Favoritenwechsel bei europäischen Industriewerten

Invesco-Experten rechnen mit Favoritenwechsel bei europäischen Industriewerten. Es gebe viele instiegschancen in „unbeliebte“ Industrieaktien, die attraktiv bewertet sind und zu den Gewinnern der späteren Zyklusphasen gehören dürften.

21.06.2011, 16:58 Uhr

Redaktion: cl

In den letzten zwei Jahren war es vor allem das kräftige Wachstum der Schwellenländer, das die Aktienmarktentwicklung bestimmt hat. Profitiert haben neben zyklischen Konsumgüteraktien und Grundstoffwerten vor allem die Industrieunternehmen – und zwar insbesondere die Investitionsgüterhersteller. Chinas Bemühungen um eine weiche Landung der eigenen Wirtschaft und das von der US-Notenbank eingeläutete Ende des zweiten Anleihenkaufprogramms (QE2) könnten diesen Konsens jetzt zunehmend in Frage stellen. Im Zuge einer Abkehr von der seit Anfang 2009 vorherrschenden Konsensmeinung und der Rückbesinnung auf Bewertungskennzahlen rechnen die europäischen Aktienexperten von Invesco Perpetual mit attraktiven Einstiegschancen in zuletzt unpopulären, aber attraktiv bewerteten Marktsegmenten.

Industriewerte mit zahlreichen Teilsektoren
In seiner Monthly Summary für Juni 2011 bezeichnet das Henley European Equity Team von Invesco Perpetual die Industrie als "perfekten Mikrokosmos des breiteren Marktes, auf dem angesagte Branchen mit Aufschlägen belohnt werden, während diejenigen, die den Trend des Tages nicht treffen, zurückbleiben." So erklärt Luke Stellini, European Product Director bei Invesco Perpetual in Henley: "Die Bezeichnung ‚Industriewerte‘ schliesst unterschiedliche Teilsektoren mit sehr unterschiedlicher Dynamik ein. Im Vergleich dazu gelten Teilsektoren wie unternehmensnahe Dienstleistungen, Luftfahrt und Verteidigung sowie Transport als spätzyklisch oder nichtzyklisch, oder sie haben einen ganz eigenen Zyklus."

Investitionsgüterhersteller an der Spitze
Die relative Wertentwicklung der verschiedenen Teilsektoren veranschaulicht die unterschiedlichen Trends, die der Gesamtperformance der Industriewerte zugrunde liegen: Beflügelt von massiven Investitionen in Bergbau und Infrastruktur haben sich Investitionsgüterhersteller an die Spitze der Aufwärtsbewegung gesetzt. Die Luftfahrtbranche liegt weit abgeschlagen zurück, während sich der Transportsektor und die unternehmensnahen Dienstleistungen irgendwo in der Mitte bewegen. Den Investmentexperten von Invesco zufolge erscheinen dadurch viele Investitionsgüteraktien inzwischen überteuert, während das Bewertungsniveau vieler Nachzügler den inneren Wert dieser Unternehmen nicht angemessen widerspiegelt.

"Ein Bewertungsvergleich der europäischen Investitionsgüterindustrie mit dem entsprechenden Sektor in China zeigt, dass die Europäer die chinesischen Wachstumsaussichten offensichtlich positiver sehen als die Chinesen selbst", sagt Stellini. Vor diesem Hintergrund geht sein Team nach wie vor von einem bevorstehenden Favoritenwechsel am Markt aus: "Wir sind weiter der Meinung, dass der Markt sich wieder stärker auf die Bewertungen zurückbesinnen wird und sich von der alleinigen Fokussierung auf das Thema Wachstum der Schwellenländer abwenden wird", so der Investmentexperte. Dadurch sieht sein Team viele attraktive Einstiegschancen in „unbeliebten“ Industrieaktien, die attraktiv bewertet sind und zu den Gewinnern der späteren Zyklusphasen gehören dürften.

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