17.09.2024, 08:34 Uhr
Der US-Konzern Intel verschiebt den Start für den Bau seines 30 Milliarden Euro teuren Chipwerks in Magdeburg. Konzernchef Pat Gelsinger stellte eine Verzögerung von rund zwei Jahren in Aussicht - machte aber...
Intel holt zum Gegenschlag aus: Trotz einer wirtschaftlichen Krise stellt der Konzern nun für Künstliche Intelligenz (KI) optimierte Prozessoren vor und hofft den Rückstand aufzuholen.
Der «Core Ultra» mit dem Code-Namen «Lunar Lake» biete eine grössere Rechenleistung als die Konkurrenz und verbrauche dabei weniger Strom, sagte Privatkundenchef Jim Johnson bei einer Produktpräsentation anlässlich der anstehenden Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin. Das Prozessor-System sei leistungsstärker und effizienter als Chips der Rivalen Qualcomm und AMD, betonte der Konzern.
Der kriselnde US-Konzern, der wegen eines wegbrechenden Geschäfts ein milliardenschweres Sparprogramm aufgelegt hat, setzt grosse Hoffnungen auf die neue Chip-Generation. Rechner-Hersteller hätten Prozessoren für 80 verschiedene Geräte bestellt, teilte Intel auf Anfrage von Reuters mit. «Das zeigt, dass unsere Kunden von der Leistungsfähigkeit des Chips für den Einsatz in KI-Computern aller Art überzeugt sind.» Bis Ende 2025 wolle Intel weltweit 100 Millionen KI-Rechner mit Prozessoren ausrüsten.
Das Unternehmen hat den KI-Trend bislang verschlafen und vor allem bei ertragsstarken Hochleistungsprozessoren für Server keine konkurrenzfähigen Produkte im Angebot. Hier beherrscht Nvidia etwa 80 Prozent des Weltmarktes. Intel will unter anderem mit einer neuen Generation seines KI-Prozessors «Gaudi» dagegenhalten.
Zu einem möglichen Aus für das geplante Werk in Magdeburg wegen des angekündigten Sparkurses wollte sich Intel auf Anfrage nicht direkt äussern. «Wir investieren weiterhin in Bereiche, die für unser Geschäft von zentraler Bedeutung sind, um sicherzustellen, dass wir für langfristiges Wachstum gut positioniert sind.»
Das Wirtschaftsministerium Sachsen-Anhalts hofft auf eine Umsetzung des Projekts. «Als Land haben wir alles getan, um die Ansiedlung zu unterstützen. Intel hat uns bestätigt, dass es weiterhin an diesem Standort festhalten möchte.»