatliche Massnahmen ausgelöst worden. Sie hatten stets das Ziel, die Wirtschaft des Landes in Gang zu setzen. Eine Rallye habe sogar mehr als zwei Jahre angedauert und sei in einem Kursanstieg von fast 120 Prozent resultiert. Übertragen auf die heutige Situation und die stimulativen Massnahmen der Notenbanken in der Eurozone, den USA, der Schweiz, Japan und Grossbritannien ergibt sich damit aus Funnells Sicht folgende Konsequenz: „Die Voraussetzungen für einen kurzfristigen Anstieg der Aktienkurse könnten durchaus gegeben sein. Ein solcher Trend würde womöglich die Stimmung der Anleger positiv beeinflussen und in einer robusten, länger anhaltenden Rallye resultieren. Sich jetzt ‚short‘ zu positionieren – also Aktien zu verkaufen – könnte sich damit als riskantes Manöver erweisen.“

Profitieren mit Long-Short-Strategien – unabhängig vom Markttrend
Beide Standpunkte machen deutlich, dass es derzeit gute Argumente gibt, um sowohl in Aktien einzusteigen als auch diese zu verkaufen. Gerade in solchen Phasen können Long-Short-Strategien eine sinnvolle Lösung darstellen. Sie favorisieren eben nicht Markttrends in die eine oder andere Richtung, sondern setzen vielmehr auf das Verhältnis einer Aktie oder eines Sektors im Vergleich zu anderen. Damit ist es möglich, auch in fallenden Märkten Renditen zu erzielen und das eingesetzte Kapital zu schützen. Man bietet über seine Einheit GLG entsprechende Lösungen an. Ein hervorragendes Beispiel hierfür ist die European Long-Short-Strategie (ELS), die im September 2000 erstmalig aufgelegt wurde. In den vergangenen elf Jahren wurden im Schnitt jährliche Renditen von 10,3 Prozent erwirtschaftet – und das trotz der zahlreichen Aufs und Abs an den Börsen. Alleine im laufenden Jahr verbuchte die ELS-Strategie ein Plus 7,8 Prozent. Mittlerweile können sich auch Privatanleger den von Markttrends unabhängigen Ansatz zu Nutze machen: Der GLG European Equity Alternative bietet eine UCITS-Variante der ELS-Strategie und ist seit einigen Wochen auch in der Schweiz zugelassen.

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