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Die US-Wahlen werden den Kurs des US-Dollars nicht signifikant beeinflussen

Joachim Corbach, Leiter für Währungen und Rohstoffe bei GAM.
Joachim Corbach, Leiter für Währungen und Rohstoffe bei GAM.

Für Joachim Corbach, Leiter für Währungen und Rohstoffe bei GAM, wäre eher ein externer Schock nötig, damit die Kursspanne des Währungspaares EUR-USD aus seiner Kursspanne ausbricht.

03.11.2016, 14:44 Uhr

Redaktion: jog

Die anstehende Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten sorgt täglich für neue Schlagzeilen. Je näher der Wahltag rückt, desto höher schlagen die Wellen. An den Devisenmärkten dürfte sich die aufgeheizte politische Stimmung allerdings kaum niederschlagen, erklärt Joachim Corbach, Leiter für Währungen und Rohstoffe bei GAM.

Der US-Dollar verzeichnete gegenüber dem Euro über einen längeren Zeitraum einen kräftigen Anstieg – diese Periode dauerte von der zweiten Jahreshälfte 2014 bis in die ersten Monate des Jahres 2015. Diese Entwicklung liess sich auf die zunehmend abweichenden Erwartungen an das Wachstum, die Geldpolitik und vor allem die Zinssätze der beiden Wirtschaftsräume zurückführen. Seither hat sich die Divergenz zwischen den unterschiedlichen Konjunkturzyklen allerdings nicht stärker ausgeweitet. "Das Währungspaar EUR-USD verharrt mittlerweile seit über eineinhalb Jahren in einer recht engen Kursspanne von 1,05 bis 1,15. Die US-Notenbank verfolgt derzeit einen eher zögerlichen Straffungskurs. Auch künftig erscheint es schwer vorstellbar, dass die Federal Reserve eine aggressivere Haltung einnimmt, während die Europäische Zentralbank gleichzeitig ihre Lockerungsmassnahmen verstärkt", sagt Corbach. Durch die Aufwertung sei der US-Dollar zwar von einer Unter- zu einer Überbewertung umgeschwenkt. Diese Überbewertung sei an sich jedoch sicherlich nicht signifikant genug, um eine Kurskorrektur auszulösen.

Corbach zufolge wäre daher eine Art externer Schock nötig, damit das Währungspaar EUR-USD aus der erwähnten Kursspanne ausbricht. Die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen in den USA sieht er allerdings nicht als möglichen Auslöser für einen solchen Umbruch. "Die einzige Währung, die bisher allem Anschein nach wirklich vom Ausgang der Wahlen beeinflusst werden wird, ist der mexikanische Peso. Eine mögliche Auswirkung auf den US-Dollar ist sehr unklar und wird von den Analysten nicht übereinstimmend beurteilt", so der Experte. Einige Analysten führten zwar an, dass ein Wahlsieg Donald Trumps Zuflüsse in den US-Dollar nach sich ziehen könne, weil Investoren dann verstärkt Sicherheitskäufe tätigen würden. "Mir fällt es jedoch schwer, mir eine positive Reaktion des US-Dollars auf einen solchen Wahlausgang vorzustellen. Wahrscheinlich wird das Währungspaar EUR-USD ungeachtet des Wahlausgangs nahe am aktuellen Kursniveau liegen", erwartet Joachim Corbach.

Weitere Abschwächung des japanischen Yen erwartet
Die Zukunft des Währungspaars USD-JPY hängt nach der Meinung des GAM-Experten mehr vom japanischen Yen ab als vom US-Dollar. Die jüngsten Massnahmen der Bank of Japan sorgten für einige Verwirrung, manche Analysten sahen sie sogar als restriktiv an. Eine Ansicht, die Corbach nicht teilt: "Die Massnahmen sind radikal – die Frage ist nur, wie glaubwürdig sie sind. Insbesondere die Ankündigung, dass ein Anstieg der Inflation über das Ziel von zwei Prozent zugelassen würde, während es der Bank of Japan nicht einmal gelingt, sie deutlich über null Prozent zu bringen, zeigt eine gewisse Realitätsferne. Dennoch ist die Zusicherung, die Inflation über das Ziel von 2 Prozent steigen zu lassen und die Renditekurve auf dem aktuellen Niveau zu halten, eine sehr nachdrückliche Aussage." Diese deute auf die Entschlossenheit der Bank of Japan hin, die Realzinsen weit ins Minus zu treiben, wenn ein positiver Wachstums- und Inflationsschock eintrete. Zudem seien Anleihekäufe jetzt an die Emissionen staatlicher Schuldpapiere gebunden. "Damit kann die Regierung die Ausgaben erhöhen, ohne sich Sorgen über die Folgen zu machen – sie weiss, dass die Anleihen von der Bank of Japan gekauft werden. Mit anderen Worten kann man das als Schuldenfinanzierung durch die Zentralbank bezeichnen. Eine Massnahme, an die beispielsweise EZB-Präsident Mario Draghi nicht einmal denken darf. Da die Märkte die jüngsten Massnahmen der Bank of Japan zunehmend als expansiv ansehen werden, wird sich der japanische Yen eher weiter abschwächen", schlussfolgert Corbach.

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