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10 Jahre nach Lehman-Pleite: Ein Résumé

Nick Clay, Manager des BNY Mellon Global Equity Income Fund bei Newton IM
Nick Clay, Manager des BNY Mellon Global Equity Income Fund bei Newton IM

Mitte September nähert sich der zehnte Jahrestag des Zusammenbruchs von Lehman Brothers. Welche Auswirkungen bis heute zu spüren sind und ob sich ein Lerneffekt eingestellt hat, kommentiert Nick Clay, Manager des BNY Mellon Global Equity Income Fund bei Newton IM – einer Boutique von BNY Mellon IM.

06.09.2018, 15:39 Uhr

Redaktion: ans

"Es bedarf Stärke und Bereitschaft, eine Sucht zu überwinden. Zehn Jahre nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers und der darauffolgenden globalen Finanzkrise ist keine dieser Tugenden vorhanden" sagt Clay anlässlich des zehnten Jahrestags des Zusammenbruchs von Lehman Brothers. "Ganz im Gegenteil, wir haben nichts gelernt" ergänzt er. Die Sucht habe sich vielmehr verstärkt. Seit der Banken- und Finanzkrise ist die globale Verschuldung sowohl in den Industrie- als auch in den Entwicklungsländern gestiegen unabhängig ob in der Regierung, im Finanzwesen, bei den Verbrauchern oder in der Unternehmenspraxis.

Verlangen nach "schnellem Geld" ist gestiegen
Der Experte stellt fest, dass anstatt sich den harten Konsequenzen der Fehlallokation des Kapitals zu stellen, die zur Krise führte, habe die globale quantitative Lockerung die Sucht nach "schnellem Geld" über niedrige Zinssätze und eine Fülle an Liquidität auf eine ganz neue Ebene gebracht. Darüber hinaus basiert die Verschuldung nach wie vor weitgehend auf Vermögenswerten und nicht auf der Zahlungsfähigkeit. Dies weise auffallende Ähnlichkeiten mit der Immobilienblase auf, die die Finanzkrise ausgelöst hat. Diese Abhängigkeit von steigenden Vermögenswerten stehe durch den Übergang von der quantitativen Lockerung zur quantitativen Straffungen wieder auf dem Prüfstand, ist sich Clay sicher.

Lockere Geldpolitik auf dem Prüfstand
"Ist es tatsächlich möglich, die in den vergangenen zehn Jahren in Umlauf gebrachten Gelder abzuziehen, ohne die nächste Krise auszulösen, wird deutlich, ob die lockere Geldpolitik de facto das neue politische Instrument der Zentralbanken ist, das zukünftig eingesetzt wird", so der Experte. Sollte die lockere Geldpolitik jedoch die dunkle Seite der Sucht aufdecken, werde erkennbar, dass nichts dazugelernt wurde. Laut Clay ist letzteres den wahrscheinlicheren Ausgang: "Schon dieses Jahr hörten wir die Gerüchteküche brodeln. Von Fonds mit geringer Volatilität, die implodieren, war die Rede, bis hin zu den derzeitigen Belastungen in der Türkei." Entweder sei die Sucht zu schwer zu überwinden und wir sehen uns einer Welt mit dauerhaft hohen Schulden und niedrigem Wachstum gegenüber. Oder aber die Entzugsphase werde tatsächlich eintreten. Sich davor zu verstecken, werde schwierig sein, ist sich der Experte sicher: "Wir streben deshalb Investments in leidensfähige Unternehmen an und solche, die nachhaltige Dividenden versprechen, um die Gesamtrendite zu steigern, anstatt überzogenen Erwartungen hinterherzurennen."

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