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Invesco: „Junk Rallyes“ sind kurzlebig

11.11.2009, 15:52 Uhr

Von der spektakulären Aktienmarktrallye seit März 2009 haben vor allem sogenannte „Junk Stocks“, Aktien mit geringer Qualität, profitiert. Die Investmentexperten von Invesco Global Quantitative Equity haben bei der Untersuchung von „Junk Rallyes“ festgestellt: Spekulative Erholungen sind nach Wirtschaftspaniken typisch, dauern aber zumeist nicht lange an.

In ihrer Untersuchung für die jüngste Ausgabe der Invesco-Publikation Risk & Reward definieren die Investmentexperten eine Aktie als „Junk“, wenn sie mindestens eines von vier Kriterien erfüllt: einen erwarteten Verlust in den kommenden zwölf Monaten, einen negativen freien Cashflow in den letzten zwölf Monaten, eine Abwärtsrevision der Gewinnerwartungen um mehr als 50 Prozent in den letzten sechs Monaten und/oder einen hohen Verschuldungsgrad.

Tatsächlich liessen derartige „Junk Stocks“ weltweit zwischen März und August 2009 ihren jeweiligen Branchendurchschnitt um mindestens 45 Prozent hinter sich. Dabei handelte es sich vor allem um zyklische Aktien mit hohem Verschuldungsgrad beziehungsweise hoher Kostenquote. „Insbesondere in Europa und den USA legten diese zuvor überdurchschnittlich stark abgestraften Aktien kräftig zu, als die eingepreisten „Worst-Case-Szenarien“ im Zuge der gesamtwirtschaftlichen Aufhellung zunehmend unwahrscheinlich erschienen“, erläutert Michael Fraikin, Head of Portfolio Management, Invesco Global Quantitative Equity.

In der jüngsten Krise haben mehr Aktien die "Junk"-Kriterien erfüllt

Die Investmentexperten von Invesco haben die Marktentwicklung der letzten sechs Monate mit der Zeit nach der letzten Baisse, die Anfang 2003 endete, verglichen und eine grosse Übereinstimmung festgestellt. „Auch von April bis September 2003 haben sich ‚Junk Stocks‘ überdurchschnittlich entwickelt, und auch damals beschränkte sich die Rally ‚minderwertiger’ Aktien nicht auf bestimmte Regionen“, sagt Jens Harke, Portfolio Manager, Invesco Global Quantitative Equity.

Allerdings gebe es auch wichtige Unterschiede. So habe die Schwere der jüngsten Wirtschaftskrise zu einem extremeren Kurseinbruch und einer erheblich grösseren Zahl an Aktien, die die „Junk“-Kriterien erfüllen, geführt. Aber auch die diesjährige Kurserholung sei deutlich stärker ausgefallen, da die Marktteilnehmer ihre Erwartungen wesentlich schneller wieder nach oben revidiert hätten als 2003. Da diese Junk Rallye zugleich einen grösseren Teil des Marktes betraf, sei so auch der Minderertrag anderer Aktien deutlich ausgeprägter gewesen als 2003 – mit entsprechenden Auswirkungen auf Investoren, die, wie Invesco Global Quantitative Equity, Qualitätstitel favorisieren.

Die Qualität der Unternehmen rückt wieder in den Vordergrund

„Ziel unserer Einzelwertauswahl ist, ausgehend von fundamentalen und marktpsychologischen Kriterien attraktive Aktien zu finden“, so Fraikin. „Unternehmen, die Geld verlieren, ihre Gewinnerwartungen nicht erfüllen und einen negativen freien Cashflow haben, erscheinen uns unattraktiv. Weil solche Unternehmen langfristig unterdurchschnittlich erfolgreich sind, bescheinigen wir ihnen eine geringe Qualität. In einem Marktumfeld, in dem ‚Junk Stocks‘ überdurchschnittlich erfolgreich sind, ist es aber offensichtlich schwierig, mit langfristig orientierten Kriterien Mehrertrag zu erzielen.“

Allerdings zeige die Untersuchung der Investmentexperten auch, dass Junk Rallyes in der Vergangenheit kein übermässig langes Leben beschieden war: Nach Erreichen des Tiefpunktes im Jahr 2003 zum Beispiel folgten die Märkte innerhalb von 18 Monaten wieder den einschlägigen fundamentalen und marktpsychologischen Kriterien. Fraikins Fazit: „Da die aktuelle Junk-Rallye gemessen an vielen Kriterien sogar noch ausgeprägter war als die damalige, sind wir optimistisch, dass unsere Einzelwertfaktoren schon bald wieder positive Ergebnisbeiträge liefern.“ Mit der Normalisierung der Wirtschaft rückt auch die Qualität der Unternehmen und damit die richtige Einzelwertauswahl wieder in den Vordergrund. (kab)

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