07.10.2024, 15:22 Uhr
Geht es nach dem deutschen Wirtschaftsminister Robert Habeck, sollen Deutschlands Autobauer den Fokus aufs Autonome Fahren legen. Künftig soll also der Roboter «Guzzi gää» (Gas geben), um Deutschland zum...
Der Wind am Kapitalmarkt dreht sich. Value-Aktien, also Substanzwerte, die im zurückliegenden Jahrzehnt vielfach verschmäht wurden, könnten in naher Zukunft auf die Erfolgsspur zurückkehren, sagt Olgerd Eichler von MainFirst.
Werthaltige Aktien bieten nach Einschätzung von Olgerd Eichler, Lead Portfoliomanager des MainFirst Top European Ideas Fund und MainFirst Germany Fund, die Chance auf attraktive Renditen bei begrenztem Risiko. Insbesondere unterbewertete, aber profitable Unternehmen mit erprobtem Geschäftsmodell seien interessant. Growth-Titel seien dagegen derzeit vom Markt überbewertet.
Für eine Verlagerung von Growth- zu Value-Titel sprechen für Eichler mehrere Faktoren: Zum einen trägt der geopolitische Faktor hierzu bei. Die Teileinigung im Handelskrieg zwischen den USA und China, als auch die zunehmende Klarheit um einen geordneten Brexit unterstützen eine Rotation des Marktes zugunsten besonders günstig bewerteter Value-Titel. Rezessionssorgen und die 2019 allgegenwärtige politische Unsicherheit haben sich gelegt. Die Zinsen finden ihren Boden.
Hinzu kommt die fundamentale Stärke und Solidität von Value-Aktien. "In den vergangenen Jahren standen Growth-Titel eindeutig im Mittelpunkt des Anlegerinteresses. Sie realisierten teils exorbitante Zuwächse. In der Summe haben die stark Momentum-getriebenen Märkte zu signifikanten Fehlbewertungen und fundamental nicht nachvollziehbaren Bewertungsdiskrepanzen geführt. Die für Wachstum bezahlten Prämien gegenüber Value-Titeln sind unseres Erachtens eklatant hoch», sagt Eichler.
Anleger sollten sich nun vermehrt die Frage stellen, ob diese gerechtfertigt sind, die hohen Erwartungen noch in einem rational begründeten Verhältnis zum jeweiligen Aktienkurs stehen und ob es für die Zukunft nicht attraktivere Anlagekategorien gibt. Denn selbst in einem derartigen Niedrigzinsumfeld sollten Bewertungsaspekte nicht gänzlich ignoriert werden. "Werthaltigen Aktien billigt der Markt allzu oft nur sehr geringe Bewertungen zu. Dies spiegelt die negative Grundhaltung zu den zu erwartenden Unternehmensentwicklungen wider. Speziell jene Phasen, in denen der Börsenpreis einer Aktie extrem stark von ihrem eigentlichen Wert abweicht, sind ideale Einstiegsgelegenheiten", erklärt Eichler.
Darum lohnt es sich nach Ansicht des Experten, einen neuerlichen, selektiven Blick auf die Anlagekategorie Value zu werfen. "Nicht alles, was billig aussieht, ist auch günstig. Eine eingehende Unternehmensanalyse ist das A und O», sagt Eichler. Nach wie vor würden sich insbesondere im deutschen Small- und Mid-Cap-Segment vielversprechende Investmentmöglichkeiten in herausragenden Unternehmen finden. Viel zu oft liessen sich die Marktteilnehmer von temporären Entwicklungen leiten, während sie die langfristigen Perspektiven aus den Augen verlören. Dank guter Positionen in Nischenmärkten, oftmals weitgehend unabhängig vom makroökonomischen Umfeld, können diese aussichtsreichen Unternehmen zumeist ein nachhaltiges und zugleich profitables Wachstum erzielen. Faktoren wie Managementqualität, attraktive Dividendenrenditen und solide Eigenkapitalausstattungen sprechen laut Eichler für sich. Der Fokus der Investoren sollte sich darum immer auf jene Anlagen mit den höchsten Renditechancen bei begrenzten Risiken richten. "Diese erfolgversprechende Kombination findet man aktuell mehr denn je bei vielen der guten, ausgebeutelten Value-Aktien», betont der Portfoliomanager.