Deutschland stoppt inflationsgeschützte Obligationen

Finanzminister Christian Lindner warnte von «einer Steilwand, die sich vor uns auftut». (Bild photocosmos1/Shutterstock)
Finanzminister Christian Lindner warnte von «einer Steilwand, die sich vor uns auftut». (Bild photocosmos1/Shutterstock)

Nach gut 17 Jahren beendet der deutsche Staat die Ausgabe von inflationsgeschützten Bonds. Der Bund will offenbar das Teuerungs-Risiko nicht mehr tragen.

23.11.2023, 08:31 Uhr

Redaktion: sw

Wie die Deutsche Finanzagentur mitteilte, sollen ab 2024 keine weiteren inflationsindexierten Bundeswertpapiere neu emittiert oder bereits ausstehende Papiere aufgestockt werden.

«Die aktuell ausstehenden inflationsindexierten Bundeswertpapiere werden weiterhin am Markt handelbar sein», hiess es. Das verbleibende Programm umfasse vier Papiere mit einem Gesamtvolumen von 66,25 Milliarden Euro und Restlaufzeiten zwischen rund 2,5 und 22,5 Jahren. Eine Begründung für den Schritt wurde laut Reuters nicht genannt.

Bei einem sogenannten «Linker» richtet sich die Zinszahlung nach der Teuerungsrate. Damit übernimmt der Emittent das Inflationsrisiko, das sonst beim Investor liegt. Bei einer niedrigen Inflation oder einer Deflation sind die Erträge geringer als bei normalen Anleihen.

«Kostet Milliarden»

Deutschland hatte erstmals im März 2006 ein solche Anleihe begeben. Im Jahr 2012 erklärte der damalige Chef der Finanzagentur, Carl Heinz Daube, der Nachrichtenagentur Reuters in einem Interview: «Wir haben dem Markt zugesichert, regelmässig zu emittieren. Das werden wir auch tun, um auch im Ausbau dieses Marktsegments ein verlässlicher Partner zu sein.» Allerdings haben die zuletzt hohe Inflation und steigende Zinsen die Zinslast des Bundes erheblich steigen lassen.

Im Juni 2022 sprach Finanzminister Christian Lindner in diesem Zusammenhang von «einer Steilwand, die sich vor uns auftut» und machte dafür auch ausdrücklich die Ausgabe inflationsgesicherter Staatsanleihen durch frühere Regierungen verantwortlich. «Da haben wir früher Geld mit verdient, jetzt zahlen wir Milliarden dafür», sagte er.

Laut dem Haushaltsausschuss des Bundestages wurden als Folge der hohen Inflation 2,2 Milliarden Euro zusätzlich für einen Fonds zurückgelegt, aus dem inflationsindexierte Bundesanleihen zurückgezahlt wurden.

Charles-Edouard Bilbault und Klara Sok, von Rothschild&Co. Asset Management. (Bild pd)

Ist die Tokenisierung eine Gelegenheit für Anleger?

Vor zwei Jahren legte Rothschild & Co Asset Management den R-co Thematic...

Advertorial lesen
Swiss Life Asset Managers reagiert auf die stark gestiegene Nachfrage nach indexierten Anlagelösungen und ergänzt konsequent ihre bestehende Produktpalette im Drittkundengeschäft. (Bild pd)

Mit indexierten Anlagelösungen das Portfolio kosteneffizient diversifizieren

«Indexanlagen stellen eine kosteneffiziente Möglichkeit dar, bereits...

Advertorial lesen
Alle Artikel anzeigen

Diese Website verwendet Cookies, um Ihnen die bestmögliche Nutzung unserer Website zu ermöglichen.> Datenschutzerklärung