29.08.2024, 09:11 Uhr
Die Schweizer Tochter der Deutschen Bank hat im ersten Semester 2024 deutlich weniger Gewinn erzielt. Konkret ging der Geschäftserfolg um knapp 29 Prozent auf 13,1 Millionen Franken zurück. Unter dem Strich sank der...
In manchen Schwellenländern sind die Gewinnerwartungen wieder gestiegen. Henning Gebhardt, Global Head of Equities bei der Deutschen AM, findet die Vorschusslorbeeren angesichts der wirtschaftspolitischen Herausforderungen allerdings für übertrieben.
Wer angesichts der stürmischen Frühlingsrally der Schwellenländer Angst hat, zu spät zur Party zu kommen, sei beruhigt: Die Zyklen, in denen Schwellenländer besser oder schlechter als Industrieländer abschneiden, sind lang. Der letzte relative Abschwung dauerte von 1994 bis 1998, es folgte eine zwölfjährige Blütezeit und seit Ende 2010 geht es nun schon, in US-Dollar gemessen, bergab. Kein Wunder, dass es da vielen Anlegern in den Fingern juckt und sie Ende 2015 einen guten Einstiegszeitpunkt wähnten es konnte ja kaum noch schlechter kommen. In der Tat drehte vieles im Frühling zu ihren Gunsten: Der US-Dollar gab nach, die Fed nahm nach der ersten Zinserhöhung den Fuss vom Gas und die Rohstoffpreise erholten sich wieder, was beides der Stabilisierung der Währungen diente. Diese Mischung stiess auf institutionelle Anleger, die Europa und Japan zuungunsten der Schwellenländer übergewichtet hatten und nun ihre Positionierung zügig anpassten. Das führte vom Tief Mitte Februar in der Spitze zu fast 25 Prozent Kurszuwachs.
Auch bei der Deutschen Asset Management hat man im März Schwellenländer aufgrund des verbesserten Risiko-Rendite-Profils gegenüber den leicht schwächelnden Industrieländern auf Neutral angehoben. Der Bewertungsabschlag gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis beträgt gegenüber US-Aktien etwa 35 Prozent. Zwar bleibt gerade bei Schwellenländern Diversifikation entscheidend, aber mit Asien und Brasilien deckt man ohnehin drei Viertel der Marktkapitalisierung ab. Ersteres bleibt dabei die bevorzugte Schwellenlandregion der Deutschen AM. Nicht nur, weil sie als Nettorohstoffimporteur mittelfristig von niedrigen Rohstoffpreisen und langfristig von günstigen demographischen Trends profitiert. Zudem setzt sich der Reformprozess in Indien fort, hat Peking Chinas Wirtschaft kurzfristig wieder stabilisiert und die Exportnation Südkorea profitiert von der Yen-Aufwertung. Bei Lateinamerika lockt die kurzfristige Dynamik. Hier sind die 2016er Gewinnerwartungen seit Mitte Februar wieder gestiegen, während sie sich für Asien lediglich stabilisierten. In Brasilien beflügelte vor allem die Aussicht auf eine politische Wende die Anlegerphantasie. Allerdings hält Henning Gebhardt, Global Head of Equities bei der Deutschen AM, die Vorschusslorbeeren angesichts der wirtschaftspolitischen Herausforderungen für übertrieben. Insgesamt hält er es für verfrüht, auf einen nachhaltigen Aufschwung der Schwellenländeraktien zu setzen. Gleichwohl dürften sie das Schlimmste hinter sich haben und bieten als Beimischung ein gutes Diversifikationspotenzial zu den etablierten Märkten.