14.11.2024, 15:34 Uhr
Sven Württemberger ist zum neuen CEO der DWS Schweiz berufen worden. Zuletzt war er als Head of Client Coverage Division Schweiz für den Vertrieb verantwortlich. Württemberger ist seit 2017 für den deutschen...
Der US-chinesische Handelskonflikt wird gemäss den Experten von DWS US-Verbraucher und -Unternehmen noch länger belasten. Der aktuelle DWS-"Chart of the Week" zeigt, dass US-Exporte nach China seit Beginn der Feindseligkeiten bereits stark eingebrochen sind.
Handelskriege sind selten gut und nie leicht zu gewinnen. Stattdessen verursachen sie sowohl kurzfristige Schmerzen als auch langfristige Schäden, und zwar auf allen Seiten, meinen die Experten von DWS. Der Vermögensverwalter hat schon vor einiger Zeit erklärt, warum (siehe CIO Spezial vom 17. Mai 2018). Es dauere jedoch oft eine Weile, bis sich ihre volle Wirkung in der Handelsstatistik zeigt.
Wie das DWS "Chart of the Week" zeigt, haben sich die chinesischen Exporte in die USA seit Beginn der Einführung von Zöllen durch beide Länder im Juli 2018 recht gut behauptet. Sie sind immer noch acht Prozent höher als zu dem Zeitpunkt, als Präsident Trump sein Amt antrat. Die US-Exporte nach China hingegen sind seit Beginn der Feindseligkeiten eingebrochen und liegen acht Prozent niedriger als im Januar 2017.
DWS erklärt die Handelszahlen mit der Absicht der Staaten ihre Abhängigkeiten zu verringern: In den letzten 20 Jahren hat sich China zu einem dominierenden Produzenten entwickelt, nicht nur bei einer Vielzahl von Konsumgütern wie Kleidung, Spielzeug und Elektronik, sondern auch bei zahlreichen Zwischengütern. Dazu gehören sowohl Gesichtsmasken als auch die aktiven Wirkstoffe in vielen pharmazeutischen Produkten, wie die Welt seit Beginn der Covid-19-Pandemie erfahren hat.
Solche Abhängigkeiten verringern zu wollen, erscheint gemäss den Experten von DWS durchaus sinnvoll, indem beispielsweise die Selbstversorgung mit wesentlichen Gütern im eigenen oder in befreundeten Ländern ausgebaut wird. Die Verlagerung der Produktion aus China heraus erfordere jedoch viel Zeit und Investitionen. Aufgrund der Kostenvorteile durch hohe Absatzzahlen wurden die Weltmarktpreise vieler Güter zunehmend in China bestimmt. Wie der Economist kürzlich beschrieb, gebe es bereits Anzeichen dafür, dass die US-Importe aus anderen Ländern Südostasiens aufgrund von Produktionsverlagerungen aus China zunehmen. Es sei aber ein langsamer und schwieriger Prozess, bei dem voraussichtlich die US-Verbraucher die Rechnung über höhere Preise bezahlen dürften.
Im Gegensatz dazu exportieren die USA hauptsächlich Rohstoffe wie Öl (wo China in kurzer Zeit neue Lieferanten finden konnte) und höherwertige Waren und Dienstleistungen. Letztere leiden unter verschärften Exportkontrollen für US-Technologie, wodurch US-Unternehmen als unzuverlässige Lieferanten gesehen werden könnten. Ob solche Massnahmen Präsident Trump bei der Kandidatur zur Wiederwahl politisch helfen werden, bleibt abzuwarten, meinen die Experten von DWS. Selbst wenn er verliert, dürfte der Schaden aus den Handelskriegen aber noch lange nachwirken.