02.09.2024, 11:55 Uhr
In der Schweiz und Liechtenstein hat sich in den letzten Jahren ein diverses Ökosystem rund um Investitionen in Crypto Assets entwickelt. Auch in den letzten zwölf Monaten ist dieses stetig gewachsen, dies zeigt die...
2019 wurden in der Schweiz knapp 600 Millionen Franken über Crowdfunding-Plattformen vermittelt. Damit ist der Markt weiter gewachsen – wenn auch nicht mehr so stark wie in den Vorjahren. Durch die Covid-19-Krise dürften einzelne Modelle des Crowdfundings weiter an Relevanz gewinnen.
Im Jahr 2019 erreichte das Volumen im Crowdfunding-Markt ein weiteres Mal einen Rekordwert, wie der siebte Crowdfunding-Monitor der Hochschule Luzern zeigt. So wurden über Schweizer Crowdfunding-Plattformen Projekte im Umfang von 597,1 Millionen Franken finanziert. Gegenüber dem Vorjahr stieg das Volumen um 15,6%. Mittlerweile gibt es in der Schweiz 39 aktive Plattformen.
Im Vergleich zu den beiden Vorjahren nahm im Jahr 2019 die Wachstumsgeschwindigkeit der Crowdfunding-Volumen in der Schweiz ab. Abhängig von der einzelnen Form des Crowdfundings waren die Entwicklungen aber sehr unterschiedlich. Im Bereich Crowdlending wurden Kredite im Umfang von 418,4 Mio. Franken (+59,8%) finanziert. Vor allem hypothekarisch gedeckte Kredite haben zu diesem erfreulichen Wachstum beigetragen. Im Crowdinvesting erreichten die Investitionen hingegen nur noch 154,1 Mio. Franken (-24,8%). Beim Crowdsupporting/Crowddonating wurden Projekte mit über 24,6 Mio. Franken unterstützt (-4,0%, siehe Grafik).
Die ursprüngliche Idee von Crowdfunding war es, durch die Mobilisierung einer grossen Anzahl von Personen ein Projekt zu finanzieren. Im Crowdlending und Real Estate Crowdinvesting finanzieren aber verstärkt professionelle Investoren gewisse Kredite oder Immobilien direkt. Privatpersonen werden dadurch in diesen Bereichen relativ gesehen an Bedeutung verlieren. Im Bereich Crowdsupporting und Crowddonating hingegen werde die Crowd weiterhin zentral sein, so die Studienautoren.
Neuen Schwung in den Unterstützungsgedanken des Crowdfundings könnte die Covid-19-Krise bringen. Besonders beim Crowdsupporting und Crowddonating sei in der aktuellen Situation viel Bewegung im Markt festzustellen. Einerseits haben bestehende Crowdfunding-Plattformen spezielle Initiativen gestartet, um KMU und selbstständig Erwerbende zu unterstützen. Andererseits seien in den letzten Monaten auch über 40 temporäre Online-Plattformen entstanden, über die vor allem Gutscheine für lokale KMU verkauft wurden. "Es ist denkbar, dass unter den Geldgebern auf solchen Plattformen auch viele Personen sind, die zum ersten Mal ein Unternehmen oder ein Projekt online unterstützen. Das könnte langfristig positive Effekte haben", sagt Simon Amrein, Studienautor und Dozent an der Hochschule Luzern.
Etwas anders sieht es während der Coronakrise bei der Finanzierung von KMU über Kredite, dem sogenannten Crowdlending, aus. Vor allem im Bereich des Business-Crowdlendings sei ein temporärer Rückgang bei der Nachfrage nach Krediten unter einem Volumen von 500'000 Franken feststellbar. "Hintergrund dieser Entwicklung ist unter anderem wohl auch, dass KMU seit Ende März bei Banken einen vom Bund abgesicherten Covid-19-Kredit bis 500'000 Franken zinslos und praktisch ohne Prüfung von den Banken erhalten", meint Andreas Dietrich, Studienautor und Professor an der Hochschule Luzern. Insgesamt erwarten Amrein und Dietrich aber, dass Crowdlending-Plattformen in der zweiten Jahreshälfte wieder stärker zum Zug kommen werden, weil einige KMU wohl bald zusätzliche Mittel benötigen, wenn die Krise länger anhält.
Die Wachstumsquoten des Schweizer Crowdfunding-Marktes im Jahr 2019 waren positiv, lagen aber etwas unter den Erwartungen. Für das Jahr 2020 gehen die Studienautoren davon aus, dass das Gesamtvolumen erneut im eher tiefen zweistelligen Prozentbereich wachsen wird. Insgesamt rechnen sie mit einem Volumen zwischen 700 und 900 Mio. Franken für den Crowdfunding-Markt Schweiz 2020. Das Wachstum werde in erster Linie vom Real-Estate-Crowdinvesting und vom Crowdlending getrieben.