Active Ownership am effektivsten für verantwortliches Investieren

Bonnie Saynay, Global Head, Proxy Governance and Responsible Investment
Bonnie Saynay, Global Head, Proxy Governance and Responsible Investment

Die neuste Invesco-Studie kommt zum Schluss, dass Active Ownership der effektivste Mechanismus zur Förderung des verantwortlichen Investierens und des Investment Stewardship sei. Davon sollen auch die Kapitalgeber profitieren.

14.07.2017, 11:04 Uhr

Redaktion: jho

Seit einigen Jahren nimmt das Anlegerinteresse am verantwortlichen Investieren immer mehr zu. Gleichzeitig können Investoren zwischen immer mehr Responsible-Investment-Ansätzen wählen. Ein neues Whitepaper von Invesco beleuchtet die unterschiedlichen Ansätze sowie die Ergebnisse bisheriger empirischer Untersuchungen zu ihren Auswirkungen auf die Performance. Die Autoren der Studie, Bonnie Saynay, Global Head, Proxy Governance and Responsible Investment, und Henning Stein, Head of EMEA Institutional Marketing, kommen zum Schluss, dass so genannte Active Ownership – aktives Aktionärstum – der effektivste Mechanismus zur Förderung des verantwortlichen Investierens und des Investment Stewardship ist, d.h. der Förderung des langfristigen Erfolgs von Unternehmen so, dass auch die Kapitalgeber profitieren.

Beim Active-Ownership-Ansatz werden keine Unternehmen ausgeschlossen, wenn sie bestimmte Responsible-Investment-Kriterien nicht erfüllen, sondern die Eigentümerrechte genutzt, um positive Veränderungen zu bewirken. "Active Ownership ist gleichbedeutend mit einem langfristigen, hochwertigen, auf echten Überzeugungen basierenden Investmentansatz", schreiben Saynay und Stein. "Es umfasst einen kritischen, zielgerichteten Dialog mit Unternehmen und die Wahrnehmung von Stimmrechten." Zentrale Elemente des Prozesses bei Invesco sind zum Beispiel ein intensiver Dialog mit den Portfoliounternehmen, ihren Führungs- und Aufsichtsgremien sowie ihren Beratungsfirmen, Due-Diligence-Prüfungen vor Ort sowie eigene interne Governance-Ausschüsse.

Wie die Invesco-Experten erläutern, berücksichtigen bereits über die Hälfte aller professionell verwalteten Anlageportfolios in Europa und Australien/Neuseeland Responsible-Investment-Kriterien. In Nordamerika ist der Anteil noch geringer, wächst aber schnell. Eine aktuelle Umfrage des CFA Institute verdeutlicht, unter welchem Druck die Investmentmanagement-Industrie steht, diese Faktoren zu berücksichtigen. Als wichtigsten Grund identifiziert die Studie die Überzeugung der Nutzer, dass sich die Anlagerisiken mit derartigen Ansätzen besser managen lassen. Relevante Risiken sind z.B. Unternehmensrisiken – wie ein Rückgang des Substanzwerts oder der Ertragsstärke eines Unternehmens infolge der Verletzung von Responsible-Investment-Standards –, Risiken aufgrund bilanzieller Unregelmässigkeiten oder das Risiko von Aktienkursverlusten. Die Tatsache, dass Kunden (nicht zuletzt aufgrund derartiger Risiken) eine Berücksichtigung von Responsible-Investment-Kriterien forderten, würde als zweitwichtigster Grund genannt.

Viele Anleger fürchteten, dass Responsible-Investment-Strategien mit Renditeeinbussen verbunden sein könnten. Saynay und Stein zufolge ist der empirische Befund diesbezüglich gemischt. Ein Grund sind die vielen sehr unterschiedlichen Responsible-Investment-Kriterien und die genauso grosse Vielfalt der verfügbaren Strategien. Tatsächlich gibt es aber Belege für eine positive historische Korrelation zwischen einer Governance-Fokussierung und höheren Anlageerträgen. Eine umfassende, vor kurzem veröffentlichte Bewertung der Verbindung zwischen Responsible-Investment-Kriterien und der Finanzperformance von Unternehmen scheint dies zu bestätigen. So kämen rund 90% der untersuchten Studien zu dem Schluss, dass es keine negative Beziehung zwischen Responsible Investment und der Finanzperformance von Unternehmen gäbe. Die grosse Mehrheit der Studien identifiziert sogar eine positive Beziehung, die zudem im Zeitablauf stabil erscheint.

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