Chinas Ausfuhren sinken erstmals seit sieben Jahren

Made in China ist weltweit weniger gefragt, die Exporte sanken um fast 5 Prozent. (Bild humphery/Shutterstock)
Made in China ist weltweit weniger gefragt, die Exporte sanken um fast 5 Prozent. (Bild humphery/Shutterstock)

Trotz der Corona-Öffnung ist Chinas Aussenhandel im vergangenen Jahr deutlich geschrumpft. Laut der Zollbehörde sanken die Exporte 2023, gemessen in Dollar, um 4,6 Prozent. Es ist der erste Rückgang seit 2016. Die Importe fielen um 5,5 Prozent. Und dazu sanken die Konsumentenpreise den dritten Monat in Folge.

12.01.2024, 10:49 Uhr
Konjunktur

Redaktion: sw

In chinesischen Staatsmedien, die die Daten auf lokaler Yuan-Basis veröffentlichten, wurde ein leichter Anstieg des Aussenhandels dank eines Exportplus von 0,6 Prozent als Zeichen der «starken Resilienz» der chinesischen Wirtschaft bejubelt. Die chinesische Währung hat im vergangenen Jahr allerdings knapp acht Prozent gegenüber dem Dollar abgewertet.

Leichte Erholung

Im vergangenen Dezember wuchsen Chinas Ausfuhren nun etwas stärker als erwartet um 2,3 Prozent. Nach sechs Monaten in Folge mit Rückgängen waren Chinas Exporte bereits im November wieder leicht gestiegen.
Nach dem ersten pandemiebedingten Einbruch der chinesischen Wirtschaft 2020 hatte eine starke Nachfrage aus dem Ausland nach Elektronikprodukten dem Land schnell aus der Krise geholfen.
Dieser Nachfrageschub blieb diesmal bisher praktisch aus. Dafür gibt es mehrere Gründe: Zum einen hat sich im vergangenen Jahr das Wachstum der Weltwirtschaft verlangsamt. Das betraf auch die Nachfrage nach Produkten «made in China». Zum anderen versuchen viele westliche Staaten, sich unter der Maxime des Deriskings unabhängiger von China zu machen.
Deutlich wird dies an den Handelsströmen. Chinas Exporte in die USA fielen 2023 auf Dollarbasis um mehr als 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Chinas Exporte nach Deutschland fielen auf Dollarbasis ebenfalls um 13 Prozent, die Ausfuhren in die EU sanken um rund zehn Prozent.

Viel mehr Exporte nach Russland

Deutlich mehr exportierte China hingegen nach Russland. Die Ausfuhren in das Nachbarland stiegen auf Dollarbasis um fast 47 Prozent auf knapp 111 Milliarden US-Dollar. Zum Vergleich: Chinas Exporte nach Deutschland beliefen sich auf 101 Milliarden US-Dollar.
Ebenfalls deutlich stiegen die Importe aus Russland mit einem Plus von mehr als 26 Prozent. Dabei handelt es sich in erster Linie um Energierohstoffe wie Öl und Gas, die sich China zu hohen Preisnachlässen gesichert hat.

China in der Deflation

Im Dezember sanken die Konsumentenpreise um 0,3 Prozent. Es ist der dritte monatliche Rückgang in Folge. Auch die Erzeugerpreise fielen im Vergleich zum Vorjahresmonat erneut um 2,7 Prozent.
Die schwache Binnennachfrage weckt im Ausland die Sorge, dass in Chinas Industrie schon bald enorme Überkapazitäten entstehen, die dann zu niedrigen Preisen exportiert werden und die Weltmärkte belasten. Das gilt insbesondere für staatlich geförderte Zukunftsbranchen wie Batterietechnik, E-Mobilität und erneuerbare Energien. So exportierten chinesische Unternehmen im vergangenen Jahr fast 60 Prozent mehr Autos als 2022.

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