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Ansteckungsrisiken schmälern Attraktivität von Schwellenländern nicht

Warschau (Bild: Unsplash)
Warschau (Bild: Unsplash)

Zahlreiche Schwierigkeiten hemmten die Performance der Schwellenländeranleihen im Laufe von 2018. Laut den Experten von Degroof Petercam AM sind die Zukunftsaussichten dieser Anleihen trotzdem vielversprechend.

24.09.2018, 13:33 Uhr

Redaktion: ase

Die Staatsanleihen der Schwellenländer starteten gut in das laufende Jahr. Doch ab dem zweiten Quartal konzentrierten sich die Anleger angesichts der Dollar-Stärke auf eine Reihe länderspezifischer Probleme. Dazu zählten neben höheren US-Renditen die Glaubwürdigkeit der Zentralbankpolitik in Argentinien und der Türkei, der Lkw-Fahrer-Streik und die Unsicherheiten rund um die Wahlen in Brasilien sowie die Landreformen und die Besorgnisse über Eigentumsrechte in Südafrika.

Sturz vergleichsweise gut überstanden
Der DPAM L Bonds Emerging Markets Sustainable hat sich mit einem Minus von rund 4,75 Prozent vergleichweise gut gehalten, dies dank der Umschichtung des Portfolios von Märkten mit hohem Beta in solche mit niedrigem Beta. Andere Konkurrenten mussten Stürze von sechs bis zehn Prozenten in Kauf nehmen. Die Experten von Degroof Petercam AM führen die glimpfliche Situation ihres Bonds auf ihren auf Nachhaltigkeit ausgelegten Ansatz zurück, der auf einer Auswahl von Ländern mit soliden demokratischen Werten, Ausschluss undemokratischer Regime sowie einer breite Diversifikation beruht.

Obwohl die Währung derzeit extrem niedrig bewertet ist und die Rendite der zehnjährigen türkischen Staatsanleihen auf über 21 Prozent gestiegen ist, hält der Bonds keine Investments in der Türkei. Die Experten von Degroof Petercam AM sind der Meinung, dass die Bewertung der Türkei zwar günstig sei, aber noch günster werden könnte. Sie begründen dies damit, dass alle Fäden der Macht im Lande in der Hand des Präsidenten zusammenlaufen, der auch die Zentralbank kontrolliert.

Positive Zukunft für Zentral- und Osteuropa, jedoch mit Vorbehalten
Die Länder in Zentral- und Osteuropa melden nach wie vor robuste Wachstumszahlen, obwohl der grösste Schwung nach Schätzung der Experten möglicherweise bereits vorbei ist. Restriktivere Finanzierungsbedingungen im externen, sowie in einigen Länder im internen, Umfeld, Unsicherheit über den Handel und die unvermeidlichen Auswirkungen der Situation in der Türkei werden die Konjunkturabkühlung im Jahr 2019 zwangsläufig verstärken, erwarten die Experten.

Desweiteren prognostizieren sie, dass die Inflation in Polen, der Tschechischen Republik und Rumänien in den kommenden Monaten ihren Höhepunkt überschreiten wird. In der Balkanregion könnte sie 2019 weiter steigen. Die Anlageaussichten insgesamt erachten sie als positiv, wenn auch in den verschiedenen Ländern aus unterschiedlichen Gründen. Hierbei sei für Tschechien eine proaktive Geldpolitik, für Polen eine hohe Liquidität und für Rumänien eine attraktive Währung zu nennen.

Allgemein profitiert die Region Zentral- und Osteuropa nach der Meinung der Experten von Degroof Petercam auch von ihrem risikoaverseren Profil. Bei einer längeren Talfahrt der Schwellenmärkte könnte die Rolle Zentral- und Osteuropas als relativ sicherer Hafen allerdings schwieriger werden. Die politische Agenda sei hierbei die größte Unbekannte. Haupteinflussfaktoren blieben die Wahlen in Polen und Rumänien, die Situation in der Türkei und die Zwischenwahlen in den USA.

Im Allgemeinen vielversprechende Aussichten
Die Aussichten für das Wachstum der Weltwirtschaft bleiben robust, so das Urteil der Experten. Weltweit sei nach wie vor reichlich Liquidität vorhanden (die kumulierte Zentralbankbilanz sei immer noch höher als im Dezember 2017) und auch die globalen Einkaufsmanagerindizes seien positiv. Der künftige Zinskurs der Fed (weniger Zinserhöhungen) könnte im weiteren Verlauf ebenfalls für eine gewisse Erleichterung in den Schwellenländern sorgen.

Trotz Ansteckungsrisiken für das breitere Universum der Schwellenländer, des Risikos weiterer US-Zölle auf Waren aus China und potenzieller Abflüsse aus der Anlageklasse werden die Bewertungen von Staatsanleihen in Ländern, die ihre Aussenbilanzen unter Kontrolle haben, allmählich attraktiv. Dies sei unter anderem in Indonesien, Mexiko, Kolumbien, Indien und Brasilien der Fall, schliessen die Experten von Degroof Petercam.

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