Hassliebe des Aktienmarktrisikos

Bild: Janusz Kosowski, pixelio.de
Bild: Janusz Kosowski, pixelio.de

Die Auswertung der Länderergebnisse der AllianzGI Global RiskMonitor-Umfrage offenbart dass Schweizer Profianleger das Aktienmarktrisiko lieben, aber auch fürchten und gewährt einen globalen Einblick in die Einschätzungen der verschiedenen Länder.

02.07.2015, 16:50 Uhr

Redaktion: ce

Die Auswertung der AllianzGI Global RiskMonitor-Umfrage auf Länderebene zeigt, dass 96% der befragten institutionellen Anleger in der Schweiz das Aktienmarktrisiko auf 12-Monats-Sicht als erhebliche Gefahr für die Erreichung ihrer finanziellen Ziele ansehen. Liquiditätsrisiken wurden mit 84% der Nennungen am zweithäufigsten genannt. Bonitäts-, Zins- und Wechselkursrisiken landen mit jeweils 80% auf Platz drei.
Das Auftreten von Tail Risks schätzen 28% der Befragten als wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich ein. Das sind deutlich weniger als in Europa (36%) und weltweit (41%).

Aktien als Allheilmittel?
Dennoch stehen Aktien bei eidgenössischen Profianlegern hoch im Kurs: Insbesondere europäische Aktien stehen bei 72% der Befragten in den nächsten 12 Monaten auf der Kaufliste, deutlich mehr als im internationalen Vergleich. Weltweit gaben 30% an, ihre Position in europäischen Aktien aufstocken zu wollen, in der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika waren es 49%. Schwellenländeraktien rangieren bei den Schweizer Anlegern mit 48% der Nennungen auf Platz zwei (26% weltweit, 23% europaweit). Umgekehrt planen 48% der Befragten, Hochzinsanleihen aus Industrieländern bzw. Staatsanleihen sowie Unternehmensanleihen aus Schwellenländern zu verkaufen.

Dem Interesse an Aktien kann anscheinend auch eine höhere Volatilität an den Märkten kaum etwas anhaben. Schliesslich geben 68% der Befragten in der Schweiz an, dass sie am ehesten mit defensiven Aktienstrategien auf volatile Marktphasen reagieren würden.

„Die Ergebnisse lassen zwei wichtige Rückschlüsse zu“, sagt Marcel Salzmann, Leiter des Geschäfts von AllianzGI in der Schweiz: „Erstens: Anleihen aller Art werden zunehmend als riskant betrachtet und selektiv reduziert. Zweitens: Aktien bieten zwar im anhaltenden Niedrigzinsumfeld und der stabil gehaltenen Geldmarktpolitik der Notenbanken ein weiterhin interessantes Renditepotential, bergen aber gleichzeitig auch – aufgrund der gut gelaufenen Kurse – zunehmend die Gefahr von Rückschlägen. Deshalb ist die angegebene Implementierung von defensiveren Aktien-Anlagestrategien wie Dividenden, Minimum-Varianz oder Factor-Investing eine interessante Beobachtung.“

Riskikomanagement - am liebsten dynamisch und international diversifiziert
Die Auswertung der AllianzGI Global RiskMonitor-Umfrage auf Länderebene zeigt auch, dass institutionelle Anleger in der Schweiz mit 68% der Nennungen im internationalen Vergleich häufig geografische Diversifikation für das Risikomanagement ihrer Anlagen einsetzen. Ähnlich international zeigten sich die Befragten in Frankreich (69%), den Niederlanden (68%) und Deutschland (73%). Weltweit gaben lediglich 56% der 735 Befragten an, diese Strategie einzusetzen, in der Region Asien-Pazifik gar nur 40%.

Ebenfalls 68% der schweizerischen Befragten – und damit deutlich mehr als der globale (41%) und europäische (47%) Durchschnitt – geben an, dass sie dynamische Asset Allokation als Risikomanagementstrategie anwenden. „Die Ergebnisse für die Schweiz sind insofern erfreulich, als dass man gerade im internationalen Vergleich von „sehr gut“ diversifizierten Anlage-Portfolios sprechen kann. Die häufige Nennung von Strategien mit dynamischer Asset Allokation zeigt auch, dass institutionelle Anleger in der Schweiz bereits frühzeitig die Wichtigkeit des strategischen Risikomanagements erkannt und die Implementierung von intelligenten Strategien zur taktischen Asset Allokation mit asymmetrischem Risikoprofil zur Anlageabsicherung weiter vorantreiben“, sagt Salzmann.

Spitzenreiter im Einsatz von Alternatives
Alternative Anlageklassen sind in der Schweiz mit 96% der Nennungen – deutlich mehr als anderswo (66% in Europa, 73% weltweit) – fester Bestandteil im Anlageportfolio. „Dies liegt einerseits am hohen Entwicklungsniveau der schweizerischen Institutionen und andererseits an den höheren Renditeerwartungen, die durch Investitionen in langfristig orientierte und dafür zum Teil illiquidere Anlageklassen erreicht werden können. Sicherlich spielt aber der Diversifikationseffekt auch eine tragende Rolle“, sagt Salzmann.

Alle Artikel anzeigen

Diese Website verwendet Cookies, um Ihnen die bestmögliche Nutzung unserer Website zu ermöglichen.> Datenschutzerklärung