Anleger sollten China nicht unterschätzen

15.04.2009, 12:30 Uhr

Die drittgrösste Volkswirtschaft der Welt ist gut gerüstet, um die globale Krise zu überstehen. In der jüngsten Ausgabe des Invesco Investment-Newsletter The Dragon Code werden eine Reihe von Gründen genannt, warum China als eine der ersten grossen globalen Volkswirtschaften in die Erholung starten dürfte.

Meldungen über rückläufige BIP-Wachstumsraten, nachgebende Exporte und steigende Arbeitslosenzahlen haben zuletzt zunehmend Zweifel an Chinas Fähigkeit, dem globalen Abschwung standzuhalten, geweckt. Die asiatischen Investmentexperten von Invesco sind jedoch weiterhin von der fundamentalen Gesundheit der chinesischen Wirtschaft überzeugt.

Vor allem verweisen sie auf die Andersartigkeit des chinesischen Abschwungs. „Im Vergleich zu den Industrieländern ist China deutlich besser aufgestellt. Während die Industrieländer eine durch die Überschuldung der privaten Haushalte und des Finanzsektors begründete ‚Bilanzrezession‘ durchmachen, ist die Abhängigkeit Chinas vom Handel mit den reicheren OECD-Ländern Auslöser des chinesischen Abschwungs“, erklärt Paul Chan, Chief Investment Officer für Asia ex Japan bei Invesco. Laut Chan bedeutet dies auch, dass die chinesische Wirtschaft – anders als die westlichen Länder – mit Hilfe normaler geld- und fiskalpolitischer Impulse wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren sollte. Für nicht minder bedeutend hält Chan die relativ gesunden Bilanzen der chinesischen Banken und ihre weitgehende Immunität gegenüber „toxischen“ Assets.

Die Investmentexperten von Invesco warnen vor einer Unterschätzung Chinas. „China beheimatet ein Fünftel der weltweiten Bevölkerung und den grössten Aktienmarkt Asiens. Um diese Anlageklasse führt kein Weg herum“, so Chan.

Gestützt von einer moderaten wirtschaftlichen Belebung – die sich unter anderem in der verbesserten Liquidität der privaten Unternehmen widerspiegelt –, einem starken Kreditwachstum und steigenden Energieverbrauch haben die chinesischen A-Aktien im Januar und Februar besser performt als die in Hongkong notierten H-Aktien. Die Marktstimmung hat sich etwas aufgehellt, und Privatanleger und institutionelle Investoren kehren an den Markt zurück. Die Handelsumsätze am Aktienmarkt haben sich zuletzt deutlich erhöht, da die Investoren ihre Aufmerksamkeit auf die Branchen, die von den staatlichen Anreizprogrammen am meisten profitieren dürften, richten. „Ob diese Faktoren zu einer breit angelegten

Erholung der Unternehmensgewinne führen werden, bleibt abzuwarten“, meint Chan. Trotz der soliden Fundamentaldaten, die auf mittlere Sicht für nachhaltiges Wachstum sorgen könnten, rechnet er auf kurze Sicht weiterhin mit durchwachsenen Nachrichten.

Mit Blick auf die divergierende Performance der A- und H-Aktienmärkte verweist Chan auf die im historischen Vergleich deutlich geringere Korrelation des inländischen A-Aktienmarktes mit der globalen Wirtschaft und den globalen Aktienmärkten, eine Folge der Beschränkung ausländischer Investitionen in diesem Markt. Während der A-Aktienmarkt hohe Gewichtungen in der Grundstoffbranche und der Industrie hat, sind Telekommunikations- und Energiewerte am H-Aktienmarkt stärker vertreten. „Wir meinen, dass beide Märkte unterschiedliche Anlagechancen bieten und setzen auf die Nutzung der besten Gelegenheiten in beiden Märkten“, so Chan.

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