25.01.2017, 09:43 Uhr
Roland Cecchetto, Partner und Senior Consultant bei Communicators, spricht im Interview mit Fondstrends über die PR-Arbeit mit Asset Managern in der immer anspruchsvolleren Medienlandschaft.
Bankmitarbeiter, die weiterkommen wollen, müssen heute Fintech verstehen, in der Compliance sattelfest sein und über Vorsorgethemen Bescheid wissen, wie die neuste Umfrage zu den Berufsaussichten in der Schweizer Finanzbranche zeigt. Die permanente Weiterbildung erhält dadurch immer mehr Gewicht.
Mit dem tiefgreifenden Wandel in der Finanzbranche verändern sich die Anforderungen an die Bankangestellten. Waren früher vor allem Anlageempfehlungen und ein umfassendes Fachwissen gefragt, so sind es heute andere Fähigkeiten, die einen kompetenten Bankmitarbeiter auszeichnen.
Das sind Erkenntnisse aus der 6. Online-Befragung zu den Berufsaussichten in der Schweizer Finanzbranche. Die repräsentative Erhebung bei 441 Personen führten das Branchenportal finews.ch, die Schweizer Kommunikationsagentur Communicators sowie das Swiss Finance Institute (SFI) im vergangenen Monat durch. Unter den Befragten waren 84 Prozent Männer und 16 Prozent Frauen.
Löhne und Boni im Sinkflug
Die Umfrage zeigt, dass Fähigkeiten wie zum Beispiel IT-Kompetenz, verbunden mit dem ganzen Know-how der Digitalisierung (von 79,4 Prozent der Befragten genannt) heute wichtiger denn je sind. Zudem aber auch Skills wie die Offenheit für Veränderungen im Job (68,5 Prozent), die Bereitschaft, sich permanent weiterzubilden (55,3 Prozent) und spezialisiertes Wissen über bestimmte Kundengruppen und Märkte (54,9 Prozent).
Diese Merkmale sind ausschlaggebend, um Karriere zu machen. Denn gemäss Umfrageteilnehmern wird die Bankbranche tendenziell nochmals an Ansehen verlieren, die Löhne und Boni dürften mehrheitlich weiter sinken, während die Aus- und Weiterbildung im Gegenzug umso mehr noch an Bedeutung gewinnt.
Weiterbildung unentbehrlich
Für das vergangene Jahr haben 43,3 Prozent der Befragten entweder einen tieferen Bonus als zwölf Monate zuvor oder gar keinen erhalten. Darum erstaunt es auch nicht, dass eine deutliche Mehrheit der Umfrageteilnehmer von weiter sinkenden Gehältern und Boni in den nächsten fünf Jahren ausgeht. Diese eingetrübten Aussichten gehen Hand in Hand mit der Erwartung zahlreicher Bankangestellten (76,2 Prozent), dass das Stellenangebot in den nächsten Jahren weiter zurückgeht.
Deshalb dürfte der Prestigewert der Finanzberufe nochmals abnehmen, wie 49,9 Prozent der Befragten der Überzeugung sind. Allerdings wissen mittlerweile sehr viele Bankangestellte, dass die permanente Weiterbildung unentbehrlich ist, um im Beruf zu bestehen oder aufzusteigen.
Nichts geht mehr ohne Fintech
Bankangestellte von morgen sollten vor allem auf drei Gebieten sattelfest sein: nämlich in der Informatik, wozu auch das Thema Fintech gehört, wie 79,1 Prozent der Umfrageteilnehmer erklärten, im Compliance-Management (58,7 Prozent) sowie in Themen, die sich um die Altersvorsorge und Pensionierung (46 Prozent) drehen.
Wie aus der Erhebung weiter hervorgeht, werden heute kostengünstigere Formen des "Distance Learning" und Online-Lehrgänge vermehrt nachgefragt (58,5 Prozent), wenn auch eigentlich nur ungern in Kauf genommen (15 Prozent).
Weiterbildung ausserhalb der Arbeitszeit
Zwar sind sich die Entscheidungsträger in der Finanzbranche mehrheitlich (50,1 Prozent) bewusst, dass qualifizierte Mitarbeiter heutzutage besonders wichtig sind. Die arbeitgeberseitigen Beiträge an die Kosten externer Weiterbildungen scheinen aber zu sinken (54 Prozent), während die Weiterbildung ausserhalb der Arbeitszeit zunehmend die Realität ist (50,1 Prozent). Dabei bevorzugen die Bankangestellten themenspezifische Seminare (44,7 Prozent) und bilden sich auf informellem Weg über öffentliche Referate und Konferenzen weiter (41,5 Prozent).
Die grössten Karrierechancen sehen Bankangestellte heute vor allem in folgenden Geschäftsfeldern: Informatik (67,4 Prozent), Legal & Compliance (65,8 Prozent), Alternative Anlagen sowie Asset Management (beide 32,7 Prozent). Geringe Karrierechancen vermuten die Befragten hingegen im Backoffice/Abwicklung (76,9 Prozent), im Retailbanking (55,6 Prozent) sowie im Investmentbanking (44,4 Prozent).
Aussichten intakt
Insgesamt erachten zwar nur noch 2 Prozent der Umfrageteilnehmer die Berufsaussichten in der Schweizer Finanzbranche als "sehr gut". Im Vergleich zum letzten Jahr beurteilen nun aber 39 Prozent (im Vorjahr: 30 Prozent) die Aussichten als "intakt". Unter diesen Prämissen empfehlen gut 50 Prozent der befragten Bankangestellten einem Studien- oder Schulabgänger nach wie vor, in die Finanzbranche einzusteigen.