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Vertrauen der Schweizer Privatanleger sinkt weiter

02.05.2007, 13:43 Uhr

Gemäss der aktuellen Erhebung der JPMorgan Asset Management Investor-Confidence-Studie haben Frauen die Männer in ihrem Börsenoptimismus überholt. Europaweit ist die Investmentkultur der Schweiz nach wie vor überdurchschnittlich.

Auch an den Schweizer Investoren sind die jüngsten Marktkorrekturen nicht spurlos vorübergegangen: Nach einem leichten Rückgang im Dezember sank der Anteil der Börsenoptimisten bei der aktuellen Erhebung der JPMorgan Asset Management Investor-Confidence-Studie im März 2007 um weitere 1,2 Prozentpunkte auf 68,5 Prozent. Parallel stieg der Anteil der Pessimisten, die nicht an steigende Aktienkurse glauben, von 10,2 auf 13,5 Prozent.

„Diese Entwicklung zollt den Marktkorrekturen, die parallel zum Befragungszeitpunkt zu verzeichnen waren, Tribut: Der Rückgang des SMI-Index in den ersten beiden Märzwochen, hat die Schweizer Investoren sichtlich verunsichert,“ kommentiert Roland Vogel, Leiter von JPMorgan Asset Management in der Schweiz die aktuellen Ergebnisse. Die JPMorgan Asset Management Investor-Confidence-Studie wurde im März 2007 bereits zum neunten Mal in der Schweiz durchgeführt. Die Fondsgesellschaft ermittelt mit dieser vierteljährlichen Befragung die Markteinschätzungen und Kaufabsichten privater Anleger in verschiedenen europäischen

Ländern.

Frauen erstmals optimistischer als Männer

Durch den sinkenden Anteil der Optimisten und den steigenden Anteil der Pessimisten hat

sich auch der Schweizer JPMorgan Asset Management Investor-Confidence-Gesamtindex

rückläufig entwickelt und sank leicht von 7,4 auf 6,7. Zum ersten Mal in der Geschichte des

Index zeigen sich die weiblichen Befragten optimistischer als die Herren und liegen somit

über dem Durchschnitt. Ihr Indexwert gab zwar auch leicht um 0,5 Prozentpunkte nach,

aber mit einem Gesamtwert von 6,8 lassen sie die männlichen Befragten hinter sich, deren

Indexwert von 7,5 auf 6,7 zurückfiel. Diese Entwicklung zeichnet sich übrigens nicht nur bei

den Investmentbesitzern, sondern auch bei der Betrachtung der Gesamtbevölkerung ab.

Hier stieg der Indexwert der Frauen sogar entgegen dem Trend von 6,7 auf 7,3 Prozent,

während der Wert der Männer von 7,0 auf 6,4 Prozent sank.

Regional lässt sich ebenfalls ein gegenläufiges Ergebnis beobachten. Die französische

Schweiz, die bei den letzten Befragungen in Sachen Optimismus weit hinter den anderen

Regionen zurückblieb, entwickelte trotz der allgemeinen Zurückhaltung eine

überraschende Dynamik: Der Investor-Confidence-Index hat hier seinen Wert seit der

letzten Befragung fast verdoppelt und stieg von 4,6 auf 9,1 Prozentpunkte. Damit lässt die

französiche Schweiz die anderen Regionen weit hinter sich, bei denen sich das

gesunkene Anlegervertrauen einheitlich bemerkbar macht. Das Alpenvorland muss den

stärksten Einbruch hinnehmen. Hier sank der Investor-Confidence-Index um 2,3 Punkte

auf 5,8 und liegt damit weit unter dem Median. Auch in West- und Ost-Mittelland sind

Rückgänge zu verzeichnen. Während in Ost-Mittelland der Index um 1,6 Punkte nachgab

und mit 6,2 Punkten hinter den Durchschnitt zurückfiel, liegt der Index in West-Mittelland

mit 7,2 noch leicht über dem Mittel. Hier ging der Index nur um 0,6 Punkte zurück.

Investmentkultur in der Schweiz weiterhin europaweit führend

Der durchschnittliche Anteil der Investmentbesitzer in der Schweiz ging aufgrund der

leichten Stimmungseintrübung von 36,8 auf 34 zurück, liegt aber im historischen Vergleich

immer noch auf einem sehr hohen Wert: Im März 2006 zum Beispiel, als die Stimmung

unter den Anlegern ihren absoluten Höhepunkt erreichte, lag die Investmentaktivität nur

ein Prozent höher. Und auch im Vergleich zu den Nachbarn in Österreich oder Deutschland hat die Schweiz ein hohes Niveau der Investmentkultur erreicht: Dort halten nur 23,9 (Österreich) beziehungsweise 21,5 Prozent (Deutschland) der Bevölkerung Investments

wie Aktien, Investmentfonds, Obligationen oder Optionsscheine. Der Anteil der Investmentbesitzer in der Schweiz ist in fast allen Regionen durchschnittlich oder sogar überdurchschnittlich. Spitzenreiter ist mit einem Anlegeranteil von 40,7 Prozent die Region Ost-Mittelland.

Beliebteste Anlageform in der Schweiz sind weiterhin Aktien: Obwohl ihr Wert von 25 auf

22,8 Prozent gesunken ist, lassen sie nach wie vor alle andern Anlageklassen hinter sich.

Dies ist ein weiterer Beleg für die hohe Investmentkultur in der Schweiz, denn in

Deutschland trauen sich gerade einmal 9,7 Prozent der befragten Investoren

Direktanlagen in Aktien zu, in Österreich sogar nur 9,5 Prozent.

Geringerer Börsenoptimismus wirkt sich nicht auf das Investitionsklima aus

Wie die aktuellen JPMorgan Asset Management Investor-Confidence-Studie zeigt, bleibt

die Bereitschaft der Anleger, in den nächsten 12 Monaten weitere Investments zu tätigen,

vom abflauenden Börsenoptimismus unberührt. Wie im Dezember 2006 liegt diese bei

33,0 Prozent. Damit plant zwar knapp jeder Dritte, innerhalb der nächsten 12 Monate zu

investieren. Im Vergleich zu den Österreichern und Deutschen sind die Schweizer Anleger

allerdings immer noch eher vorsichtig: In Österreich planen 51,3 Prozent, in Deutschland

immerhin 48,6 Prozent weitere Investitionen, obwohl der Anteil der Börsen-Optimisten in

beiden Ländern hinter dem in der Schweiz liegt.

Fast alle untersuchten Anlageformen konnten in der Investorengunst zulegen. Nur der

Anteil der Obligationen sank von 6,9 auf 5,5 Prozent. Mit 16,7 Prozent liegen

Direktinvestitionen in Aktien auch bei den zukünftigen Investments der Schweizer

Privatanleger vorn – sie konnten trotz des gedämpften Börsenoptimismus um 2,3

Prozentpunkte zulegen. Damit konnten sie den Vorsprung zu den zweitplatzierten

Investmentfonds wieder ausbauen. Diese legten in der Anlegergunst lediglich um 0,6

Prozent zu. Investitionen in ein Sparkonto und in strukturierte Produkte konnten seit der

letzten Befragung ebenfalls leicht zulegen.

Marktkorrekturen dämpfen Optimismus in allen untersuchten Ländern

Der pan-europäische Vergleich der JPMorgan Asset Management Investor-Confidence-

Befragung zeigt, dass die Marktkorrekturen in allen untersuchten Ländern ihre Spuren im

Anlegervertrauen hinterlassen haben. Allerdings sind die Schweizer mit einem Rückgang

von lediglich 1,2 Prozentpunkten auf knapp 70 Prozent Börsen-Optimisten immer noch

äusserst zuversichtlich. In Deutschland sank der Anteil der positiv Gestimmten von 67,5

auf 63,4 Prozent, in Österreich sogar über 10 Prozentpunkte von 71,2 auf 60,5 Prozent.

Bei den Schweden ging der Anteil der Börsenoptimisten zwar nur moderat um 3 Punkte

zurück, mit 49 Prozent ist ihr Vertrauen in die Börse aber weniger stark ausgeprägt als

bei den anderen Europäern.

Parallel stieg länderübergreifend auch der Anteil der Börsen-Skeptiker bei den befragten

Anlegern an. Den grössten Sprung verzeichnete wiederum Österreich: Hier stieg der

Anteil der Pessimisten von 9,9 auf 16,2 Prozent. In der Schweiz erhöhte sich der Anteil

der Schwarzseher von 10,2 auf 13,5 Prozent. Und auch in Deutschland war nach 7,2

Prozent bei der aktuellen Befragung 10,2 Prozent pessimistisch gestimmt. Nur in

Schweden gibt es in diesem Quartal weniger Skeptiker als bei der letzten Erhebung. Der

Anteil der Pessimisten ging hier um 2 Prozentpunkte auf 16 Prozent zurück.

Inzwischen haben sich die Märkte wieder beruhigt und sind sogar über das Vor-

Korrekturniveau gestiegen. Roland Vogels Fazit: „Insgesamt rechnen wir damit, dass das

Volatilitätsniveau weiterhin ansteigen wird, denn es war in den letzten drei Jahren

überdurchschnittlich gesunken. Nun sollte sich die Volatilität wieder auf einem normalen

Niveau einpendeln. Es wird spannend zu beobachten sein, wie die Privatanleger darauf

reagieren werden.“

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