28.11.2024, 11:12 Uhr
«Wo bereits viel Pessimismus eingepreist ist, dort ist das positive Überraschungspotential entsprechend hoch», schreibt Ivan Domjanic, Kapitalmarktstratege bei M&G Investments. Allerdings gelte auch: «Nicht jede...
Die deutsche Wirtschaft, die grösste in Europa, boomt. Die Arbeitslosenquote sinkt seit Juni 2009 kontinuierlich und erreichte kürzlich ein Rekordtief von 7.0%. Insgesamt wurden zirka 550'000 neue Arbeitsplätze geschaffen und die Stimmung der deutschen Konsumenten befindet sich folglich auf einem Rekordhoch. Deutschland ist ein leuchtender Stern inmitten der düsteren europäischen Wirtschaft, meint Anthony Doyle von M&G.
Die deutsche Wirtschaft wuchs im ersten Quartal 2011 um 1.5% beziehungsweise 4.9% über das Jahr gesehen. Ausgelöst wurde das starke Wachstum zunächst durch den tiefstehenden EURO, was zu einem Anstieg der Exportzahlen führte. Lokale Investitionen und die steigende Nachfrage in Deutschland kurbeln das Wachstum nun weiter an. Gäbe es den Euro nicht, so würde Deutschland sich in einer ähnlichen Situation wie zurzeit die Schweiz befinden.
Des einen Freud, ist des anderen Leid. So steht das herausragende Wachstum der deutschen Wirtschaft im Gegensatz zum Leid der Peripheriestaaten. Der niedrige EURO verhilft der deutschen Wirtschaft zu einer gesteigerten Wettbewerbsfähigkeit, wodurch die Wirtschaft boomt und die Inflation steigt. Die Kehrseite des deutschen Wachstums ist die miserable Wachstumsrate von Südeuropa. Für sie ist der EURO noch immer viel zu stark. Die EZB sitzt somit in der Zwickmühle: auf der einen Seite muss sie die Geldmarktpolitik der starken EU-Länder durch Zinserhöhungen festigen, auf der anderen Seite muss sie die Geldmarktpolitik der schwachen südeuropäischen Staaten beibehalten.
Böse Zungen könnten behaupten, dass Deutschland eine Party auf Kosten der Peripheriestaaten feiert, während diese ihre Wirtschaft zu Grabe tragen können. Die Kosten für die Rettung von Südeuropa muss nun die deutsche Öffentlichkeit tragen. Das ist der Preis, den sie für ihren steigenden Wohlstand und die wachsende Wirtschaft zu zahlen haben.
Lesen Sie die vollständige Einschätzung auf Englisch von Anthony Doyle hier.