28.11.2024, 11:12 Uhr
«Wo bereits viel Pessimismus eingepreist ist, dort ist das positive Überraschungspotential entsprechend hoch», schreibt Ivan Domjanic, Kapitalmarktstratege bei M&G Investments. Allerdings gelte auch: «Nicht jede...
Die Technologie der nächsten Generation bestimmt unsere Zukunft und hat Auswirkungen auf neue Nachhaltigkeits- und Umweltschutz-Standards. Alex Araujo, Fondsmanager bei M&G Investments, verwaltet zwei globale, thematische Aktienfonds, die sich mit Zukunftsthemen der nächsten Generation beschäftigen. Er erläutert, worauf es ihm beim Investieren ankommt und geht im Interview auf seinen langfristigen Ansatz und seine Auswahlkriterien ein.
Herr Araujo, wie würden Sie Ihren Anlageansatz beschreiben?
Alex Araujo: Unser Anlagestil ist fest in der Realität verwurzelt. Wir lassen uns nicht von schnelllebigen Modetrends und Neuerungen anstecken, die Aufmerksamkeit erregen – dann aber enttäuschende Ergebnisse liefern. Wir konzentrieren unsere Suche lieber auf rentable Geschäftsmodelle, die ohne übermässige Fremdfinanzierung auskommen und echte operative Cashflows aufweisen. Vor allem, wenn sie Chancen in strukturellen Wachstumsthemen bieten. Das meinen wir, wenn wir von "Optionalität" sprechen.
Was verstehen Sie unter Optionalität?
Das bedeutet, wir trauen einer ausgewählten Aktie ein erhebliches Aufwärtspotenzial zu. Wir sehen also Möglichkeiten für positive Überraschungen, die nicht in der Bewertung enthalten sind. Dieser Gedanke untermauert in unseren Augen den langfristigen Wert einer Anlage.
Welche Themen favorisieren Sie?
Demografie, Umwelt, Infrastruktur und Innovation. Um unsere Portfolios aufzubauen, verfeinern wir dieses Raster mit spezifischen Themen – etwa der Alterung der Bevölkerung oder einer beschleunigten Urbanisierung. Wir konzentrieren uns auf Dekarbonisierung und Kreislaufwirtschaft, auf den gesellschaftlichen Infrastrukturbedarf, sowie auf Innovationen im Digital- und Verkehrsbereich.
Können Sie uns mehr über Ihre bevorzugten Infrastrukturen berichten?
Im Blick behalten wir E-Mobilität, Energiesicherheit, Gesundheitsinfrastrukturen und digitale Konnektivität. Dies alles sind Themen und Chancen, die unserer Meinung nach langfristig sind und an denen wir unsere Anleger beteiligen können.
Welchen Stellenwert hat Infrastruktur im M&G (Lux) Global Listed Infrastructure Fund und im M&G (Lux) Global Themes Fund?
Der erste Fonds ist auf Infrastrukturstrategien spezialisiert. Beim zweiten ist sie eine der Säulen des Portfolios.
Wo liegen die Gemeinsamkeiten der beiden Fonds?
Die Ähnlichkeiten beruhen in erster Linie auf einem verantwortungsvollen Anlagestil. Das heisst konkret: Wir wählen börsennotierte Unternehmen aus, die wir als sehr hochwertig einschätzen, und halten diese langfristig. Solche Unternehmen haben ihre Rentabilität bereits bewiesen, sind aber auch in der Lage, an einem langfristigen Wachstumstrend teilzuhaben. Beide Portfolios konzentrieren sich auf eine geringe Anzahl von Titeln und spiegeln unsere starken Überzeugungen wider. Wir beschäftigen uns nicht zu sehr mit Aktien, die gerade in Mode sind. Im Technologiebereich bevorzugen wir zum Beispiel Rechenzentren. Innerhalb des M&G (Lux) Global Themes Fund hat uns die jüngste Korrektur ermöglicht, auch Tencent und Google ins Portfolio zu nehmen.
Welche Aktien stehen stellvertretend für diese beiden Fonds?
Im M&G (Lux) Global Themes Fund gefällt uns beispielsweise Shimano: Es passt sehr gut zu dem von uns geschätzten Konzept der «Optionalität». Das japanische Unternehmen hat praktisch ein weltweites Monopol für Fahrradbauteile. Wir haben Anfang 2019 in das Unternehmen investiert; denn wir sind davon ausgegangen, dass die Menschen immer stärker auf ihre Gesundheit achten und zunehmend lieber Fahrrad als Auto fahren würden. Das Unternehmen ist auch bei E-Bikes stark positioniert. Wir waren von dem explosiven Wachstum dieser Branche während der Corona-Krise überrascht.
Haben Sie noch ein weiteres Beispiel zur Hand?
Ja, ich kann das belgische Unternehmen Elia nennen. Hier sind wir für den M&G (Lux) Global Listed Infrastructure Fund seit dem ersten Tag investiert, also seit fünf Jahren. Das regulierte Versorgungsunternehmen hat ein starkes Nachhaltigkeitsprofil. Im deutschen Strommarkt baut es Übertragungsinfrastrukturen; diese Präsenz stellte aus unserer Sicht eine aussergewöhnliche Gelegenheit dar. Seit der Entscheidung zum Ausstieg aus der Atom- und Kohlekraft musste Deutschland verstärkt in erneuerbare Energien investieren. Seit dem russischen Einmarsch in der Ukraine befindet sich das Land sogar in einer extremen Notsituation. Binnen eines Jahres wuchs Elia um 70%.
Die in diesem Dokument zum Ausdruck gebrachten Ansichten sollten nicht als Empfehlung, Beratung oder Prognose aufgefasst werden.