25.09.2024, 14:05 Uhr
Die wirtschaftliche Erholung in der Schweiz verläuft laut den Konjunkturforschern der ETH Zürich (KOF) harziger als erhofft. Der Hauptgrund ist das schwächelnde Deutschland.
Der KOF Geschäftslageindikator für die Schweizer Privatwirtschaft steigt im Januar deutlich. Auch die Erwartungen für die Geschäftsentwicklung in den kommenden Monaten sind zuversichtlicher als bisher, heisst es in einer Mitteilung der KOF Konjunkturforschungsstelle. Hier zieht einzig das Baugewerbe nicht mit.
«Die Geschäftslage verbesserte sich im Januar auf breiter Front, teilweise sogar kräftig», schreibt die KOF. Besonders ausgeprägt sei die Verbesserung im Vergleich zur vorherigen Umfrage im Grosshandel, Gastgewerbe, Verarbeitenden Gewerbe und bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistern. Nicht ganz so stark, aber dennoch deutlich sei die Aufhellung bei den übrigen Dienstleistern, im Detailhandel, Baugewerbe und Projektierungsbereich. «Die Geschäftserwartungen für die nächste Zeit zeichnen ein ähnlich breit positives Bild. Hier zieht einzig das Baugewerbe nicht mit. Ansonsten steigt die Zuversicht in allen Wirtschaftsbereichen», heisst es weiter.
Die Absicht, die Preise zu erhöhen, ist bei den Schweizer Unternehmen nach wie vor stark ausgeprägt. Allerdings zeigen die Preisplanungen der Betriebe nicht mehr ganz so steil nach oben wir noch im Herbst. Die Entwicklung ist in den Wirtschaftsbereichen jedoch recht unterschiedlich. Weniger häufig als bisher planen etwa die Unternehmen des Grosshandels und des Verarbeitenden Gewerbes ihre Preise anzuheben. Vermehrt Preiserhöhungen sehen dagegen das Baugewerbe und die übrigen Dienstleistungen vor. Im Detailhandel und im Gastgewerbe haben sich die Preisplanungen der Betriebe wenig verändert.
Seit letztem Sommer fragt die KOF die Unternehmen quartalsweise auch nach ihren Erwartungen bezüglich der zukünftigen Schweizer Konsumentenpreisinflation. Hier zeigen sich in den Ergebnissen ebenfalls Entspannungstendenzen. Hatten die Unternehmen im Herbst mit einer Inflationsrate von 3.7% in den dann kommenden zwölf Monaten gerechnet, gehen sie nun von einer Steigerung um 2.9% in den nächsten zwölf Monaten aus. Gefragt auf den Zeithorizont von fünf Jahren, gaben die Unternehmen im Herbst eine Erwartung von 3% an. Inzwischen sehen die Befragungsteilnehmenenden die Inflationsrate in fünf Jahren bei etwa 2.6%.
Die Unternehmen geben an, dass sich ihre Ertragslage in den vergangenen drei Monaten günstiger entwickelt hat als zuvor. In nahezu allen befragten Wirtschaftsbereichen ist diese Entspannungstendenz bei der Ertragsentwicklung zumindest leicht erkennbar. Positiv sticht bei der Ertragsentwicklung das Gastgewerbe heraus.
In die Ergebnisse der KOF Konjunkturumfragen vom Januar 2023 sind die Antworten von etwa 4500 Unternehmen aus dem Verarbeitenden Gewerbe, dem Baugewerbe und den wichtigsten Dienstleistungsbereichen eingeflossen. Dies entspricht einer Rücklaufquote von etwa 59%.