17.10.2024, 15:42 Uhr
Aufgrund schwacher Wirtschaftsdaten hat die Europäische Zentralbank zum dritten Mal die Zinsen gesenkt. Weitere Schritte dürften bald folgen – auch weil die Inflation noch stärker als gedacht gefallen ist.
Sowohl Unternehmen als auch Private waren im Juli zurückhaltender mit kreditfinanzierten Investitionen. Die Darlehen legen noch zu, allerdings langsamer als im Vorjahr.
Die Banken im Euro-Raum vergaben im Juli 2,2 Prozent mehr Darlehen an Firmen als vor Jahresfrist, wie die Europäische Zentralbank mitteilte. Im Juni hatte das Wachstum bei 3,0 Prozent gelegen. Ähnlich bei den Krediten an die Privathaushalte. Hier sank das Plus im Jahresvergleich von 1,7 auf 1,3 Prozent.
Die Daten zur Kreditvergabe sind eine der wichtigen Kennziffern für die EZB, die im September wieder über den Leitzins entscheidet. Die EZB möchte mit dem straffen Zinskurs den Kreditfluss und damit auch die Wirtschaft dämpfen. Damit soll es gelingen, den starken Preisauftrieb im Euroraum zu zügeln.
Experten zufolge können Änderungen in der Geldmenge Hinweise darauf geben, wie sich die Inflation weiterentwickeln wird. Die Geldmenge M3 verringerte sich im Juli überraschend um 0,4 Prozent. Von Reuters befragte Experten hatten eine Stagnation erwartet. Im Juni hatte es noch ein Plus von 0,6 Prozent gegeben. M3 umfasst unter anderem Bargeld, Einlagen auf Girokonten sowie Geldmarktpapiere und Schuldverschreibungen.
Die enger gefasste Geldmenge M1 schrumpft schon seit einiger Zeit. Im Juli ging sie aber noch deutlicher zurück als in den Monaten zuvor. Die Summe sank zum Vorjahresmonat um 9,2 Prozent. M1 gilt unter Ökonomen als verlässlicher Konjunkturindikator.