13.06.2024, 10:36 Uhr
Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma eröffnet laut Mitteilung den Konkurs über die FlowBank SA. Diese Massnahme wurde notwendig, da die Bank nicht mehr über die Mindestesteigenmittel verfügt, die für den...
Die Zentralbankmassnahmen zur Inflationsbekämpfung setzen den Rohölpreis unter Druck. Esty Dwek von FlowBank erklärt, was der Preis des schwarzen Goldes verrät und zeigt Anlagegelegenheiten auf.
Die US-Notenbank Fed will die Inflation bekämpfen, auch auf die Gefahr hin, dass die Wirtschaft in eine Rezession rutscht. Dies belastet den Rohölpreis, der seit Jahresbeginn um mehr als 40% gestiegen ist.
Trotz aller Rezessionsängste, die auf das Sentiment drücken, hat sich im Grunde nichts geändert. Die Energiemärkte weisen nach wie vor einen erheblichen Investitionsbedarf auf und die Klimaschutzverpflichtungen sind im Wesentlichen darauf ausgerichtet, die Preise für fossile Brennstoffe in die Höhe zu treiben. "Falls der Krieg in der Ukraine andauert, könnte die Ungewissheit über den Ausgang selbst die Energie- und insbesondere die Rohölpreise stützen", sagt Esty Dwek, CIO von FlowBank. All das zusammen lasse sie glauben, dass es weiterhin sehr wahrscheinlich sei, dass die Ölpreise mittelfristig über der Marke von 100 USD bleiben.
In den vergangenen zwei Wochen hat der Rohölpreis in einem unbeständigen zweiten Quartal die Gewinne vom Jahresanfang rasch wieder abgegeben. Die Anlegerinnen und Anleger versuchen, die Entwicklung der Weltwirtschaft und ihre Auswirkungen auf die Rohstoffe auf der Grundlage der sehr restriktiven Signale der Zentralbanken vorherzusagen.
Der Fed-Vorsitzende Jerome Powell erklärte am 22. Juni, dass die Zentralbank entschlossen sei, die Inflation in den Griff zu bekommen. Er räumte aber auch ein, dass das eine Rezession zur Folge haben könnte. Nach Powells Äusserung revidierten die Analysten die Wachstumsprognose und schätzen die Wahrscheinlichkeit, dass die Weltwirtschaft im kommenden Jahr in eine Rezession abrutscht, auf 50%. Vor zwei Wochen lag dieser Wert noch zwischen 20 und 30%.
"Interessanterweise ist der bisherige Rückgang der Aktienkurse hauptsächlich auf einen Rückgang des Kurs-Gewinn-Verhältnisses und nicht auf einen Rückgang der Gewinnerwartungen zurückzuführen. Das Gewinnwachstum der wichtigsten Indizes und des MSCI World ist nach wie vor positiv", so Dwek.
Neben der starken Nachfrage dürften die Rohölpreise auch weiterhin von einem nicht enden wollenden Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage im Energiesektor profitieren. Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine und der Unwille der OPEC, die Fördermenge zu erhöhen, haben das Angebot mit Blick auf die hohe Energienachfrage deutlich reduziert.
Die derzeitigen Rohöllager sind in Europa kritisch niedrig und in den USA auf dem niedrigsten Stand der letzten zehn Jahre. In Anbetracht der historischen Trends werde sich die Situation in der zweiten Jahreshälfte verschlechtern, ist sich Dwek sicher.
Trotz aller Wachstumsängste scheint die Nachfrage nach Rohöl also immer noch grösser zu sein als das Angebot. "Und solange die Ungewissheit über den Ausgang des Krieges anhält und sich die Beziehungen zwischen dem Westen und Russland – einem der wichtigsten Energieexporteure – verschlechtern, werden die Ungleichgewichte auf dem Energiemarkt fortbestehen", erklärt Dwek.
Der Preis der US-Rohölsorte WTI ist in den letzten zwei Wochen zeitweise um bis zu 16% abgestürzt. Die Preise brachen zum ersten Mal seit Jahresbeginn deutlich unter den Exponential Moving Average (EMA) der letzten 50 Tage, was das ohnehin schon fragile Marktumfeld zusätzlich unter technischen Druck setzte. Die Preise erholten sich in der Folge jedoch deutlich.
Exxon Mobil warnte diese Woche, dass die Rohölmärkte noch jahrelang angespannt bleiben könnten. Vitol Group, der weltweit grösste unabhängige Rohölhändler, wies auf die steigende Energienachfrage in China hin. Die steigenden Margen bieten den Raffinerien ausserdem einen Anreiz, jedes Barrel Rohöl zu kaufen, das sie bekommen können.
"Der makroökonomische Hintergrund deutet nach wie vor auf mittelfristig höhere Rohölpreise hin, da das Angebot knapp bleibt", meint Dwek. "Sollte der heftige Kampf um die Marke von 100 US-Dollar die Preise nach unten drücken, kann es Sinn ergeben, wieder Rohöl ins Portfolio zu holen, da der Aufwärtsdruck auf die Preise hoch bleibt."