14.11.2024, 15:34 Uhr
Sven Württemberger ist zum neuen CEO der DWS Schweiz berufen worden. Zuletzt war er als Head of Client Coverage Division Schweiz für den Vertrieb verantwortlich. Württemberger ist seit 2017 für den deutschen...
Der Netto-Null-Club gewann über die letzten Jahre immer mehr an Gewicht. Mit der Verpflichtung der USA sollen jetzt zwei Drittel des Welt-BIPs CO2-neutral werden. Das aktuelle "Chart of the week" der DWS veranschaulicht diese Entwicklung der Netto-Null-Verpflichtungen.
Von allen Mitgliedsländern der Vereinten Nationen nehmen nur Bhutan in Asien und Surinam in Südamerika mehr Kohlenstoffdioxidemissionen auf, als sie ausstossen. Von den verbleibenden Nationen sind nun alle bis auf sechs dem Pariser Klimaabkommen beigetreten, nachdem Präsident Joe Biden vergangene Woche einige Anordnungen erlassen hat. Die sechs Länder, die aussen vor bleiben, sind die Türkei, die Erdöl exportierenden Länder Iran, Irak und Libyen sowie die Bürgerkriegsländer Jemen und Südsudan. Zusammengenommen ist diese kleine Gruppe von Ländern für etwa vier Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich.
Die neue US-Regierung begnügt sich jedoch nicht damit, dem Pariser Abkommen wieder beizutreten, sondern hat auch ihre Absicht erklärt, bis 2035 im Energiesektor und bis 2050 in der gesamten Wirtschaft Netto-Null-Kohlenstoffdioxidemissionen zu erreichen. "Das bedeutet, dass die USA einem elitären Club von etwas mehr als 125 Nationen beitreten werden, die sich das Ziel gesetzt haben oder darauf hinarbeiten, bis 2050 oder früher Netto-Null-Treibhausgasemissionen zu erreichen. China ist mit dem Zieljahr 2060 der Ausreisser", kommentieren die Experten der DWS.
Der Initiator dieses Clubs war Schweden, das im Juni 2017 das Ziel ausgab, bis 2045 CO2-neutral zu werden. Zwei Jahre später wuchs der Club um einige Mitglieder, darunter mit den G7-Mitgliedern Grossbritannien und Frankreich auch Emissions-Grossgewichte, wie das aktuelle DWS "Chart of the week" zeigt. Seitdem habe eine Welle von neuen Ländern dazu geführt, dass der Anteil des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIPs), der von Netto-Null-Verpflichtungen abgedeckt werde, mit einer spürbaren Beschleunigung seit dem Beginn der Coronavirus-Pandemie zugenommen habe, stellt die DWS fest.
Zwar möchte sich China bis zum Jahr 2060 Zeit lassen, doch ein Blick auf die Stadt Shanghai könnte Hoffnung machen. Auf dem 15. städtischen Volkskongress von Shanghai in dieser Woche erklärte der Bürgermeister, dass die Stadt den Höhepunkt der CO2-Emissionen bereits 2025 erreichen will, fünf Jahre vor den nationalen Zielen. "Da China bei den jährlichen Investitionen in saubere Energie weiterhin an der Spitze steht, könnten weitere positive Überraschungen bevorstehen", folgert die DWS.
Glaubwürdig werden die Ambitionen der einzelnen Länder jedoch nur, wenn eine permanente Überwachung der Fortschritte und ein energischeres Vorgehen der Regierung gegeben seien. Ein Beispiel dafür war der "Climate Adaptation Summit" in dieser Woche und die Finanzierung des UN "Green Climate Fund". Unter der Trump-Administration erlitt dieser ein Finanzierungsdefizit durch die US-Regierung in Höhe von zwei Milliarden US-Dollar. Die Experten der DWS meinen abschiessend: "Um mit den Zusagen anderer Länder Schritt zu halten, müssten die USA nun schätzungsweise das Dreifache dieses Defizits aufbringen, um mit ihren europäischen Partnern gleichzuziehen. Man darf gespannt sein."