Der Hauptreferierungssatz steigt erneut kräftig um 0,75 Prozentpunkte auf 2,0%. (Bild: Shutterstock.com/rarrarorro)
Die Europäische Zentralbank erhöht die Leitzinsen zum dritten Mal in Folge. Der Referenzsatz steigt wie an den Märkten erwartet um 0,75 auf 2%. Die EZB stellt dabei weitere Zinsverteuerungen in Aussicht. Die Inflation sei nach wie vor deutlich zu hoch und werde für längere Zeit über dem mittelfristigen Ziel von 2% bleiben, verlautet die Zentralbank.
27.10.2022, 14:20 Uhr
Redaktion: hf
Die Europäische Zentralbank hat den Hauptrefinanzierungssatz wie schon im September um einen Dreiviertel-Prozentpunkt auf 2,0% erhöht. Der an den Finanzmärkten massgebliche Einlagensatz wurde im selben Umfang auf 1,50% angehoben.
Wie der EZB-Rat erklärt, geht er von weiteren Zinserhöhung aus. Die Entscheidung falle von "Sitzung zu Sitzung". Die Inflation sei weiterhin deutlich zu hoch, erklären die Währungshüter. Im September hatte die Inflation im Euroraum 9,9% betragen.
Gleichzeitig verändert die EZB die Bedingungen für das Kreditprogramm TLTRO, das in der Coronakrise lanciert worden war und für Banken günstige Finanzierungskonditionen schuf. Es müsse rekalibriert werden, um sicherzustellen, dass es mit dem breiteren Normalisierungsprozess der Geldpolitik konsistent bleibt, gibt die EZB bekannt.
Wie es auf spiegel.de heisst, wollen die Währungshüter unbedingt vermeiden, dass sich die hohe Inflation in den Köpfen der Menschen festsetzt. Das Kalkül: Wenn die Inflationserwartungen aus dem Ruder laufen, wird es für die EZB noch schwieriger, die Teuerung wieder einzudämmen und in Richtung ihrer Zielmarke zu bewegen.
Schon Im Vorfeld der Sitzungen hatten sich die meisten Auguren für eine erneute kräftige Zinssteigerung im jetzt erfolgten Rahmen ausgesprochen. Für die Finanzmärkte ist der Schritt deshalb keine Überraschung. Die Frage sei viel eher, auf welchem Zinsniveau die EZB eine Pause einlege, sagt Sébastien Galy, Senior Macro Strategist bei Nordea Asset Management. Er erwartet zudem, dass die EZB weitaus vorsichtiger agieren werde als die Fed, die die Märkte mit der quantitativen Straffung schwer erschüttert habe. Sie profitiere zudem von der Tatsache, dass die Bewertungen in Europa deutlich vernünftiger seien als noch vor ein paar Monaten.
Die Inflation in der Eurozone steigt weiter. Im September war die Jahresrate mit 10% nach 9,1% im August so hoch wie noch nie seit Einführung des Euros. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit 9,7% gerechnet. Auch...
Angesichts der rekordhohen Inflation hat die Europäische Zentralbank (EZB) eine Zinserhöhung von historischem Ausmass vorgenommen. Der Leitzins steigt, wie zuletzt von den meisten Beobachtern erwartet, um 0,75...
Was entscheidet die EZB – das Nötige oder das Mögliche?
07.09.2022, 12:38 Uhr
Die Inflation im Euroland und in den USA ist ähnlich hoch. Um sie zu bekämpfen, müsste die Europäische Zentralbank daher gleich energisch vorgehen wie die US-Notenbank. Doch ihre Lage ist verzwickter:...
EZB-Chefin Lagarde warnt vor Krypto – einer ihrer Söhne hat investiert
23.05.2022, 18:29 Uhr
EZB-Chefin Christine Lagarde hat sich in einem Interview mit dem niederländischen Fernsehen für eine Regulierung von Kryptowährungen ausgesprochen. Menschen sollten davon abgehalten werden, mit ihren Ersparnissen...