13.06.2024, 10:36 Uhr
Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma eröffnet laut Mitteilung den Konkurs über die FlowBank SA. Diese Massnahme wurde notwendig, da die Bank nicht mehr über die Mindestesteigenmittel verfügt, die für den...
Moderne Technologien sind auf Cloud-Lösungen angewiesen. Wie können Anlegerinnen und Anleger davon profitieren? Und was gilt es dabei zu beachten? Esty Dwek von FlowBank gibt Antworten.
Cloud Computing hat sich weltweit zum bedeutendsten Trend in der Software- und IT-Branche entwickelt. Die Skalierbarkeit ist enorm – aufstrebende Cloud-Unternehmen und etablierte Akteure verzeichnen ein entsprechend hohes Umsatzwachstum. Bis Ende 2022 dürften die weltweiten Ausgaben für Cloud-Dienste Analystenprognosen zufolge auf über 482 Mrd. USD steigen. 2020 waren es noch 313 Mrd. USD.
"Die Cloud revolutioniert unsere Nutzung von Technologie, indem sie Bestehendes rationalisiert sowie schneller und effizienter macht", erklärt Esty Dwek, CIO bei FlowBank. Bei Nutzerinnen und Nutzern seien Cloud-Lösungen beliebt, weil sie einfach zu bedienen sind. Aufseiten der Anbieter bieten Abo-Geschäftsmodelle stabile wiederkehrende Einnahmen. Dazu kommen Lock-in-Effekte.
Unternehmen aus einer Reihe von Branchen profitieren von Cloud-Anwendungen. Diese machen das Sammeln, Speichern und Verarbeiten von grossen Datenmengen mit künstlicher Intelligenz deutlich einfacher und ermöglichen den schnellen Aufbau von Automatisierungsprozessen sowie prädiktive Analysen. Zudem werden digitale Lösungen dank der Cloud sicherer – zum Beispiel durch Backups auf externen Cloud-Servern.
"Da Sicherheit und Datenschutz immer mehr in den Mittelpunkt rücken, werden Cloud-Technologien nach und nach in den wachsenden Bereich der Blockchain-Technologien integriert. Lösungen mit dezentraler Speicherarchitektur sind resistenter gegen Datenmanipulationen", so Dwek.
Der sichere und schnelle Datenaustausch spielt auch bei Spielen im Metaverse sowie bei Augmented und Virtual Reality eine Schlüsselrolle. Davon dürften laut Dwek Unternehmen profitieren, die sich eine Präsenz im Metaverse aufbauen – wie beispielsweise Roblox, eine Online-Spieleplattform. Das Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von fast 55 Mrd. USD hat eine offene Cloud eingeführt, um die Produktivität der Spieleentwickler zu fördern. Auch Tech-Riesen wie Nvidia, Microsoft und Meta investieren im grossen Stil in das Metaverse.
"Angesichts der weiten Verbreitung von Cloud-Technologien gehe ich davon aus, dass der Bereich viele spannende Anlagechancen birgt. Zum aktuellen Zeitpunkt ist es aber noch schwierig, die Gewinner vorherzusagen", sagt Dwek. Generell sieht sie jedoch zwei Möglichkeiten: Entweder man investiert in etablierte Mega-Cap-Titel oder in aufkommende Cloud-Unternehmen.
Zur ersten Kategorie zählen grosse Tech-Unternehmen. Amazon Web Services (AWS) kontrolliert 32% des weltweiten Markts für Cloud-Infrastruktur, Microsoft Azure 21% und Google Cloud 8%. Trotz der hohen Marktanteile wachsen die Cloud-Einnahmen stark: Bei AWS stiegen diese im letzten Quartal um 39%, bei Microsoft Azure sogar um 50% und bei Google Cloud um 45%. "Kartellgesetze oder zunehmende Regulierung dürfte diese Unternehmen in Schwierigkeiten bringen. Ihre Ertragsstabilität und Rentabilität sind aber hoch, weshalb sie in ihr Geschäft reinvestieren, andere Unternehmen übernehmen oder Kapital an die Aktionäre zurückgeben können", erklärt Dwek.
Andererseits sieht die Expertin Potenzial bei aufstrebenden Unternehmen, die noch nicht profitabel sind und über erhebliches Wachstumspotenzial verfügen. Investments in solche Firmen seien schwankungsanfälliger, da sie weniger Ressourcen haben und um Marktanteile konkurrieren müssen.
Im BVP Nasdaq Emerging Cloud Index sind genau solche aufstrebende Anbieter aus den verschiedensten Branchen zusammengefasst. Dazu zählen unter anderem E-Commerce-Anbieter wie Shopify, Fintechs wie Square und Webentwicklungsunternehmen wie Hubspot. Dank der raschen Verbreitung von Cloud Computing hat der Index verglichen mit dem S&P 500, Nasdaq und dem Dow Jones weit überdurchschnittlich abgeschnitten.
Trotz des schnellen Wachstums sind aufstrebende Anbieter von Cloud-Lösungen anfällig für Rückschläge an der Börse, erklärt Dwek: "In letzter Zeit haben sie zusammen mit Wachstumswerten gelitten, da sich die Anleger wegen der steigenden Zinssätze stärker auf die Bewertungen konzentrieren." Nichtsdestotrotz seien Anlegerinnen und Anleger weiterhin interessiert, in diese Titel zu investieren – vor allem, weil sie in der Vergangenheit besser als die Erwartungen der Wall Street abgeschnitten haben.
"In der Regel werden wachstumsstarke Aktien zu sehr hohen Multiples gehandelt. Gleichzeitig sind noch nicht alle rentabel", sagt die Expertin. Vor allem in den letzten Jahren, als Anlegerinnen und Anleger angesichts historisch niedriger Zinssätze auf der Suche nach rentablen Investments waren, sind die Multiples in die Höhe geschnellt.
Wer in aufstrebende Cloud-Unternehmen investieren wolle, müsse darum die Risikobereitschaft und einen langen Anlagehorizont haben, um die höhere Volatilität tragen zu können. Ein solcher Schub dürfte gemäss Dwek bereits absehbar sein – und zwar wenn die Zentralbanken die Zinsen erhöhen.