Volatile Seitwärtsbewegungen im Februar

Anthony Lawler, Portfoliomanager und Mitglied des Investment-Komitees von GAM Alternative Investments Solutions.
Anthony Lawler, Portfoliomanager und Mitglied des Investment-Komitees von GAM Alternative Investments Solutions.

Anthony Lawler, Portfoliomanager von GAM, kommentiert die Performance von alternativen und Absolute-Return-Strategien im Februar 2016.

09.03.2016, 10:00 Uhr
Alternatives

Redaktion: jog

Die meisten Anlageklassen verzeichneten im Februar starke Schwankungen. Laut MSCI World Index verloren Aktien zwischen dem Hoch am 1. Februar und dem Tief am 11. Februar über 6%. Bis zum Monatsende war das Minus allerdings fast vollständig ausgeglichen. Für Anleihen war der Februar ein erfreulicher Monat: So legte der Barclays US Aggregate Bond Index um 0,7% zu. Zum Teil war die Volatilität im Februar auf schwächere Wirtschaftsdaten zurückzuführen. Viele Anleger sahen sich in ihrer Sorge um die Weltwirtschaft bestätigt, sagt Anthony Lawler, Fondsmanager bei GAM. „Ängste vor einem Übergreifen der Probleme in China und einem breiteren globalen Konjunkturabschwung haben sich in den letzten Monaten auf verschiedene Weise manifestiert, insbesondere durch neue Tiefstände der Rohölpreise, erheblichen Druck auf Schwellenländerwährungen, eine extreme Ausweitung der Spreads von Unternehmensanleihen und die allgemein schwache Performance der Aktienmärkte. Ungeachtet der weiterhin durchwachsenen Makro-Daten kam es jedoch gegen Ende des Monats zu einer Erholungsrally, zu der vor allem die Stabilisierung der US-Konjunkturdaten und der Rohstoffpreise beitrug.“

Vor diesem äusserst volatilen Hintergrund lieferten Hedge Funds uneinheitliche Ergebnisse. Der HFRX Global Hedge Fund Index gab über den Monat um 0,3% nach. „Ein interessantes Merkmal der derzeitigen Börsen sind die volatilen Seitwärtsbewegungen, die aktive Anleger in eine sehr schwierige Lage bringen. Diese Kursdynamik – im Endeffekt weder Plus noch Minus, aber auf dem Weg dorthin viel Auf und Ab – führt tendenziell dazu, dass Anleger in der Nähe der Tiefstände ihr Risiko verringern. Damit sind sie dann aber in keiner guten Position, wenn sich die Kurse wieder erholen. Wir bevorzugen vor diesem Hintergrund Strategien ohne Leverage-Faktor und bestimmte systematische Ansätze, die sich unseres Erachtens in dieser volatilen Phase gut behaupten sollten“, erklärt Lawler.

Trend-Following am erfolgreichsten
Unter den grossen Hedge-Fund-Strategien lagen im Februar weiter die Trend-Following-Fonds an der Spitze. So verzeichnete der HFRX Macro/CTA Index ein Plus von 0,3%. Dazu Lawler: „Trend-Following-Systeme konnten von nachhaltigen Bewegungen bei Anleihen und Erdgas profitieren, die massgeblich zu ihren Ergebnissen beitrugen. Die Volatilität bei Aktien und Rohöl hatte unterdessen zur Folge, dass diese Trades nur unbedeutende Beiträge leisteten. Für Discretionary Macro-Fonds war das Umfeld schwieriger als für die Trend-Following-Strategien, und sie verbuchten leicht negative Ergebnisse. Daran hatten Short-Positionen in US-Anleihen und Long-Positionen im Dollar und in inflationsindexierten Bonds den grössten Anteil.“

Lawler zufolge bedeuteten die „heftigen Seitwärtsbewegungen“ der Märkte im Februar für viele Equity Hedge-Fonds und andere Strategien ein schwieriges Umfeld. „Im Equity Hedge-Bereich wurden moderat negative Ergebnisse verbucht, da Fonds, die während der Verkaufswelle Anfang Februar ihre Risiken reduziert hatten, an der Erholungsrally am Monatsende nicht deutlich partizipieren konnten. Ähnlich war es bei den Event-Driven-Strategien. Obwohl die Zahl der Fusionen und Übernahmen im Monatsverlauf zunahm, gerieten die Fonds durch die Trendumkehr unter erheblichen Druck und beendeten den Monat ungefähr da, wo sie gestartet waren.“ Nach Lawlers Einschätzung werden Hedge Funds momentan generell mit niedrigerem Risiko gefahren. “Die Fonds haben auf die erhöhte Makro-Unsicherheit und Volatilität reagiert, indem sie die Risiken nach historischen Standards relativ niedrig halten (Brutto- und Nettoengagement). Nun warten sie auf mehr Gewissheit bei den Makro-Daten beziehungsweise noch interessantere Preise.“

Zu den sich aktuell bietenden Möglichkeiten meint Lawler: „In Anbetracht der erhöhten konjunkturellen Unsicherheit und der wachsenden (wenn auch geringen) Wahrscheinlichkeit, dass wir demnächst eine Rezession erleben werden, dürfte das Kurspotenzial von Aktien im Grossen und Ganzen ausgeschöpft sein. In einzelnen Regionen finden wir aber weiterhin interessante Möglichkeiten. Chancen sehen wir auch bei Schwellenländer-Anleihen und an den internationalen Märkten für Unternehmensanleihen, wo absolute Renditen und Spreads eine attraktive Entschädigung für die erwartete Entwicklung der Zahlungsausfälle bieten sollten.“

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