15.11.2024, 09:33 Uhr
Laut einer neuen Studie investieren in der Schweiz 11 Prozent der Bevölkerung in Krypto-Anlagen. Die meisten Personen tun dies aus Interesse und Neugier, mit verhältnismässig kleinen Beträgen, so ein Fazit.
Schweizerinnen und Schweizer stellen bei der Finanzierung ihres Eigenheims wenig Zinsvergleiche an. Obwohl ein tiefer Zinssatz bei der Wahl des Hypothekenanbieters als wichtiger Faktor angegeben werde, komme am Schluss meist die Hausbank zum Zug, zeigt eine Umfrage der Hochschule Luzern (HSLU).
Bei der Neufinanzierung einer Immobilie hole jeder Dritte nur gerade eine einzige Offerte ein, heisst es in IFZ-Retail-Banking-Studie der HSLU. Bei einer Verlängerung einer Hypothek sei es sogar jeder Zweite.
Für 30 Prozent der Kundinnen und Kunden komme ein Anbieterwechsel, unabhängig von der Höhe der Zinsdifferenz, gar nicht in Frage, wird Studienleiter Andreas Dietrich in der Studie zitiert. «Die Hausbank geniesst in vielen Fällen noch immer grosse Loyalität, besonders wenn ein Wechsel mit zusätzlichen Hürden verbunden ist.»
Die Umfrage zeigt ausserdem, dass fast 82 Prozent der Schweizer Eigenheimbesitzer nach wie vor eine Hypothek auf ihre Immobilie haben und diese noch nicht vollständig zurückbezahlt ist. Für die meisten Befragten (86 Prozent) ist ein tiefer Zinssatz ein wichtiger Faktor bei der Wahl des Hypothekaranbieters sei.
Seit dem 1. Januar 2024 müssen Schweizer Banken das Interesse ihrer Kundschaft an Nachhaltigkeit bei Anlagen ermitteln. Diese sogenannte «ESG-Präferenz» liegt gemäss einer weiteren repräsentativen Bevölkerungsbefragung der HSLU bei 43 Prozent. Der Anteil nachhaltiger Anlegerinnen und Anleger liegt in der Schweiz aktuell bei 34 Prozent. Die Studie zeigt, dass die persönliche Haltung sowie die wahrgenommene Verhaltenskontrolle (der Glaube daran, durch das eigene Verhalten etwas zu bewirken) und das Wissen zu Nachhaltigkeitsthemen entscheidende Faktoren dafür sind, ob jemand nachhaltig anlegt oder nicht. Auffällig ist aber, dass selbst Personen mit hohem Nachhaltigkeits-Interesse zentrale Konzepte wie «ESG» und «SDG» nur wenig bekannt sind.
Die finanzielle Verfassung der Retailbanken präsentiert sich laut den Studienautoren auf Basis der Geschäftsabschlüsse 2023 insgesamt «sehr gut». So hat sich im vergangenen Geschäftsjahr vor allem das gestiegene Zinsniveau positiv ausgewirkt. Laut der Berechnung der Studie stieg die Zinsmarge der Retailbanken von 11,15 auf 1,31 Prozent. Dadurch sei ein achtjähriger Rückgang in einem Jahr wieder wettgemacht worden. Die Profitabilität (Return on Assets) hat sich um 9 Basispunkte auf 0,49 Prozent erhöht und die Cost/Income Ratio sank um 4,72 Prozentpunkte auf nun noch 52,82 Prozent.
Aufgrund dieser Kennzahlen ergibt sich ein Ranking der «besten» Retailbanken. In der Kategorie der grössten Finanzinstitute mit mehr als 25 Milliarden Franken Bilanzsumme ist die Graubündner Kantonalbank zum vierten Mal ganz oben, diesmal vor der Waadtländer und der Genfer Kantonalbank. Gleichzeitig ist die GKB die bestplatzierte Kantonalbank über alle Grössenklassen.
Ganz an der Spitze des Rankings stehen mit der Caisse d'Epargne d'Aubonne oder der Ersparniskasse Affoltern i. E. zwei absolute Mini-Institute mit 11 respektive 7 Mitarbeitern.
Derweil ist der Traum vom Eigenheim in der Schweizer Bevölkerung weiterhin stark verbreitet, wie die Banking-Studie feststellt. Rund 40 Prozent haben laut der repräsentativen Befragung den Wunsch nach einem Eigenheim, die Realisierung sei aber zunehmend komplex, heisst es.
Für die Erstkäufer eines Eigenheims stellen vor allem fehlende Eigenmittel und zu wenig Einkommen die grössten Hindernisse dar. Die «Zweitkäufer» - vor allem ältere Personen, die wegen veränderten Lebensbedürfnissen ein neues Objekt suchen - werden dagegen von der Schwierigkeit ausgebremst, überhaupt ein passendes Objekt zu finden. Nur bei rund einem Viertel sind es finanzielle Hürden. «Dies deutet darauf hin, dass die aktuellen Immobilienbesitzer oft zögern, ihre Immobilien zu verkaufen. Nicht, weil sie nicht verkaufen möchten, sondern weil sie keine adäquate Anschlusslösung finden können», sagt Studienleiter Prof. Dr. Andreas Dietrich.