Neuberger Berman hat die Trends für 2020 analysiert und zeigt mögliche Chancen und Gefahren im Finanzmarkt auf. (Bild: Shutterstock.com)
Neuberger Berman definiert in seinem Jahresausblick zehn Punkte, die das Finanzjahr 2020 massgeblich bestimmen werden. Die Spezialisten erklären, welche Trends Investoren bei ihren Anlageentscheidungen in den Bereichen Makro, Anleihen, Aktien und Alternative Investments berücksichtigen sollten.
24.01.2020, 11:29 Uhr
Redaktion: lek
Neuberger Berman hat in vier Bereichen der Finanzindustrie (Makro, Anleihen, Aktien und Alternative Investments) zehn Trends ausgemacht, die das Jahr 2020 prägen werden. Im jüngsten Marktausblick erklären die Experten des US-amerikanischen Vermögensverwalters, wie diese Trends aussehen könnten:
Bereich Makro: Die Fiskalpolitik funktioniert nicht
1. Politische Risiken dominieren
Auch 2020 wird es politische Risiken geben und eine Fiskalpolitik, die nicht zum Wirtschaftsumfeld passt. Doch dieses Jahr wird in den USA gewählt und den Notenbanken fällt es zunehmend schwerer, die fiskalpolitischen Fehler auszugleichen – was 2020 vor allem für Volatilität und Bewertungschancen sorgen könnte.
2. Geldpolitik stösst an Grenzen
Die Notenbanken geraten mehr und mehr in die Kritik, zumal sie wenig gegen die politischen Risiken ausrichten können, die die Märkte auch 2020 bestimmen werden. Die volatile Phase dürfte sich daher auch in diesem Jahr fortsetzen, doch länger dauern, als wir es in den letzten Jahren gewohnt waren.
3. Ein weiteres Jahr ohne Rezession, aber steigende Risiken
Das Risiko einer Rezession in den USA oder weltweit halten die Spezialisten auch 2020 für niedrig bis moderat. Für das kommende Jahr 2021 wird eine Rezession allerdings wahrscheinlicher. Ausserhalb der USA nimmt die Instabilität zu. Die Märkte erkennen eine bevorstehende Rezession oft sechs bis neun Monate im Voraus. Wenn dies der Fall ist, dürfte die Spannbreite unterschiedlicher Jahresrenditen 2020 deutlich breiter ausfallen.
4. Auf Erholung des Geschäftsklimas achten
"Weiche" Indikatoren wie die Einkaufsmanagerindizes (PMIs) haben gezeigt, dass sich das Geschäftsklima im Vergleich zu den "harten" Konjunkturdaten sehr viel stärker verschlechtert hat. Irgendwann dürften aber die niedrige Arbeitslosenquote, der stabile Konsum und die Fortschritte bei den Handelsgesprächen die politische Unsicherheit aufwiegen. Das Geschäftsklima könnte sich dann drehen und aufgeschobene Investitionen werden möglicherweise realisiert.
Bereich Anleihen: USA und Qualität
5. Leitzinskonvergenz zwischen USA und Europa macht US-Anleihen attraktiver
Die Europäische Zentralbank dürfte ihre Zinsen nicht mehr weiter unter null senken und in den USA sind Zinssenkungen wahrscheinlicher als Zinserhöhungen. Die Absicherung des US-Dollar wird daher billiger. Das könnte zu Umschichtungen aus Euro in US-Dollar denominierte Anleihen führen.
6. Der Credit-Markt bleibt zweigeteilt
Die Investoren suchen noch immer nach Rendite, aber sie wünschen sich zunehmend eine gewisse Sicherheit. Am High-Yield-Markt sind CCC- hinter BB-Anleihen zurückgeblieben. Das dürfte auch 2020 so bleiben.
Bereich Aktien: Volatilität und Rotation
7. Längere Volatilitätsphasen sorgen für Bewertungschancen
2019 sorgten Wachstumszweifel für Volatilität, die von den Notenbanken aber schnell eingefangen wurden. Die politischen Unsicherheiten 2020 dürften jedoch nicht so leicht zu beheben sein. Es könnte daher zu Ausverkäufen kommen – ähnlich wie im vierten Quartal 2018. Angesichts der stabilen Konjunkturdaten sind dann aber dauerhaft attraktiv bewertete Märkte denkbar.
8. Versteckte Chancen für aktive Investoren
Unabhängig von den Bewertungen der Märkte dürften Investoren wegen des insgesamt mässigen Wirtschaftswachstums eher auf die Fundamentaldaten der Unternehmen achten. Denkbar ist auch eine Umkehr längerfristiger Trends: Auf Einzelwert-, Sektor- und Länderebene könnten jetzt Small Caps statt Large Caps, Substanz- statt Wachstumswerte und Zykliker statt defensiver Titel vorn liegen.
Alternative Investments: Die Stars in der Endphase des Zyklus
9. Nicht börsennotierte Anlagen zeigen, was sie können
Wenn die Bewertungen hoch sind, hat man bei nicht börsennotierten Anlagen meist mehr Einfluss auf die Ertragsentwicklung und kann die Bewertungsrisiken leichter verringern. Es besteht ein Anreiz zum langfristigen Denken, über einen Zyklus hinaus. Die mehrjährigen Anlagezeiträume bedeuten, dass Kapital auch durch anschliessende Abschwünge hindurch eingesetzt wird und sich zudem günstige Kaufgelegenheiten ergeben könnten.
10. Volatilität bietet Chancen für Liquid Alternatives
Ein gut diversifiziertes Portfolio aus liquiden alternativen Strategien kann 2020 die Erträge glätten. Die Volatilität führt zu unkorrelierten Erträgen aus Nischenanlagen ausserhalb der klassischen Märkte. Ausserdem ergeben sich kurzfristige taktische Chancen sowie Chancen durch Bewertungsunterschiede zwischen den Assetklassen oder den verschiedenen Kapitalarten eines Emittenten.
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