03.09.2024, 08:51 Uhr
Bettina Ducat ist seit März 2024 Co-Leiterin bei Lombard Odier Investment Management. Im Interview erläutert sie unter anderem die Vorteile der gemeinsamen Führung und wieso der nachhaltige Wandel eine der...
Das Asset Management in der Schweiz befindet sich in einer guten Verfassung. Wie die neueste Branchenstudie zeigt, erreichten die im Inland verwalteten Vermögen im Jahr 2020 einen Höchststand. Allein die Netto-Neugeldzuflüsse von 100 Mrd. CHF über alle Anlageklassen und Segmente hinweg liessen die AuM um 4% steigen.
Die Schweizer Asset-Management-Branche befindet sich trotz Covid-19 weiterhin auf Wachstumskurs. Die in der Schweiz verwalteten Vermögen (AuM) wuchsen im Jahr 2020 um 10,6% und erreichten mit 2,79 Bio. CHF einen neuen Höchststand der im Inland verwalteten Vermögen (vgl. Abbildung). Dieser Anstieg der AuM (+ 268 Mrd. CHF) ist auf organisches Wachstum in Form von hohen Nettozuflüssen (+ 101 Mrd. CHF, 4,0%) und auf die Anlageperformance (+167 Mrd. CHF, 6,6%) aufgrund der sich erholenden Finanzmärkte im zweiten Halbjahr 2020 zurückzuführen, wie die Schweizer Asset-Management-Studie 2021 der Hochschule Luzern und der Asset Management Association Switzerland zeigt.
Zwischen 2016 und 2020 sind die in der Schweiz für in- und ausländische Kundinnen und Kunden verwalteten Vermögen mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 9,1% gewachsen, wobei rund ein Drittel auf den Netto-Neugeldzufluss (2,8%) und rund zwei Drittel (6,3%) auf die Performance zurückzuführen sind. Der Nettoertrag der Schweizer-Asset-Management-Branche wird auf 15,67 Mrd. CHF geschätzt, der Gewinn auf 4,10 Mrd. CHF.
"Asset Management ist ein zentraler Pfeiler des Schweizer Finanzsektors und wichtig für die gesamte Wirtschaft, da die Asset Manager Investorengelder in die Realwirtschaft fliessen lassen", sagt Jürg Fausch, Ökonom an der Hochschule Luzern und Hauptautor der Studie.
"Asset Manager spielen eine entscheidende Rolle bei der Verwaltung der Ersparnisse von Millionen von Menschen in der Schweiz und im Ausland und tragen zur Nachhaltigkeit des Vorsorgesystems bei, indem sie Renditen auf diesen Ersparnissen erwirtschaften", kommentiert Adrian Schatzmann, Geschäftsführer der Asset Management Association Switzerland.
Von den in der Schweiz verwalteten Vermögen in Höhe von 2,79 Bio. CHF werden rund 35% für institutionelle Kunden im Ausland verwaltet. Das Volumen des "Exports" von Asset-Management-Dienstleistungen verdeutliche die Nachfrage nach Schweizer Produkten und die international anerkannte Expertise der Asset-Management-Branche in der Schweiz, so die Studienautoren. Insgesamt ist der Anteil der für ausländische institutionelle Kunden verwalteten Vermögen von 2017 bis 2020 von 25% auf 35% gestiegen (vgl. Abbildung).
Im jährlichen Standortqualitäts-Ranking, das die relative Wettbewerbsfähigkeit der wichtigsten internationalen Asset-Management-Zentren misst, konnten Zürich und Genf ihre bereits guten Positionen im Jahresvergleich weiter verbessern und liegen nun auf den Plätzen zwei und vier.
"Um in einer globalen Industrie wettbewerbsfähig zu bleiben, ist es entscheidend, dass die Schweiz die notwendigen Anstrengungen unternimmt, um ihre Attraktivität als Wirtschaftsstandort zu erhalten. Ein international wettbewerbsfähiger Rechtsrahmen und ein diskriminierungsfreier Zugang zu den internationalen Märkten sind angesichts des wettbewerbsintensiven und eher gesättigten Inlandsmarkts wichtige Voraussetzungen für weiteres Wachstum", kommentiert Fausch.
Nachhaltige Anlagen beziehen sich im Allgemeinen auf die Berücksichtigung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren (ESG) in den Anlageprozess. ESG gilt als einer der wichtigsten Trends in der Asset Management Branche und wird von den befragten Asset Managern als die grösste Chance für die Schweiz eingeschätzt. Eine anhaltend starke Kundennachfrage, Risikoerwägungen und regulatorische Anforderungen seien die Haupttreiber für diese Entwicklung: "Die Schweiz hat ein grosses Potenzial als Kompetenzzentrum für nachhaltige Anlagen. Insgesamt können Asset Manager dazu beitragen, den Klimawandel zu bekämpfen und den Übergang zu einer nachhaltigeren Wirtschaft zu erleichtern, indem sie Kapitalströme in nachhaltige Anlagen lenken", sagt Schatzmann.
In der diesjährigen Ausgabe der Studie werden Rankings der teilnehmenden Schweizer Asset-Management-Firmen entlang verschiedener Dimensionen vorgestellt. Gemessen an den gesamten in der Schweiz verwalteten Vermögen sind die Bank-beherrschten Asset Manager die grössten Marktteilnehmer (siehe Abbildung 4). UBS Asset Management (1), Credit Suisse Asset Management (2) und Swisscanto Invest der Zürcher Kantonalbank (3) verwalteten Ende 2020 zusammen rund 800 Mrd. CHF an Vermögenswerten.