28.11.2024, 11:12 Uhr
«Wo bereits viel Pessimismus eingepreist ist, dort ist das positive Überraschungspotential entsprechend hoch», schreibt Ivan Domjanic, Kapitalmarktstratege bei M&G Investments. Allerdings gelte auch: «Nicht jede...
Gemäss Léonard Vinville kann man bei Wandelanleihen in eigentlich jedem Marktumfeld einsteigen. Gegenwärtig sind die Märkte fair bewertet. 2011 wird die Titelauswahl für den Erfolg entscheidend sein.
Auf die Frage, ob jetzt ein günstiger Einstiegszeitpunkt für Wandelanleihen sei, meint Léonard Vinville, Manager des M&G Global Convertibles Fund: "Wandelanleihen sollte man langfristig wegen des einmaligen Risiko-Return-Profils halten. Man kann zu rund zwei Dritteln am Anstieg der Aktienmärkte partizipieren, ist aber bei einem Rückgang nur etwa zu einem Drittel dabei. Ein Exposure macht daher in jedem Marktumfeld Sinn." Und wenn die Zinsen steigen? Vinville: "Dann leiden zwar die Bonds, aber dies wird zum Teil durch den Anstieg des Optionswertes der Aktienkomponente kompensiert. Zudem relativiert die eher kurze Duration des Portfolios die Wirkung des Zinsanstiegs."
A-Manager-Rating
Die Bewertung von Wandelanleihen, die Auswahl und Bewirtschaftung des Portfolios ist komplex. Vinville evaluiert in einem mehrstufigen Prozess zuerst die technischen Details wie Rendite-Risikoprofil, Bewertung, Wandelbedingungen, und geht dann über zur fundamentalen Analyse der Bilanz der Unternehmung, der Geschäftsaussichten, der Cashflowgenerierung, des Kreditstanding, Profil des Managements, etc. Sein Augenmerk liegt auf Wandelanleihen, bei denen die zugrunde liegende Aktie unterbewertet ist, die Kreditqualität robust und die Konvertierungsoption attraktiv gepreist ist. Mit diesem Ansatz hat der Manager regelmässig eine überdurchschnittliche Performance erzielt und von Morningstar vor wenigen Monaten ein A-Manager-Rating erhalten. In den vergangenen drei Jahren lag die Rendite des M&G Global Convertibles Fund bei jährlich 6,9 %, während der UBS Focus Convertible Index 4,5 % zulegte.
Keine Banken, dafür Swiss Re und Baloise
Vinville macht grundsätzlich keine Makro-Wetten und meidet Unternehmen mit zu hohem Leverage. Banken sind daher kein Thema. Ein Engagement in Contingent Convertible Bonds, die von Banken wie der Credit Suisse neulich emittiert werden, kommt für ihn ebenfalls nicht in Frage: Die Wandlung ist an die Tier1 Ratio gekoppelt und an einen regulatorischen Prozess, welcher schwierig einzuschätzen sei. Im Finanzbereich ist er aber dennoch investiert, so zum Beispiel bei Swiss Re oder bei Baloise.
Vor Übernahmen geschützt Insgesamt ist das Fonds-Portfolio von rund einer Milliarde Euro in verschiedenen Sektoren global ausgewogen angelegt und wird grundsätzlich at the money geführt. Auch für 2011 sieht Vinville gute Chancen, mit seinem Ansatz Mehrwert zu generieren. Unter anderem begünstigt das Wirtschaftsumfeld Übernahmetransaktionen. Investoren in Wandelanleihen sind vor Übernahmen geschützt und können deshalb zusätzlich profitieren. Dass der Aktienmarkt selektiver geworden ist, kommt seinem "Stock-Picking"-Ansatz entgegen.