17.10.2024, 15:42 Uhr
Aufgrund schwacher Wirtschaftsdaten hat die Europäische Zentralbank zum dritten Mal die Zinsen gesenkt. Weitere Schritte dürften bald folgen – auch weil die Inflation noch stärker als gedacht gefallen ist.
Die Teuerung in der Eurozone hat sich im August überraschend abgeschwächt. Die Inflationsrate fiel von 5,3 Prozent im Vormonat auf 5,2 Prozent. Vorläufige Daten hatten noch eine Stagnation auf 5,3 Prozent ergeben, sie wurden aber revidiert. Analysten hatten mit einer Bestätigung der Erstschätzung gerechnet.
Rückläufig war auch die Kernteuerung (ohne die schwankungsanfällige Preise für Energie und Lebensmittel). Sie fiel im August von 5,5 Prozent im Vormonat auf 5,3 Prozent. Hier wurde die Erstschätzung bestätigt. Die Kerninflation bildet die grundlegende Teuerung ab und stellt den Inflationstrend daher etwas besser dar als die Gesamtrate.
Lebens- und Genussmittel waren zwar immer noch deutlich teurer als vor einem Jahr, der Preisauftrieb schwächte sich aber von 11,3 auf 10,3 Prozent etwas ab. Die Energiepreise gingen weiter zurück, wenn auch weniger deutlich als im Monat zuvor. Die Preise von Industriegütern und Dienstleistungen stiegen etwas weniger als im Juli.
Das Inflationsziel der Europäische Zentralbank (EZB) von mittelfristig zwei Prozent wird aber nach wie vor klar überschritten. Im vergangenen Jahr war die Inflation infolge des Ukraine-Kriegs sogar zeitweise zweistellig gewesen.
Die EZB stemmt sich gegen die Entwicklung mit kräftigen Zinsanhebungen. Seit Sommer 2022 hat sie ihre Leitzinsen um insgesamt 4,5 Prozentpunkte angehoben. Vergangene Woche hatte sie aber angedeutet, dass der Zinsgipfel im Währungsraum erreicht sein könnte.