13.11.2009, 17:10 Uhr
Nach einigen guten Konjunkturdaten haben die Aktienmärkte Fortschritte gemacht. Richtige Klarheit besteht jedoch noch nicht. Zwar sind einige Unternehmen nach erheblichen Kosteneinsparungen produktive...
Schwellenländer seien nicht mehr günstig, sagt Christian Schick, Head of Portfolio Management Asset Allocation & Balanced Funds. Eine Blase sei denkbar. Am langfristigen Aufwärtstrend der Schwellenländer ändere dies nichts. Allerdings müssten sich Anleger auf höhere Bewertungen von Schwellenländer-Titeln einstellen.
Seit den Zinssenkungen durch die US-amerikanische Zentralbank im September ist der MSCI Emerging Market-Index um 12,4 Prozent gestiegen (Zeitraum 18.9. 31.12.2007 auf Dollarbasis). Wir halten eine Blase in den Schwellenländern für denkbar, meint Christian Schick, Head of Portfolio Management Asset Allocation & Balanced Funds. Denn die Bewertung der Schwellenländer ist im historischen Vergleich zu den Industrieländern nicht mehr günstig. Das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) im MSCI Emering Market Index liegt bei 17,0 im Vergleich dazu beträgt das durchschnittliche KGV des MSCI World 15,6 (Stand: 31.12.2007).
Abkopplung von Industrieländern
Die goldenen Zeiten, in denen Schwellenländer-Titel stark unterbewertet waren, sind definitiv vorbei, ist Schick überzeugt. Schwellenländer-Aktien müssen neu eingestuft werden. Sie werden in Zukunft zu einem höheren Preis gehandelt.
Trotz der punktuellen Überhitzung der Schwellenländer-Märkte gehen wir nicht von einem Ende des langfristigen Bullenmarktes aus. Denn wir sind davon überzeugt, dass die Schwellenländer die Feuerprobe überstanden haben und sich von den Industrieländern abkoppeln können, sagt Schick.
Seit Ende 1996 hat der MSCI Emerging Markets um rund 165 (Dollarbasis) Prozent zugelegt. Wir beobachten, dass die Schwellenländer von einer stark volatilen Phase in den 1990er Jahren nun in ruhigere Bahnen übergehen. Ein Beispiel: Während der Marktkorrektur zwischen 1997 und 1998 sind die Schwellenländer um 58 Prozent gefallen und es hat 62 Wochen gedauert bis sie sich wieder erholt hatten. Als die Märkte im zweiten Quartal 2006 einbrachen, sind die Schwellenländer nur noch um 24 Prozent gefallen und haben nur noch fünf Wochen für die Aufholjagd benötigt. Und in diesem Sommer waren die Schwellenländer-Aktien eine der letzten Asset-Klassen, die von den Folgen der US-amerikanischen Hypothekenkrise betroffen waren.
Fundamentale Kehrtwende
Die Gründe: Die strukturellen Veränderungen machen Schwellenländer weniger zum Spielball für Finanz- und Wirtschafts-Krisen, sagt Schick. Vielen Schwellenländern ist der Übergang von einer festen Bindung an die Leitwährung US-Dollar zu einem flexiblen Wechselkurs gelungen. Sie konnten steigende Leistungsbilanzüberschüsse erreichen und weisen jetzt eine viel diszipliniertere Fiskal- und Geldpolitik vor. Die Wachstumsdynamik ist getrieben von einem Aufholprozess gegenüber den Industriestaaten. Die bessere Einstufung in Punkto Kreditwürdigkeit durch internationale Rating-Agenturen wie Standard & Poors spiegelt diese Entwicklung wider: Vor nur 10 Jahren waren weniger als 10 Prozent der Länder im EMBI Global Index als Investmentgrade eingestuft worden (AAA BBB). 2006 waren es dagegen schon fast 40 Prozent. Und weitere 40 Prozent wurden bereits mit BB bewertet.