11.11.2024, 13:12 Uhr
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Während das erste Quartal 2008 von Finanzängsten dominiert wurde, besserte sich die Lage im Anleihenbereich moderat im zweiten Quartal des Jahres. Das erwartet die Investmentgesellschaft Franklin Templeton. Dennoch bestehen Ängste in einigen Finanzbereichen, vor allem bei US-Finanzinstituten, aber auch bei einigen europäischen Finanzunternehmen.
Das Umfeld bleibt für Anleihen-Investments vor allem im Finanzbereich ziemlich schwierig, aber das Sprichwort am dunkelsten ist es vor der Morgendämmerung lässt sich in den letzten Monaten auch auf den Markt anwenden, so Franklin Templeton. Mitte März prognostizierten die Renditen der Staatsanleihen in der Eurozone eine Zinssenkung durch die EZB in der Erwartung, dass die europäische Konjunktur den gleichen massiven Abschwung wie die US-Konjunktur erleben werde. So wurde teilweise die äusserst eindeutige Priorität der EZB bei der Inflationsbekämpfung ignoriert, und die EZB erhöhte tatsächlich die Zinsen zum Beginn des dritten Quartals.
Diese Zinserhöhung führte bei einigen Spreads von Unternehmensanleihen zu einer moderaten Erholung. Dennoch sind die Spreads der Unternehmensanleihen heute weiter als noch vor sechs Monaten oder einem Jahr, daher sind Kredite eines der attraktiveren Ziele für europäische Obligationenfonds. In den letzten drei bis sechs Monaten gerieten Investment Grade Unternehmensanleihen stark unter Druck, vor allem im Bankensektor mit all seinen Problemen. High Yield Anleihen hielten sich tatsächlich etwas besser, aber angesichts der zu erwartenden höheren Ausfälle im Bereich Non Investment Grade findet sich in Wertpapieren der Bonitätsstufe Investment Grade mehr relative Substanz.
Währungspositionierung
Franklin Templeton geht davon aus, dass der Euro überbewertet ist und hat bei seinen globalen
Obligationenfonds den Euro untergewichtet. Bei ihren europäischen Fonds hat die Fondsgesellschaft soweit wie möglich Positionen in Polen, Schweden und Norwegen aufgebaut.
Als Beispiel nennt Franklin Templeton den polnischen Zloty, der im letzten Jahr gegenüber dem Euro 25 % aufgewertet hat. Polen verfügt über eine starke Volkswirtschaft (BIP-Wachstum derzeit über 5 % annualisiert), die Zentralbank erhöht die Zinsen auf derzeit 6,5 % weit höher als in der Eurozone und die Inflation liegt bei 5 %6 %. In Schweden hat die Zentralbank ziemlich unverblümt angekündigt, die Zinsen in diesem Jahr wahrscheinlich noch zwei Mal zu erhöhen, was für die schwedische Krone eine starke Unterstützung von der Zinsseite bedeutet. Als Öl- und Gasexporteur profitiert Norwegen von steigenden Ölpreisen, einer starken Konjunktur, geringer Arbeitslosigkeit und einer Zentralbank, die die Zinsen erhöht.
Das Wirtschaftswachstum dürfte in Europa wahrscheinlich insgesamt geringer als erwartet ausfallen, aber nicht unbedingt so schwach, dass die EZB die Zinsen senken müsste. Die Inflation dürfte unerwartet hoch ausfallen, aber mit etwas Glück vielleicht nicht so hoch, dass die EZB erneut die Zinsen anheben muss. Es gibt ermutigende Anzeichen dafür, dass wir das Schlimmste wahrscheinlich überstanden haben (in jüngster Zeit auch durch den leichten Rückgang des Ölpreises), aber die Lage wird sich kurzfristig kaum wesentlich verbessern.