05.04.2024, 11:01 Uhr
Der Flughafen Zürich baut eine neue Frachthalle. Im Osten des Flughafengeländes, auf dem Areal «Rächtenwisen», wird eine Halle mit 9500 Quadratmetern Fläche gebaut. Die Arbeiten starten im Laufe dieses Monats...
Die Flughafen-Zürich-Aktien sind mit deutlichen Verlusten in den Handel gestartet. Zwar hat die Flughafenbetreiberin im ersten Halbjahr so viel Gewinn geschrieben wie noch nie, allerdings hatten Analysten im Vorfeld mit einem noch besseren Ergebnis gerechnet. Vor allem die operativen Kosten stiegen stärker als erwartet.
Der Umsatz nahm im ersten Semester um 9 Prozent auf 631 Millionen Franken zu, wie der Flughafen mitteilte. Auch zum Vorkrisenniveau von 2019 bedeutet dies ein Plus von rund 7 Prozent. Positiv wirkten sich neben den höheren Erträgen aus dem Fluggeschäft vor allem die höheren Umsätze aus dem Kommerz- und Immobiliengeschäft sowie eine deutliche Steigerung bei den internationalen Beteiligungen aus.
Noch nicht ganz das Niveau von 2019 erreicht haben die Passagierzahlen. So reisten im ersten Halbjahr 14,5 Millionen über den Flughafen Zürich, was zwar gegenüber der Vorjahresperiode einem Plus von 11 Prozent entspricht, aber erst rund 97 Prozent des Vorkrisenniveaus bedeutet. Beim Frachtverkehr entsprach der Umschlag von 215'299 Tonnen ebenfalls erst 95 Prozent des Niveaus von 2019.
Mit dem gestiegenen Verkehrsaufkommen nahmen im Vergleich zum Vorjahr auch die Kosten zu, wobei sich insbesondere höhere Ausgaben für Personal und Sicherheit bemerkbar machten. So stiegen die operativen Kosten im Vorjahresvergleich um 12 Prozent auf 284 Millionen. In der Folge stieg der operative Gewinn auf Stufe EBITDA leicht unterproportional um 7 Prozent auf 347 Millionen an.
Der Reingewinn erhöhte sich um 10 Prozent auf 152 Millionen Franken. Dies sei das bisher beste Halbjahresergebnis in der Unternehmensgeschichte, so der Flughafen.
Für das laufende Jahr zeigt sich die Flughafenbetreiberin etwas zuversichtlicher. Neu wird mit einem Anstieg der Passagierzahlen auf 31 Millionen gerechnet. Zuvor war das Unternehmen noch von 30 Millionen ausgegangen. Damit einhergehend erwartet der Konzern einen höheren Umsatz und auch der Konzerngewinn soll trotz gestiegener Betriebskosten weiter zulegen.
Seine laufendenden Projekte will der Flughafen Zürich weiter vorantreiben. Insgesamt plant das Unternehmen im Jahr 2024 Investitionen von 650 bis 700 Millionen Franken, wovon im ersten Halbjahr bereits 275 Millionen geflossen sind.
Dabei soll vor allem auch das internationale Geschäft weiter ausgebaut werden. Die Bauarbeiten beim Grossprojekt am Flughafen Noida in Indien schritten wie geplant voran und die Eröffnungsfeier sei für April 2025 vorgesehen, heisst es. In Zürich Kloten stehe nach dem erfolgten Umstieg auf die neue Gepäcksortieranlage vor allem der Ersatzbau des heutigen Dock A im Fokus.
Die Flughafen-Aktie verlieren bis um 9.40 Uhr fast 5 Prozent, dies in einem leicht fester tendierenden Gesamtmarkt. Seit Anfang Jahr haben die Titel aber immer noch um gut 10 Prozent zugelegt.
Während die Umsatzzahlen im Fluggeschäft in etwa den Erwartungen entsprochen hätten, sei die Entwicklung im höhermargigen Nicht-Fluggeschäft etwas schwächer ausgefallen, heisst es in einem Kommentar der ZKB. Dies sei aber vom Unternehmen bereits angedeutet worden und komme deshalb nicht überraschend. Dagegen seien vor allem die Personalkosten und der Steuersatz höher ausgefallen als antizipiert.
Auch die Bank Vontobel schreibt das Verfehlen der Erwartungen bei der Profitabilität auf die stark gestiegenen Kosten zurück. Trotz dem Rückgang der EBITDA-Marge halte er aber die Steigerung des operativen Gewinns gegenüber 2019 um 100 Millionen Franken weiterhin für erreichbar, so der Experte. Daneben habe der Flughafen auch im internationalen Geschäft und bei anderen wichtigen Kennzahlen überzeugt.
Die Konsenserwartungen seien im Vorfeld wohl etwas hoch angesetzt gewesen, resümiert Goldman Sachs. Mit Blick nach vorne könnten eine mögliche Dividendenerhöhung sowie die auf April 2025 geplante Eröffnung des Flughafens Noida in Indien den Aktienkurs weiter antreiben.