15.11.2021, 16:17 Uhr
Weltweit haben 90% der Unternehmen ihre Dividende entweder erhöht oder konstant gehalten. Dies ist einer der höchsten Werte seit Lancierung des Janus Henderson Global Dividend Index und spiegelt die rasche...
Die Dividendenauszahlungen stiegen im 3. Quartal auf absoluter Basis um 2,8% und waren mit USD 355,3 Milliarden so hoch wie noch nie in einem Vergleichsquartal. Gleichzeitig ging der Wachstumsschwung etwas verloren, wie der Janus Henderson Global Dividend Index zeigt.
Das globale Dividendenwachstum war mit USD 355,3 Milliarden zwar so hoch wie noch nie in einem 3. Quartal, hat aber an Schwung verloren, wie aus dem aktuellen Janus Henderson Global Dividend Index (JHGDI) hervorgeht. Dieser Trend zur Verlangsamung begann im 2. Quartal und setzte sich im 3. Quartal fort. Der nachlassenden Dynamik zum Trotz ist das Dividendenwachstum jedoch immer noch ausreichend. Die Ausschüttungen legten auf absoluter Basis um 2,8% zu. Das bereinigte Wachstum, das den stärkeren Dollar sowie einige weniger bedeutsame technische Faktoren berücksichtigt, betrug 5,3%. Der JHGDI kletterte auf 193,1 – ein neuer Rekordstand.
Ein neues Allzeithoch erreichten im 3. Quartal die US-Dividenden. Mit 8,0% lag das bereinigte Wachstum in den USA deutlich über dem globalen Durchschnitt. Eine Verlangsamung des Gewinnwachstums der Unternehmen beginnt sich jedoch negativ auf die Dividendenzahlungen auszuwirken. So steigt die Zahl von US-Unternehmen, deren Ausschüttungen stagnieren – im 3. Quartal traf dies auf jedes sechste Unternehmen zu, im 1. Quartal war es nur jedes zehnte gewesen. Gekürzt wurde die Dividende allerdings erneut nur von sehr wenigen Firmen, wie im Bericht zum JHGDI steht. Grösster Dividendenzahler in den USA wird in diesem Jahr AT&T sein. Das Unternehmen zieht damit an Apple, Exxon Mobil und Microsoft vorbei. AT&T verdankt die Rückkehr auf den Spitzenplatz in den USA, erstmals seit 2012, der Übernahme von Time Warner im Jahr 2018. Das fusionierte Unternehmen wird fast USD 14,9 Milliarden ausschütten. Dieser Betrag ist allerdings nicht hoch genug, um Shell den Rang als weltgrösster Dividendenzahler (im vierten Jahr in Folge) streitig zu machen.
Japan, Kanada und das Vereinigte Königreich verzeichneten Rekordergebnisse für das 3. Quartal, im Vereinigten Königreich lag der Grund jedoch ausschliesslich in sehr üppigen Sonderdividenden von Banken und Bergbauunternehmen. Das bereinigte Wachstum von nur 0,6% offenbarte im Vereinigten Königreich einen weiterhin schwachen Trend.
In der asiatisch-pazifischen Region und in China kommt dem 3. Quartal gemäss dem Bericht zum Index eine besonders wichtige Rolle in der jahreszeitlichen Verteilung zu. In diesen Regionen waren deutliche Anzeichen von Schwäche zu beobachten. Fast die Hälfte der chinesischen Unternehmen im Index verringerte ihre Ausschüttungen und das bescheidene Wachstum, das insgesamt erzielt wurde, war signifikanten Erhöhungen bei nur einem oder zwei Unternehmen geschuldet. Die Dividendenzahlungen in China erhöhten sich auf USD 29,2 Milliarden, was einem bereinigten Plus von 3,7% im Vorjahresvergleich entsprach. Ohne die kräftige Erhöhung bei Petrochina wäre ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr zu vermelden gewesen. Die Abkühlung der Konjunktur in China wirkt sich negativ auf die Dividendenzahlungsfähigkeit der chinesischen Unternehmen aus. Das ist besonders deshalb der Fall, weil die Dividenden in der Volksrepublik enger an die kurzfristige Gewinnentwicklung gekoppelt sind als anderswo auf der Welt, wie beispielsweise in den USA oder im Vereinigten Königreich, wo meist eine feste Ausschüttungsquote gilt.
In der asiatisch-pazifischen Region sanken die Dividenden insbesondere in Australien und Taiwan, nur Hongkong verzeichnete ein kräftiges Wachstum. In Australien war das 3. Quartal ein schwieriger Zeitraum, in dem zwei Fünftel der Unternehmen im Index ihre Ausschüttungen reduzierten. Die Summe fiel auf USD 18,6 Milliarden, das war auf Dollarbasis das niedrigste seit 2010 in einem 3. Quartal registrierte Ergebnis. Auf bereinigter Basis betrug der Rückgang 5,9%. Den grössten Anteil daran hatte die National Australia Bank, die zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt eine Dividendenkürzung vornahm. Unter den grösseren Volkswirtschaften der Welt ist das Verhältnis von Gewinn zu Dividende in Australien schon jetzt am niedrigsten. Wenn der Konjunkturrückgang in dem Land nun zu sinkenden Unternehmensgewinnen führt, werden ertragsorientierte Anleger darunter leiden – was deutlich macht, wie wichtig eine Strategie der globalen Diversifikation ist.
Im Gegensatz zum Trend auf dem chinesischen Festland erhöhten sich die Ausschüttungen in Hongkong auf bereinigter Basis um 8,1%. Das war in erster Linie den Dividendenzahlungen des Ölkonzerns CNOOC und mehrerer Immobilienunternehmen zu verdanken.
In Europa ist das 3. Quartal im Jahresverlauf der Zeitraum mit den geringsten Ausschüttungen. Auf bereinigter Basis stiegen die Dividenden um 7,0%, was allerdings zum grossen Teil auf positive Entwicklungen bei nur einer Handvoll von Unternehmen zurückzuführen war. Zudem war der absolute Betrag nicht gross genug, um das Jahresergebnis deutlich zu beeinflussen. In der Schweiz schütteten im dritten Quartal traditionell nur die wenigsten Unternehmen eine Dividende aus. Unter den Top 10 der europäischen Dividendenzahler ist denn mit Richemont auch nur gerade ein Schweizer Unternehmen zu finden. Insgesamt beliefen sich die Dividendenzahlungen der im Index erfassten Schweizer Unternehmen auf nur gerade CHF 1,5 Milliarden. Das bereinigte Wachstum in der Schweiz lag im dritten Quartal im Vergleich zur Vorjahresperiode bei 5,4% und damit im Einklang mit dem globalen Durchschnitt.
Der Energiesektor verzeichnete im 3. Quartal das stärkste Wachstum: Die Ausschüttungen legten auf bereinigter Basis um gut ein Fünftel zu. Am meisten steuerten russische Ölunternehmen dazu bei, aber auch China und Hongkong, Kanada und die USA leisteten wichtige Beiträge. Im Grundstoffsektor stärkten Sonderdividenden das unbereinigte Wachstum, wohingegen Telekommunikationsunternehmen in allen Teilen der Welt unter Kürzungen litten. Die grössten negativen Beiträge kamen von Vodafone im Vereinigten Königreich, China Mobile und Telstra in Australien. Nur gut die Hälfte der Telekommunikationsunternehmen im Index erhöhten ihre Ausschüttungen gegenüber dem Vorjahr.
Janus Henderson belässt gemäss Mitteilung seine Dividendenprognose für 2019 bei unverändert USD 1,43 Billionen. Das entspricht einem absoluten Anstieg von 3,9% und einem bereinigten Wachstum von 5,4%. Im Jahr 2018 war das bereinigte Wachstum mit 8,5% deutlich höher. Die bereinigten Dividenden werden 2019 im zehnten Jahr in Folge steigen.