10.10.2024, 08:59 Uhr
Bei der UBS zeigt man sich erleichtert, dass die ersten Überführungen von CS-Kunden auf die eigene Plattform erfolgreich verlaufen sind. In den nächsten Quartalen sollen 1,3 Millionen CS-Kunden auf die...
Mit einer Zunahme des weltweiten Gesamtvermögens um 36,3 Bio. USD war 2019 ein Ausnahmejahr. Zwischen Januar und März 2020 schmolz dagegen das Vermögen privater Haushalte um 17,5 Bio. USD. Schätzungen des Global Wealth Report 2020 der Credit Suisse für das zweite Quartal 2020 deuten darauf hin, dass das Vermögen wieder leicht über dem Niveau von Ende letzten Jahres liegt.
Die ersten Auswirkungen der Covid-19-Pandemie machten sich bei den Vermögenspreisen bemerkbar und führten dazu, dass das weltweite Nettovermögen privater Haushalte von Januar bis März 2020 um 17,5 Bio. USD bzw. 4,4 % zurückging. Doch dann leiteten die Massnahmen von Regierungen und Zentralbanken eine Wende ein. Im Juni lag das globale Vermögen um 1 Bio. USD höher als noch zu Beginn des Jahres, wie aus dem Global Wealth Report 2020 hervorgeht, den die Credit Suisse (CS) am Donnerstag veröffentlicht hat. Allerdings verursachten das geringere BIP und die steigende Verschuldung langfristige Schäden, die das Vermögenswachstum in den nächsten Jahren bremsen werden, so die CS-Experten.
Die weltweite Zahl der Millionäre schnellte 2019 auf 51,9 Mio. hoch, hat sich aber im ersten Halbjahr 2020 insgesamt kaum verändert. An der Spitze der Vermögenspyramide standen dem Bericht zufolge Anfang dieses Jahres weltweit 175’690 sehr vermögende Erwachsene (UHNWIs) mit einem Nettovermögen von über 50 Mio USD. Die Gesamtzahl der erwachsenen UHNWIs stieg 2019 um 16’760 (11 %), sank aber im ersten Halbjahr 2020 um 120, sodass sich gegenüber Anfang 2019 ein Nettozuwachs von 16’640 ergibt.
In der Schweiz belief sich das Vermögen pro Erwachsenem Ende 2019 zu aktuellen Wechselkursen auf 598’400 USD. Dies entspricht einem Anstieg um 156% seit dem Jahr 2000. Lässt man kleine Länder wie Liechtenstein und Monaco beiseite, zu denen nicht genug Daten vorliegen, steht die Schweiz jedes Jahr an der Spitze der Weltrangliste. Die Zunahme des Vermögens ist vor allem der Währungsaufwer- tung zu verdanken. In Schweizer Franken stieg das Vermögen pro Erwachsenem von 2000 bis 2019 um 53 % bzw. pro Jahr durchschnittlich 2,3 %.
Die weltweiten Auswirkungen auf die Vermögensverteilung innerhalb der einzelnen Länder seien angesichts der erheblichen pandemiebedingten Einbussen beim BIP erstaunlich gering gewesen. Tatsächlich gibt es laut den Studienautoren keinen stichhaltigen Beweis dafür, dass die Pandemie systematisch Haushalte mit höherem gegenüber solchen mit niedrigerem Vermögen begünstigt hat oder umgekehrt. Für eine Gesamteinschätzung der Pandemiefolgen für die weltweite Vermögensverteilung sei es noch zu früh, doch neueste Erhebungen zeigten, dass die Vermögensungleichheit in mindestens einem wichtigen Land – den USA – insgesamt abgenommen habe.
Die globale Ungleichheit hängt gemäss dem Report auch von Unterschieden zwischen den Ländern ab, zu deren vollständiger Beurteilung mehr Daten erforderlich wären. Auffälliger sind dagegen die Auswirkungen auf bestimmte Gruppen: Geringqualifizierte, Frauen, Minderheiten, junge Menschen und Kleinunternehmen haben alle gelitten. Profitiert haben wiederum diejenigen, die mit den wenigen Branchen in Verbindung stehen, deren Geschäft in der Pandemie florieren, etwa die Technologiebranche.
Der Global Wealth Report 2020 des Credit Suisse Research Institute gibt einen umfassenden Einblick in die aktuelle Entwicklung der weltweiten Vermögen privater Haushalte.
Konkret leiden weibliche Arbeitskräfte überdurchschnittlich, nicht zuletzt weil sie oft in hart betroffenen Branchen wie Gastronomie, Hotellerie, Einzelhandel und personenbezogenen Dienstleistungen vertreten sind. Bei der Generation der Millennials zeigt sich ein differenzierteres Bild: Die Alterskohorte der heute 20- bis 40-Jährigen ist so breit verteilt, dass sich die ältesten Jahrgänge nicht schlechter schlagen als die Gesamtbevölkerung, während es den Jüngeren – insbesondere Frauen und weniger gut Ausgebildeten – eher schlechter ergeht. Der Nachteil für diese Generation sei auch auf die Folgen der Weltfinanzkrise von 2007/08 zurückzuführen, die viele arbeitslos gemacht hat, so die Experten der Credit Suisse. Ihrer Meinung nach könnte die Covid-19-Pandemie nicht nur ein zweiter Schlag für die Millennials sein, sondern auch die Post-Covid-19-Generation treffen, da die wirtschaftliche Aktivität zurückgeht, die Deglobalisierung das Wachstum hemmt und weltweite Beschränkungen das Reisen erschweren.