18.09.2024, 10:06 Uhr
Der Softwarekonzern Microsoft und der Vermögensverwalter Blackrock wollen einen mehr als 30 Milliarden Dollar schweren Investmentfonds für Künstliche Intelligenz (KI) auflegen. Das Kapital soll in den Bau von...
Einer Umfrage unter institutionellen Investoren des "Economist" zufolge erwarten 85%, dass Privatmärkte langfristig besser abschneiden werden als die öffentlichen Marktplätze. Ein Grund, der für Privatmärkte spricht: Aufgrund mangelnder Liquidität locken sie mit einer Prämie.
An der Umfrage des britischen Wirtschaftsmagazins nahmen 110 institutionelle Investoren aus Asien, Europa und Nordamerika statt. Mit 85% rechnet die stattliche Mehrheit der Befragten langfristig eine bessere Performance der Privatmärkte im Vergleich zu den öffentlich zugänglichen Märkten. Und eine fast ebenso grosse Mehrheit, nämlich 80%, sind der Überzeugung, dass die Privatmärkte weniger anfällig für Volatilität sind.
Letzterer Befund überrascht nicht. Privatmarktanlagen umfassen zu grossen Teilen Private Equity und Kredite an Unternehmen aus Sektoren wie Infrastruktur, Transport, Energie, Gesundheit und Finanzservice. Die Laufzeit ist langfristig und das Volumen auf bestimmte Firmen, Projekte oder Leistungen ausgerichtet. Die spezifische Art hat eine eingeschränkte Handelbarkeit bis Illiquidität zur Folge, und so ist auch die Volatilität klein.
Investoren an Privatmärkten sind sich deshalb der Langfristigkeit der Anlage bewusst. Bis auf wenige Ausnahmen (ETF sind im Gespräch) sind sie institutionellen Investoren vorbehalten, für die sie eine immer wichtigere Rolle spielen. Sie profitieren von der Illiquiditätsprämie, die Privatmarktinvestments aufweisen, und schätzen ihre geringe Korrelation zu kotierten Anlagen, was die Diversifikationschancen in den Portfolios erhöht.
Die Privatmärkte entwickeln sich ständig weiter, beobachtet Asset Manager BlackRock. Mit neuen Strategien, neuen Fondsmanagern und mehr geographischen Regionen sind sie tiefer und dynamischer geworden. Doch obwohl der Anteil in den Portfolios gestiegen ist, würden viele langfristige Anleger die Dauer und/oder das Potenzial illiquider Privatmärkte noch nicht optimal nutzen.
"Die Komplexität – zu der auch die enorme Zunahme der Fondsangebote, die begrenzte Datentransparenz, grössere operative Belastungen und die Herausforderung der Managerauswahl zählen – ist häufig eine bedeutende Hürde", bemerkt BlackRock, ergänzt jedoch umgehend: "Bei genauerer Betrachtung erkennen wir eine Herausforderung mit Perspektiven."
Punkto Korrelation macht die Umfrage des "Economists" allerdings eine Einschränkung. 86% der institutionellen Investoren glauben, dass Covid-19 und die Verteilung von Impfstoffen noch einen grossen Einfluss auf die Anlagestrategien in Privatmärkten haben werden. Nur 13% glauben, dass ihre Portfolios minimal betroffen sein werden.
Zu weiteren Themen befragt, sehen 89% der Befragten die Deglobalisierung als Risiko. Ebenfalls 89% werten den Digitalisierungsgrad eines Unternehmens als wichtigen Faktor beim Investitionsentscheid. 85% meinten, dass Nachaltigkeits-(ESG-)Faktoren die Performance verbessern. 42% erwarten, dass der asiatisch-pazifische Raum in diesem Jahr die besten Chancen an den Privatmärkten bietet, dicht gefolgt von Nordamerika. Unter den Sektoren werden Finanzdienstleistungen, Technologie, Gesundheitswesen und Telekommunikation bevorzugt.
Jeff Diehl, Managing Partner und Head of Investments von Adams Street, einem führenden Anbieter von Private Equity, sagt gegenüber dem Finanznachrichtendienst Citywire, was viele Anlagestrategen meinen: "Wir glauben, dass die privaten Märkte gut positioniert sind, um eine treibende Kraft für langfristige Innovationen, die Schaffung von Arbeitsplätzen und Wachstum in der Weltwirtschaft zu sein."