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Thomas Rutz, Fondsmanager für Emerging Markets bei MainFirst, sieht die Fundamentaldaten in Schwellenländern weiterhin positiv und rechnet mit attraktiven Kaufgelegenheiten.
Unsicherheiten im Zusammenhang mit Handelszöllen, der Stärkung des US-Dollar und den Twitter-Tiraden von Donald Trump sorgten jüngst für Marktkorrekturen. Die Frage ist nun, wie Anleger sich angesichts dessen am besten Verhalten sollen, oder besser, wo sich trotzdem interessante Investitionsmöglichkeiten finden lassen.
Das gesamtwirtschaftliche Umfeld und die Fundamentaldaten von Unternehmensanleihen fallen nach wie vor positiv aus, meint Thomas Rutz, Fondsmanager für Emerging Markets bei MainFirst. Im Jahr 2017 stieg das Gewinnwachstum im gesamten Schwellenländeruniversum auf ein Rekordniveau: Das EBITDA legte im Vergleich zum Vorjahr um insgesamt 19,8 Prozent zu und die Bilanzen der Unternehmen verbesserten sich. Darüber hinaus sind die Leistungsbilanz- und Haushaltsdefizite sowie die Schulden geringer und die realen Renditen höher. Diese Faktoren legen nahe, dass die Turbulenzen in den Schwellenländern nicht von Dauer sein werden.
"Insgesamt ist das Potenzial für sich verschärfende Handelsspannungen gewiss vorhanden und es stellt für Schwellenländer, wie auch für die Weltwirtschaft insgesamt, ein erhebliches potenzielles Risiko dar," sagt Rutz. Wie es hier weitergeht muss die Zukunft zeigen. Ein positiver Faktor sei, dass während die Einführung der ersten Zölle relativ einfach war, die Umsetzung weiterer protektionistischer Massnahmen deutlich schwieriger sein wird. Die US-Regierung müsse die eigene Wirtschaft vor weiteren Zöllen schützen und die Auswirkungen auf die anstehenden Zwischenwahlen im Auge behalten.
Dennoch dürften laut Rutz die Bewertungen in Schwellenländern wieder zulegen und die Kreditspreads dürften sich in Kürze verengen: "Das Angebot und die Nachfrage auf dem Rohstoffmarkt halten sich nach wie vor die Waage und die Fundamentaldaten von Unternehmensanleihen verbessern sich fortlaufend."
Wahllose Verkäufe wie sie letztens in Indonesien zu sehen waren, bieten daher für erfahrene Investoren interessante Kaufgelegenheiten. ist Rutz überzeugt. Als grösste Volkswirtschaft Südostasiens verzeichnete das Land seit Ende der 1990er Jahre ein beachtliches Wirtschaftswachstum und hat sich zu einem Schwellenland mit mittlerem Einkommen entwickelt. Es hat ein breit gefächertes Industrieportfolio und die Fundamentaldaten sind positiv. Zudem verfügen viele Unternehmen beispielsweise im Rohstoffsektor über eine natürliche Absicherung, d.h. sie werden in US-Dollar bezahlt. Da die Betriebskosten grösstenteils in indonesischen Rupien beglichen werden, steigen die Gewinnmargen sogar. Erfahrene Anleger nutzen das derzeitige Klima daher zunehmend als Kaufgelegenheit für unterbewertete Qualitätstitel.
Ein Beispiel ist der Energiekonzern Medco. Das Unternehmen ist in der Exploration und Förderung von Öl und Gas tätig, betreibt Gaskraftwerke und entwickelt aktuell zudem erneuerbare Kraftstoffe in Form von Bio-Treibstoffen. Das EBITDA seiner Öl- und Gassparte wuchs 2017 um 51 Prozent und dürfte in diesem Jahr um weitere 25 Prozent steigen. Das organische Wachstum wird von den Bestrebungen des Unternehmens zum Schuldenabbau noch ergänzt. Damit dürfte eine Hochstufung des Kreditratings auf ein hohes B-Niveau stattfinden.
"Mit der nötigen Expertise und Erfahrung lassen sich also trotz der global greifenden Herausforderungen immer wieder interessante Titel finden, die es ermöglichen, attraktive Renditen zu erzielen," sagt Rutz.