Julius Bär denkt wieder an Zukäufe

Übernahmen gehören laut Bär-CEO Philipp zur DNA der Bank. (Bild: zvg)
Übernahmen gehören laut Bär-CEO Philipp zur DNA der Bank. (Bild: zvg)

Für die Bank Julius Bär könnten grössere Zukäufe schon bald wieder ein Thema sein. Das sagt CEO Philipp Rickenbacher gegenüber dem Finanzportal "The Market". Zwar unterbinde die Finma grosse und komplexe Akquisitionen derzeit noch. Doch der Bär-Chef verweist auf früher: "Übernahmen waren in der Vergangenheit eine unsere Stärken".

03.11.2020, 09:47 Uhr

Redaktion: hf

Die Auflagen der Finma, die einem grösseren Aufkauf nach nicht ganz zweifelsfreien Aktionen unter früherer Führung der Bank noch entgegenstehen, würden nächstes Jahr überprüft, erklärt Bär-CEO Rickenbacher. Basierend auf den Massnahmen, die man ergriffen habe, sei er zuversichtlich, dass die Restriktion 2021 beendet werden könnten. Die Finma hatte im Februar 2020 ein Enforcement-Verfahren gegen Bär abgeschlossen, in welchem schwere Mängel bei der Geldwäsche-Bekämpfung der Bank festgestellt hatte.

Übernahmen hätten Julius Bär zu der globalen Bank gemacht, die sie heute sei. "Und Übernahmen werden auch künftig eine Rolle spielen", betont er. Zu einzelnen Namen wollte sich der Rickenbacher allerdings nicht äussern, wenngleich er sagte, man durchleuchte den aktiv und er sei zuversichtlich, "dass uns in den nächsten Jahren Übernahmen gelingen werden." Dabei wolle man in den Kernmärkten an Masse gewinnen und Skaleneffekte generieren.

Europa im Blickpunkt

Besonders wichtig sei Europa: Deutschland, Grossbritannien sowie die Iberische Halbinsel. Dort wolle Julius Bär ihre Position weiter ausbauen. "Brasilien und Mexiko sind unsere beiden grössten amerikanischen Märkte", so der Manager weiter. In Asien habe die Bank in Singapur und Hongkong zwei "ausgezeichnete" Plattformen, von denen aus man den Markt konsolidieren wolle. Was China anbelangt, so sei verhalte sich Bär vorsichtig.

Auch zu einer möglichen Finanzierung einer Übernahme äusserte sich Rickenbacher. "Wir hatten in der Vergangenheit immer die Möglichkeit, an den Kapitalmarkt zu gehen, um die Finanzierung für einen sinnvollen Deal zu erhalten." Diese Option stehe auch in Zukunft offen. Übernahmen und Ausschüttungen würden sich dabei gegenseitig nicht ausschliessen.

Was das aktuelle Geschäftsumfeld anbelangt, sagte Rickenbacher: "Das Momentum hat über den Sommer angedauert, und die Aktivität der Kunden blieb erfreulich - wenn auch nicht mehr ganz auf dem aussergewöhnlichen Niveau vom ersten Halbjahr." Er sei zuversichtlich, dass die Marktbedingungen auch im weiteren Jahresverlauf für eine "sehr ansprechende" Kundenaktivität sorgen werden.

Herausforderung Zinsen

In Punkto Neugeld - die Überraschung bei den Neunmonatszahlen - komme dieses von ausserhalb der Bank, von bestehenden Kunden, die mehr Geld zu uns transferieren, oder Neukunden, die jetzt oder noch kurz vor Corona eine Beziehung zu Bär aufgenommen habe.

Als Herausforderung für die ganze Finanzbranche nennt Rickenbacher die Zinssituation, sie sei Teil des Margendrucks. Covid-19 habet den Trend nur beschleunigt, zitiert die Nachrichtenatur awp Rickenbachers Aussage. Wenn Ertragskomponenten wegbrechen, müsse man reagieren: das Geschäftsmodell diversifizieren und neue Lösungen anbieten. Bargeldbestände zu horten oder auf Staatsanleihen zu sitzen, rentiere heute weder für die Kunden noch für die Bank.

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