10.09.2024, 13:41 Uhr
Der deutsche Autobauer BMW senkt wegen Probleme mit einem zugekauften Bremssystem und der anhaltenden Flaute auf dem chinesischen Markt seine Prognosen für Umsatz und Gewinn. Entsprechend verlieren die Papiere fast...
Um die ab 2025 geltenden neuen CO2-Grenzwerte einzuhalten, müssen die Hersteller den Anteil der Elektroautos an den Verkäufen praktisch verdoppeln. Experten rechnen sonst mit Strafen von ungefähr 15 Milliarden Euro.
Im laufenden Jahr liegt der Anteil der Elektroautos laut dem europäischen Branchenverbandes ACEA bei 13 Prozent. Um die neuen CO2-Grenzwerte einzuhalten, müssten es mindestens 25 Prozent sein. UBS-Analyst Patrick Hummel spricht gegenüber Reuters von einem «perfekten Sturm», in dem sich die Branche befinde. Die Hoffnungen der Branche, dass die schärferen CO2-Ziele erst später greifen, hätten sich nicht materialisiert.
Für die Autobranche steht viel auf dem Spiel: Der scheidende ACEA-Präsident Luca de Meo sprach von bis zu 15 Milliarden Euro Strafen, die der Branche auf Basis des derzeitigen Absatzmixes drohten. Wie viel davon jeweils auf die einzelnen Konzerne zukommt, lässt sich im Moment noch nicht berechnen. Sollte sich am Absatz aber nichts ändern, drohen nach Einschätzung der UBS-Experten VW besonders hohe Strafen, gefolgt von Renault und in geringerem Umfang Mercedes-Benz. BMW steht angesichts eines höheren Elektroauto-Anteils besser da.
Entsprechend steuern die Hersteller ihre Preise. VW, Stellantis und Renault haben in den vergangenen Monaten die Listenpreise für ihre Verbrennermodelle zum Teil um mehrere Hundert Euro erhöht. Offiziell begründeten das die Unternehmen mit regulären Preisanpassungen. Analysten sehen darin jedoch schon einen ersten Schritt dahin, die Nachfrage nach Verbrennern zu dämpfen und Elektroautos günstiger erscheinen zu lassen. Immer noch werden in Europa ungefähr ein Fünftel weniger Fahrzeuge verkauft als vor der Corona-Pandemie.
Die Preiserhöhungen dienen nach Einschätzung von Denis Schemoul, Autoanalyst bei S&P Global, auch dazu, Rabatte bei Elektroautos zu finanzieren. Er sprach von einer «indirekten Subvention», welche die Käufer von Verbrennern an die Käufer der Elektroautos zahlten. Denn während die Benzin- und Dieselautos teurer wurden, wurden die Preise für Hybrid- und Elektrofahrzeuge gleich gelassen oder gesenkt.
Die andere Möglichkeit, um die Strafen zu umgehen, ist das «Pooling», bei dem die Autobauer Emissionsrechte von den Herstellern kaufen, die besonders viele Elektroautos absetzen, wie etwa Tesla. Die ersten Unternehmen haben sich bereits positioniert: So schloss nach Angaben einer Sprecherin der japanische Hersteller Suzuki im Oktober eine entsprechende Vereinbarung mit Volvo. Der Hersteller, welcher zum chinesischen Geely-Konzern gehört, verkauft schon jetzt mehr Elektroautos als vorgegeben. VW hat in der Vergangenheit ebenfalls schon auf einen Pool zurückgegriffen.