14.11.2024, 15:34 Uhr
Sven Württemberger ist zum neuen CEO der DWS Schweiz berufen worden. Zuletzt war er als Head of Client Coverage Division Schweiz für den Vertrieb verantwortlich. Württemberger ist seit 2017 für den deutschen...
US-Präsident Donald Trump gab der US Federal Reserve (Fed) die Schuld für den Ausverkauf an den Aktienmärkten. Die Fed mache einen Fehler. Er denke, dass die Fed verrückt geworden sei, sagte er. Der "Chart of the Week" von DWS zeigt, dass die Dinge doch etwas komplizierter sein dürften.
In den letzten Wochen haben die Renditen für 10-jährige US Treasuries den höchsten Stand seit sieben Jahren erreicht. Um klarer zu sehen, was dahinter steckt, hilft es gemäss DWS zunächst einmal, die Rendite in Realzinsen und Inflationserwartungen zu zerlegen, gemessen an der aus inflationsgeschützten Wertpapieren (TIPS) abgeleiteten Breakeven-Inflationsrate. Wie der aktuelle Chart von DWS zeigt, war der Grossteil der jüngsten Renditeanstiege auf steigende Realzinsen zurückzuführen, die nun ebenfalls ein 7-Jahres-Hoch erreichten. Dies deutet auf eine solide wirtschaftliche Dynamik hin, die mit Beginn der Gewinnsaison auch einige Nerven an den Aktienmärkten wieder beruhigen könnte. Es impliziert auch, dass die US-Notenbank vorerst im richtigen Tempo die Zinszügel strafft, also in etwa gerade schnell genug, um die Inflationserwartungen nicht aus dem Ruder zu laufen zu lassen.
Drei Gründe mahnen allerdings zur Vorsicht. Erstens dürften US Treasuries auf dem derzeitigen Niveau überverkauft sein. Mehrere technische Faktoren - der vorübergehende Anstieg der Kosten für die Währungsabsicherung bis zum Auslaufen einer Steuererleichterung Mitte September - dürften zur schwachen Nachfrage der US Treasuries und dem daraus resultierenden stetigen Anstieg der Renditen beigetragen haben. Diese Faktoren dürften bereits nachlassen; nach jüngsten Umfrageergebnissen dürfte die Shortpositionierung inzwischen wieder so extrem sein wie zuletzt Mitte September.
Zweitens erscheinen steigende Realzinsen wie ein seltsamer Auslöser für den Ausverkauf der Aktienmärkte. Theoretisch sollten sie gleichzeitig sowohl das Gewinnwachstum steigern, als auch die Rate, mit der Investoren diese Gewinne diskontieren. Vielleicht sind laut DWS die US Treasuries ja weniger Auslöser als Sündenbock für sonstige Sorgen der Aktienanleger, angefangen mit dem schwelenden globalen Handelskonflikt. Und drittens gibt es natürlich keine Garantie dafür, dass die Rentenmärkte die Dinge richtig gemacht haben. Weder Rentenanleger noch Zentralbanker sind so allwissend, wie man es sich manchmal wünschen würde, so DWS.
US-Staatsanleiherendite und Inflationsrate
Quellen: Bloomberg Finance L.P., DWS Investment GmbH; Stand: 11.10.2018