Schweizer Asset Management gewinnt an Bedeutung

Adrian Schatzmann, CEO von AMAS, betont die Bedeutung des Schweizer Asset Managements für die Vorsorge (Quelle: AMAS).
Adrian Schatzmann, CEO von AMAS, betont die Bedeutung des Schweizer Asset Managements für die Vorsorge (Quelle: AMAS).

Laut der soeben publizierten Swiss Asset Management Study 2024 ist die Schweizer Asset Management-Industrie wieder auf Wachstumskurs und erweist sich als wichtiger Pfeiler der Schweizer Wirtschaft. Die Branche zeichne sich auch nach der Übernahme der CS durch die UBS durch eine hohe internationale Wettbewerbsfähigkeit sowie eine breite Diversifikation aus.

25.06.2024, 07:00 Uhr
Asset Management

Redaktion: ras

Nach dem herausfordernden 2022 ist die Schweizer Asset Management-Branche laut der Swiss Asset Management Study 2024 wieder auf einen robusten Wachstumskurs zurückgekehrt. Die in der Schweiz verwalteten Vermögen stiegen im Jahr 2023 um 8,3 Prozent auf 3‘177 Milliarden Franken. Damit ist die Schweiz derzeit der drittgrösste Asset Markt in Europa, hinter Grossbritannien und Frankreich, und knapp vor Deutschland, das auf den vierten Platz verdrängt wurde.

20 Prozent organisches Wachstum

Vom Wachstum entfallen 1,7 Prozentpunkte beziehungsweise 49 Milliarden Franken auf den Netto-Neugeldzufluss
und 6,6 Prozentpunkte bzw. 190 auf Performancegewinne. 20 Prozent des Wachstums sind also auf organisches Wachstum zurückzuführen und 80 Prozent auf die positive Wertentwicklung.

Davon profitierten vor allem die Aktien, die mit einem Anteil von 27,5% nach wie vor die wichtigste Anlagekategorie bilden. An zweiter Stelle folgen die Anleihen mit 23,9 Prozent. Multi Assets beanspruchen 19,5% und Real Estate 10,1%. Die Studie streicht die Bedeutung der alternativen Anlagen hervor, deren Anteil einschliesslich Real Estate auf 24 Prozent gewachsen ist. Dies stärke die Position der Schweiz in diesem margenstarken Geschäft weiter. Während die passiven Anlagen ebenfalls zunahmen, blieb das aktive Management bei den Schweizer Asset Managern laut Studie gleichwohl vorherrschend.

Hohe Beiträge der Pensionskassen ins Vorsorgesystem

Die Asset Management-Branche trug gemäss der Studie der Asset Management Association Switzerland (AMAS) und der Hochschule Luzern (HSLU) 2023 rund ein Prozent zum BIP der Schweiz bei. Sie erwirtschaftete 4,05 Milliarden Franken an Gewinnen, zahlte 0,59 Milliarden Franken an Steuern und schafft direkt und indirekt rund 58'700 Vollzeitstellen. Die Pensionskassen machen einen bedeutenden Teil der Kundenbasis der Asset Management-Branche aus: Dies zahlte sich in der 2. Säule durch erwirtschaftete Kapitalmarktbeiträge in der Höhe von 59 Milliarden Franken aus, was die elementare Rolle des Asset Managements im Schweizer Vorsorgesystem unterstreiche.

Adrian Schatzmann, CEO der Asset Management Association Switzerland (AMAS) kommentiert: «Die Asset Management Study 2024 bestätigt, dass der Sektor nicht nur ein wesentlicher Pfeiler der Schweizer Wirtschaft ist, sondern in den kommenden Jahren noch wichtiger werden wird. Die Entwicklung der Branche ist gekennzeichnet durch ein substanzielles Wachstum, eine erhöhte gesellschaftliche Relevanz, ein stärkeres Engagement für Nachhaltigkeit, eine Verlagerung hin zu privaten und weniger liquiden Märkten, eine verstärkte regulatorische Kontrolle und transformative technologische Fortschritte.»

Jürg Fausch, Ökonom an der Hochschule Luzern und Co-Autor ergänzt: «Im Jahr 2023 wurden rund 30 Prozent der verwalteten Vermögen für ausländische institutionelle Kunden verwaltet. Über den Siebenjahreszeitraum von 2017 bis 2023 ist der Exportanteil um 4,8 Prozentpunkte gestiegen. Dieser hohe Exportanteil verdeutlicht die internationale Nachfrage nach Schweizer Vermögensverwaltung und unterstreicht den Stellenwert der inländischen Expertise.»

Wettbewerb verhindert allzu dominante Marktposition der UBS

Die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS markierte einen bedeutenden Wendepunkt für die Schweizer Asset Management-Branche im vergangenen Jahr und veränderte die Marktstruktur. 2023 war die UBS mit einem Marktanteil von 9,3 Prozent der grösste Schweizer Vermögensverwalter, während die Credit Suisse 8,3 Prozent hielt. Durch die Übernahme wird die UBS potenziell einen Marktanteil von 18 Prozent halten. Aber die Wettbewerbslandschaft, die stark durch die Präsenz ausländischer Asset Manager und grösserer Kantonalbanken bestimmt werde, verhindere eine dominante Marktposition, heisst es.

Trotz des starken Wachstums im Jahr 2023 stehe die Schweizer Asset Management-Branche vor einer Reihe von Herausforderungen. Erstens wuchsen die verwalteten Vermögen im Jahr 2023 zwar, die Rentabilität der Branche entwickelte sich jedoch negativ. Zweitens steige der öffentliche Druck auf die Asset Manager, einen messbaren Beitrag zum Klimaschutz und zu mehr Nachhaltigkeit zu leisten. «Initiativen für eine nachhaltige Finanzwirtschaft wie die Selbstregulierung, die Swiss Climate Scores und der Swiss Stewardship Code, der von der Asset Management Association Switzerland aktiv gefördert wird, gewinnen unter den Schweizer Asset Manager an Bedeutung und dürften massgeblich zur Erfüllung der Nachhaltigkeitsziele beitragen», heisst es dazu in der Mitteilung.

Grossbanken verlieren Marktanteile an Konkurrenten

UBS und CS büssten zwar Marktanteile ein, bleiben aber dominant. Die meisten anderen Marktteilnehmer konnten ihre Position stärken (Quelle: AMAS und HSLU).
UBS und CS büssten zwar Marktanteile ein, bleiben aber dominant. Die meisten anderen Marktteilnehmer konnten ihre Position stärken (Quelle: AMAS und HSLU).
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