Wird Microsoft bald in der Drei-Billionen-Dollar-Liga spielen?

Microsoft ist nach Apple der nächste Anwärter auf eine Mitgliedschaft im neuen 3-Billionen-Dollar-Club – der Riege der Unternehmen, die eine Marktkapitalisierung von drei Billionen US-Dollar auf die Börsenwaage bringen. Dieser Ansicht ist Jens Chrzanowski, Deutschland-Chef des globalen Brokers XTB. Das sind seine Argumente.

Im Jahr 2019 hat Microsoft erstmals einen Börsenwert von einer Billion US-Dollar erreicht. Seitdem hat sich der Wert um das 2,5-Fache vervielfacht. Die wichtigsten Treiber dieser Entwicklung sind gemäss dem Deutschland-Chef von XTB die Azure-Cloud-Speicherplattform, die Trennung vom Windows Phone zugunsten einer Konzentration auf iOS- und Android-Systeme sowie der Fokus auf neue Plattformen wie Zenimax Media, LinkedIn, GitHub, Mojang.

Auch Activision Blizzard gehört für Jens Chrzanowski dazu, die Microsoft einverleiben will und noch auf die endgültige behördliche Genehmigung wartet. Zustimmungen aus verschiedenen Regionen liegen vor, jüngst aus Neuseeland. Hürden bestehen noch in Grossbritannien und in den USA.

Hauptwachstumstreiber Cloud

Die Cloud-Storage-Sparte ist zum Hauptwachstumstreiber bei Microsoft geworden: Sie ist derzeit mit einem Marktanteil von 24 Prozent die nach AWS von Amazon zweitgrösste Plattform, und laut Schätzungen wird sie bis 2030 mit einer durchschnittlichen jährlichen Rate von fast 20 Prozent weiterwachsen, argumentiert Chrzanowski.

Zusätzliche Faktoren, die aus seiner Sicht für Wachstum in den kommenden Jahren sprechen werden und dafür, dass Microsoft die 3-Billionen-Dollar-Grenze beim Börsenwert überscheiten sollte, sind das Engagement des US-Konzerns für künstliche Intelligenz durch ChatGPT und den Bildgenerator DALL-E, das Wachstum seiner mobilen Apps für iOS und Android und die im Jahr 2020 eingeführte Xbox-Cloud-Gaming-Plattform, die bereits mehr als 20 Millionen Abonnenten hat.

"Nur einmal zur Einordung der aktuellen Microsoft-Marktkapitalisierung von rund 2,45 Billionen US-Dollar", schreibt Chrzanowski: "Alle DAX40-Werte zusammen kommen derzeit auf 'nur' rund 1,7 Billionen Dollar." Das nach Marktkapitalisierung grösste deutsche Unternehmen SAP bringt 150 Milliarden Dollar auf die Börsenwaage – in etwa ein Sechzehntel des Werts von Microsoft.

Wettrennen mit Apple

Vergleicht man den Handel der Papiere der beiden US-Schwergewichte Apple und Microsoft miteinander, spiegelt sich die Rangordnung des Börsenwert-Rankings auch bei den Trades der besonders aktiven Anleger beim globalen Broker XTB ab: Während mit Contracts for Difference, kurz CFD, auf Apple sowohl im Mai als auch im Juni höhere Umsätze verzeichnet wurden als im April, gingen dieses Volumen bei Microsoft im selben Zeitraum zurück.

Luft nach oben wäre für den Software-Pionier also gleich in mehrerlei Hinsicht vorhanden, ist Chrzanowski überzeugt.