In Afrika ist Telecom-Zugang der Schlüssel zu Gleichberechtigung

Zugang zu Telecomleistungen ist für Frauen in Afrika besonders wichtig, um am gesellschaftlichen und Arbeitsleben teilnehmen zu können. (Foto I_am_zews/Shutterstock)
Zugang zu Telecomleistungen ist für Frauen in Afrika besonders wichtig, um am gesellschaftlichen und Arbeitsleben teilnehmen zu können. (Foto I_am_zews/Shutterstock)

Anlässlich des Internationalen Frauentags stellt Thembeka Stemela Dagbo von M&G Investments einige innovative Lösungen afrikanischer Unternehmen vor, um kommunikative Barrieren zu überwinden und Frauen besser sozial zu integrieren.

08.03.2023, 15:22 Uhr

Redaktion: cwe

Finanzielle Ausgrenzung wird häufig als eines der schlimmsten Hindernisse für gesellschaftliche Teilhabe angesehen, von der Frauen weltweit stark betroffen sind. Besonders akut ist das Problem in unterversorgten Gebieten in Schwellen- und Entwicklungsländern, wo der Zugang zu Bank- und Finanzdienstleistungen massiv eingeschränkt sein kann. Ebenso schwierig, aber vielleicht weniger im öffentlichen Bewusstsein verankert, ist das Problem der Kommunikationsbarrieren. "Bestimmte Gruppen werden von Telekommunikationsnetzen ausgeschlossen, so dass sie Basis-Transaktionen wie beispielsweise mobile Zahlungen nicht durchführen können. Auch dieses Hindernis betrifft leider unverhältnismäßig viele Frauen", schreibt Thembeka Stemela Dagbo, Fondsmanagerin des Diversity & Inclusion Fund von M&G Investments, "wichtig zu wissen: Ausgerechnet im Telekommunikationssektor und bei Sendeturm-Betreibern ist der Frauenanteil in den Belegschaften extrem niedrig – auch in Afrika."

Die Telekommunikationsunternehmen spielen eine wichtige Rolle bei der Bereitstellung von Mobilfunk-, Daten- und Finanzlösungen in unterversorgten Regionen und erreichen so Millionen von Menschen. Vor allem Frauen profitieren von diesen Lösungen, da etwa 60% von ihnen in Afrika südlich der Sahara finanziell quasi vom System ausgeschlossen und daher auf mobile Zahlungslösungen angewiesen sind, um Transaktionen und Bankgeschäfte zu tätigen. Dies ist gemäss Dagbo besonders wichtig, da fast 90% der Frauen in Afrika südlich der Sahara im informellen, also nicht staatlich erfassten Sektor tätig sind. Afrikanische Telekommunikationsunternehmen und Betreiber von Sendemasten spielen eine Schlüsselrolle bei der Förderung der sozialen Eingliederung von Frauen und unterversorgten Bevölkerungsgruppen in ihren Gemeinden. Deshalb müssen sie sich auch für eine stärkere Frauenförderung in einer Branche einsetzen, die weiterhin von Männern dominiert wird, wie Dagbo weiter schreibt.

Beseitigung von Sicherheitsbarrieren

In Afrika ist der geringe Anteil an Frauen im Telekommunikationssektor auf den ebenso geringen Anteil in den MINT-Studiengängen und den Mangel an weiblichen Führungskräften und Mentoren für Berufseinsteiger und Nachwuchskräfte zurückzuführen. Auch die Sicherheit ist nach wie vor ein grosses Hindernis. Neben den Arbeitsrisiken ist die Gefährdung auf dem Weg zu und von der Baustelle und bei der Arbeit in abgelegenen Gebieten ein akutes Problem. Die grossen Telekommunikationsunternehmen und Funkturm-Betreiber in Afrika spielen deshalb für Dagbo eine zunehmend aktive Rolle bei einer grösseren Geschlechtervielfalt. "Dies beschränkt sich nicht nur auf die Vertretung auf Vorstandsebene, sondern auch auf die Belegschaft. So soll in den nächsten Jahren eine starke Pipeline an weiblichen Nachwuchs- und Führungskräften entstehen."

Vorreiter wie Safaricom und Helios Towers

Unternehmen wie Safaricom haben gemäss Dagbo grosse Fortschritte bei der Förderung der Geschlechtervielfalt gemacht, mit einem Frauenanteil von 35% oder mehr in Vorstands- und Führungspositionen. Safaricom sei auch eines der wenigen Unternehmen, die ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis in der Belegschaft erreicht haben. Dies sei auf die erheblichen Anstrengungen zurückzuführen, die das Unternehmen unternommen hat, um Frauen Zugang zu Bildungsmöglichkeiten zu verschaffen, in Frauen innerhalb der eigenen Lieferkette zu investieren und durch solide Schulungs- und Mentorenprogramme einen starken Talentpool zu schaffen.

Während der Vorstand von Helios Towers einen Frauenanteil von insgesamt 40% angibt, ist er im Management und in der Belegschaft mit 24% noch relativ niedrig. Aber das Unternehmen habe sich eine deutliche Ausweitung zum Ziel gesetzt. Auch wenn direkte Vergleiche nicht möglich sind, sei es doch ermutigend, dass sich beide Unternehmen dazu verpflichtet haben, ein hohes Mass an Vielfalt zu erreichen oder beizubehalten. Es sei positiv zu sehen, dass sie ihre Rolle bei der Förderung der sozialen Integration innerhalb ihrer Gemeinschaften ernst nehmen und dabei Frauen stärker einbeziehen. Und damit über die Telekommunikation auch deren finanzielle Teilhabe deutlich verbessern.

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