14.11.2024, 15:34 Uhr
Sven Württemberger ist zum neuen CEO der DWS Schweiz berufen worden. Zuletzt war er als Head of Client Coverage Division Schweiz für den Vertrieb verantwortlich. Württemberger ist seit 2017 für den deutschen...
Das Pro-Kopf-Einkommen in China ist in beeindruckender Geschwindigkeit gestiegen – und ist Indien weit voraus. Aber auch die Gesamtverschuldung des Landes ist enorm gestiegen.
China wird am 1. Oktober seinen 70. Geburtstag als Volksrepublik feiern. Aus wirtschaftlicher Sicht ein Grund zum Feiern, denn ein Grossteil des Volkes hat in dieser Zeit materiell grosse Fortschritte gemacht, wie DWS in ihrem Chart of the week aufzeigt. Laut Weltbank sind 800 Millionen Menschen in den vergangenen 30 Jahren der Armut entstiegen sein. Man kann über die Definitionen und die absolute Zahl streiten, doch auch andere Zahlen stützen diese Erfolgsgeschichte. Die Grafik von DWS zeigt, wie China Indien beim Pro-Kopf-Einkommen abgehängt hat. Während es sich im demographisch eigentlich bevorteilten Indien in den vergangenen zehn Jahren nur verdoppelt hat, hat es sich in China verzehnfacht. Das dürfte gemäss DWS im Sinne Pekings sein, da steigende Einkommen für ein gewisses politisches Desinteresse sorgen dürften.
DWS meint, dass China zugleich aufpassen müsse, nicht in die sogenannte "Middle-Income-Trap" zu tappen. Als solche bezeichnet die Weltbank die Gefahr aufstrebender Länder, im mittleren Einkommensbereich (rund unter 15'000 US-Dollar Jahreslohn) stecken zu bleiben. Also nicht mehr billig genug zu sein, um über einen signifikanten Wettbewerbsvorteil bei arbeitsintensiven Exportgütern zu verfügen. Aber auch nicht einkommensstark genug zu sein, um die Art von Menschen anzuziehen (oder zu behalten), deren Expertise und Innovationskraft Wettbewerbsvorteile schaffen können. Dessen ist sich Peking wohl bewusst und es gibt gute Gründe anzunehmen, dass das Land nicht in der Falle stecken bleiben wird.
Die Strategie "Made in China 2025" zielt darauf ab, China von der billigen Werkbank zu einem Produzenten höherwertiger Güter und Dienstleistungen zu machen. Xueming Song, DWS China-Volkswirt meint dazu: "Vor diesem Hintergrund ist der Handelsstreit mit den USA ein zweischneidiges Schwert. Einerseits zwingt es China dazu, seine Bemühungen, technologisch autarker zu werden, zu beschleunigen. Andererseits besteht die Gefahr, dass China zunächst Rückschritte hinnehmen muss, wenn man von benötigten westlichen High-Tech Vorprodukten abgeschnitten wird."
Bevor China den gleichen Weg wie Südkorea – vom Agrarland zum Technologieführer - geht, könnte es auch laut DWS noch durch eine weitere beeindruckende Dynamik gebremst werden: Die Gesamtverschuldung in Prozent des Bruttoinlandsprodukts stieg binnen zehn Jahren von 162 auf 276.