«Rothschild & Co glaubt weiter an Qualitätsaktien»

Die Portfolio Manager von Rothschild & Co LongRun Equity Fund: (von links) Gianluca Ricci, Beat Keiser, Benjamin Meier und Christoph Wirtz. (Bild pd)
Die Portfolio Manager von Rothschild & Co LongRun Equity Fund: (von links) Gianluca Ricci, Beat Keiser, Benjamin Meier und Christoph Wirtz. (Bild pd)

Im Interview erläutern die Portfolio-Managern die neuesten Positionierungen im LongRun Equity Fund von Rotschild & Co. Erhalten Sie Einblicke in die Faktoren, welche die Performance des Fonds in diesem Jahr antreiben und erfahren Sie was die strategische Begründung für die jüngsten Investitionen sind.

16.05.2024, 15:12 Uhr

Wie war die Performance der Strategie im ersten Quartal und wie war sie im Vergleich zu Ihrer Benchmark?

Die Strategie erzielte im ersten Quartal eine Rendite von 8,1 Prozent in Euro (nicht gehedged) und blieb damit hinter ihrer Benchmark zurück, die um 10,6 Prozent zulegte. Diese kurzfristige Underperformance war in erster Linie auf unsere Investitionen in Unternehmen, die in China engagiert sind, Firmen im Gesundheitswesen sowie unsere Position in Adobe zurückzuführen. Dennoch liegt die annualisierte Rendite seit Einführung der Strategie vor über acht Jahren bei 11,9 Prozent im Vergleich zu 10,9 Prozent für globale Aktien, was einer jährlichen Outperformance von einem Prozentpunkt entspricht.

Was waren die Hauptfaktoren für die insgesamt positive Performance in Q1?

Der Haupttreiber war ASML. Der Titel legte um über 30 Prozent zu und die sehr hohe Gewichtung im Fonds verstärkte den positiven Effekt zusätzlich. Das Unternehmen meldete solide Q4-23-Ergebnisse mit einem starken Anstieg der Auftragseingänge um fast 50 Prozent. Dadurch erhöhte sich der Auftragsbestand weiter und wir erwarten ab 2025 eine kräftige Erholung mit einem deutlichen Umsatz- und Gewinnwachstum. Andere grosse Positionen im Fonds wie Alphabet, Linde, Mastercard, Microsoft oder Relx entwickelten sich alle gut und weitgehend im Einklang mit dem Gesamtmarkt.

Welche Veränderungen hat der Fonds im ersten Quartal vorgenommen, einschliesslich Neuinvestitionen und Exits, und was waren die Gründe für diese Entscheidungen?

Im ersten Quartal tätigte der Fonds eine Neuinvestition, Hermes, und zwei Exits, Alibaba und Sonova. Alibaba ist ein gutes Beispiel dafür, wie wir unsere Anlageentscheidungen begründen. Die Aktie ist seit vier Jahren im Fonds vertreten, was deutlich unter unserer angestrebten Haltedauer liegt. Die Renditen, die sie erwirtschaftet hat, oder besser gesagt, nicht erwirtschaftet hat, lagen natürlich auch unter unseren Erwartungen. Der Grund für den Verkauf ist erstens, dass wir Unternehmen gefunden haben, die unserer Meinung nach eine höhere Qualität und ein besseres Ertragsprofil bei geringerem Risiko bieten. Zweitens, und das ist noch wichtiger, hatten wir das Gefühl, dass Alibaba nicht mehr zu unserer Anlagephilosophie passt. Wir versuchen, langfristige Eigentümer von fokussierten Qualitätsunternehmen zu sein, die ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. In Anbetracht der zunehmend verstreuten Geschäftsbereiche von Alibaba und des übergrossen Einflusses der chinesischen Regierung auf die Geschäfte des Unternehmens sind wir der Ansicht, dass das Unternehmen nicht mehr vollständig zu unserer Philosophie passt, und haben uns daher aus dem Titel zurückgezogen.

Was sind die wichtigsten Kriterien für die Auswahl von Unternehmen, die Sie langfristig halten möchten, und wie geht der Fonds bei der Bewertung vor?

Wir wollen die qualitativ hochwertigsten Unternehmen langfristig besitzen. Mögliche kurzfristige Kursschwankungen interessieren uns wenig. Entscheidend sind für uns die Wettbewerbsposition eines Unternehmens, ein überlegenes und nachhaltiges Geschäftsmodell und die Fähigkeit, Erträge zu steigern. Wir wollen Managementteams, die das Kapital so einsetzen, als wäre es ihr eigenes. Wir achten auf die Bewertung, betrachten sie aber langfristig und meiden übermässig bewertete Unternehmen. Gleichzeitig scheuen aber auch nicht vor hohen Bewertungen zurück. Wenn Sie ein grossartiges Unternehmen haben, das weiterhin floriert, wird der Aktienkurs in der Regel folgen. Umgekehrt kann eine enge Fokussierung auf die Bewertung dazu führen, dass man sich von wirklich grossartigen Unternehmen abwendet. Wir sind entschlossen, diesen Fehler zu vermeiden.

Welche Prioritäten setzt der Fonds bei der Vermögenserhaltung und welche Faktoren berücksichtigt er bei der Bewertung potenzieller Investitionen?

Die Vermeidung von dauerhaften Kapitalverlusten ist seit Jahrhunderten in unserer DNA verankert. Wir meiden Unternehmen, die Faktoren ausgesetzt sind, die ausserhalb ihrer eigenen Kontrolle liegen und die attraktive Renditen zunichtemachen können. Wir denken lange und gründlich darüber nach, ob ein Unternehmen auf lange Sicht eine Überlebensberechtigung hat und ob es ökologische oder soziale Risiken gibt. Nur robuste Unternehmen, die ihr Schicksal selbst in der Hand haben, kommen in die engere Wahl. Um diese zu finden, führen wir gründliche Recherchen durch, um die Geschäftsmodelle zu verstehen, damit wir das Rauschen und die vorübergehenden Schwankungen der Aktienkurse ausnutzen können. Wir erwarten von unseren Portfoliounternehmen, dass sie dasselbe tun.

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